Im Gespräch mit Eva Masurowski betonten Timm Kern (links) und Herbert Müller, wie wichtig die Arbeit des Volksbundes ist. Foto: Mathias Staudenmaier

Der FDP-Landtagsabgeordnete Timm Kern und FDP-Kreisvorsitzender Herbert Müller besuchten mit dem Volksbund Kriegsgräberfürsorge den Calwer Friedhof.

Die Erinnerung an die Gräuel der Weltkriege hochhalten und die richtigen Schlüsse für die heutige Zeit ziehen – das ist das zentrale Anliegen des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Der Freudenstädter FDP-Landtagsabgeordnete Timm Kern und der Kreisvorsitzende der FDP in Calw, Herbert Müller, ließen sich auf dem Friedhof im Calwer Zentrum die Arbeit des Volksbundes von Bildungsreferentin Eva Masurowski anschaulich erklären.

Teilweise werde der Volksbund Kriegsgräberfürsorge aufgrund seines Namens falsch eingeschätzt, berichtete Eva Masurowski: Manche Menschen meinten, es handele sich hier um eine rechtsradikale Organisation. „Dabei ist ja genau das Gegenteil richtig“, berichtete die Bildungsreferentin, „wir wollen ja gerade über die Gefahren des Faschismus und des Nationalismus aufklären“. Das dies wieder immer wichtiger werde, darüber waren sich die drei Gesprächspartner einig.

Das Programm des Volksbundes umfasst dabei vielfältige Aktivitäten. Ob Analyse von realen Feldpostbriefen oder Pflegeeinsätze, bei denen die Gräber von Moos befreit werden und Schriften nachgezogen werden: Mit solchen Maßnahmen möchte die Organisation insbesondere der jüngeren Generation die Zeiten der beiden Weltkriege kritisch näherbringen. Auch eine Datenbank, in der die Lebensdaten von gefallenen Soldaten nachvollzogen werden können, hat der Volksbund aufgebaut.

„Wir spüren diese Auswirkungen“

Herbert Müller zeigte sich beeindruckt: „Natürlich schiebt man Krieg gedanklich immer möglichst weit von sich weg. Aber sich mit den Folgen von Nationalismus und Co. zu beschäftigen, ist wichtig – wir spüren diese Auswirkungen in Europa und der Welt ja leider auch wieder stärker.“

Auch Timm Kern lobte das Angebot des Volksbundes – auch aus eigener Erfahrung: „Ich bin selbst ausgebildeter Geschichtslehrer. Daher weiß ich, wie wichtig es ist, die Geschichte nicht einfach nur zu erzählen, sondern eine persönliche Beziehung herzustellen und deutlich zu machen, dass sie auch etwas mit unserem Leben heute zu tun hat.“

„Das zeigt, dass wir etwas richtig machen“

Im anschließenden Gespräch zwischen Eva Masurowski, Timm Kern und Herbert Müller ging es aber auch um die Herausforderungen der Erinnerungsarbeit: So sei der Verein immer bestrebt, in seiner Arbeit mit Schulen nicht nur die Gymnasien anzusprechen, sondern über alle Schulformen hinweg aktiv zu sein. Auch die Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren seien eine wichtige Zielgruppe. „Dabei ist es besonders schön, wenn sich die Zusammenarbeit mit Schulen verstetigt und man immer wieder eingeladen wird – denn das zeigt ja auch, dass wir etwas richtig machen“, berichtete Eva Masurowski.

Der Volksbund organisiere auch Zeitzeugengespräche mit Menschen, die den Zweiten Weltkrieg noch erlebt haben. Doch natürlich werde es mit fortschreitender Zeit immer schwerer, noch Zeitzeugen zu finden. Kern baut hier auf die Digitalisierung und Virtuelle Realität als Lösungsmöglichkeit: „Es gibt solche Projekte ja schon – zum Beispiel über das Leben von Anne Frank. Solche Angebote können auch in Zukunft eine Brücke in die Vergangenheit sein.“