Für die meisten Fans auf dem Balinger Marktplatz galt beim Best of: Schwarz ist bunt genug. Foto: Roland Beck

Da vibrierte Ritter Ulrichs Rüstung auf dem Marktbrunnen. Das diesjährige Konzert von BL Best Of war geprägt von Heavy Metal in allen Variationen. Ungewöhnlich, aber eben auch mal was anderes.

„Ja, dieses Jahr kommt ein Teil der Bands eher aus der härteren Ecke. Das ist schon ein bisschen eine Hommage an das BangYourHead“, schmunzelte Markus Wochner.

Als Mitbegründer und Moderator der BL Best Of-Serie kündigte er zu deren sechsten Auflage Bandnamen an, die der Durchschnittsbalinger womöglich noch nie zuvor gehört hat: Pinghost (und ja, nicht Ping-Horst), Tales Of Valor und Five O Seven.

Dennoch sind die Musiker allesamt Kinder des Zollernalbkreises. Nur eben musikalisch etwas anders ausgerichtet, als es der Durchschnittsbalinger vielleicht gewöhnt ist. Progressiver Metal Core, Melodic Death Metal, Doomiger Blackened Death Metal oder hochenergetischer Hard Rock lauten die fantasievoll geschwärzten Schlagwörter für eingefleischte Kenner der Szene.

Wie eine Prise Kreuzkümmel auf Linsen mit Spätzle

Wie auch immer, der normale Balinger hatte teilweise wahrscheinlich Mühe, akustisch auszuloten, in welcher Sprache da gesungen, beziehungsweise artikuliert wurde. Deutsch, englisch, keltisch oder vielleicht auch türkisch?

Tatsächlich. Mit Düz Varaj eröffnete eine Band den Abend, die orientalisch angehauchten Rock-Pop oder Pop-Rock in türkischer Sprache zelebrierte. Exotisch erfrischend wie eine Prise Kreuzkümmel auf Linsen mit Spätzle. Deutsch, englisch, türkisch oder rätoromanisch – egal.

Wehmut bei den Fans vom Bang Your Head

Der Marktplatz war rappelvoll und hatte Spaß daran, musikalisch über den Tellerrand zu schauen und auf demselben das Tanzbein zu schwingen. Zugegebenermaßen waren die ersten Reihen vor der Bühne meist in der Hand von Anhängern der Stilrichtung „Schwarz ist bunt genug“.

Da kam bei allen Freunden des BangYourHead gleich etwas Wehmut auf. Das ist die kulturübergreifende Magie der Musik. Da prostet der alteingesessene Balinger Senior lächelnd dem langhaarigen Kopfschüttler mit einer Halben zu.

Der Sänger von Tales of Valor sieht original aus wie Rübezahl

Und er freut sich erstaunt darüber, dass der Sänger von Tales Of Valor original aussieht wie Rübezahl, unverkennbar den Namen Balingen röhrt und – wie Markus Wochner in seiner Moderation erklärte – auch schon mal die Balinger Hirschgulden-Sage auf seine Art thematisiert.

Optisch ziemlich genau das Gegenteil, stimmlich aber in einer ähnlichen Richtung angesiedelt, zelebrierten Pinghost den wahrscheinlich härtesten Metal-Core, der den Marktplatz je erschüttert hat. Laut, frech, schnell und mit einem gewissen Spaßfaktor brachten die drei Jungs von Five O Seven melodischen Hardrock auf die Bühne. Ihr Bandname leitet sich übrigens vom Code 507 ab, der in amerikanischen Polizeikreisen für „öffentliches Ärgernis“ steht.

Mitreißend kurioser Abschluss

Fast schon exotisch in dieser Runde mutete da die Oldie Night Band (ONB) an. Sie ist dem Balinger Publikum seit vielen Jahren bestens bekannt als ein Garant für prima gecoverte Rock- und Pop-Ohrwürmer aus den letzten Jahrzehnten.

Da kann auch jeder mitsingen. Und so mischten sich nach und nach auch immer mehr Normalos unter die Langhaarigen auf der Tanzfläche.

Und zu einem mitreißend kuriosen Abschluss holte Markus Wochner noch mal alle Musiker auf die Bühne, die zusammen mit dem ganzen Marktplatz „Everybody“ von den Backstreet Boys fröhlich in den Balinger Nachthimmel grölten.