Der Staffordshire Bullterrier, der im August auf dem Altensteiger Marktplatz einen Mann angegriffen und schwer verletzt hat, soll in ein Tierasyl in Nordrhein-Westfalen überstellt werden. (Symbolfoto) Foto: © Couperfield – stock.adobe.com

Der Staffordshire Bullterrier, der in Altensteig einen 57-jährigen Mann angegriffen und schwer verletzt hat, darf weiterleben. Die zuständigen Stellen halten es nicht für notwendig, das Tier töten zu lassen. 

Altensteig - Die Beißattacke vom Altensteiger Marktplatz war am Rande auch Thema, als der Leiter des Polizeipostens Altensteig, Polizeihauptkommissar Dieter König, dem Gemeinderat die Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2020 vorstellte. Der Verdacht, dass der 20-jährige Besitzer und der dreijährige Kampfhund unter Drogeneinfluss standen, habe sich bisher nicht erhärtet, berichtete König dem Gremium.

Der Hund sei von einer Hundeführerin der Polizei begutachtet worden und demnach nicht so bösartig, wie sein unprovozierter Angriff auf den 57-Jährigen habe vermuten lassen. "Das Tier ist völlig falsch erzogen worden, und sein Besitzer war massiv überfordert", sagte König. Der 20-Jährige sei schon der zweite Halter des Hundes, und auch der Erstbesitzer habe sich wohl nicht durch große Sachkenntnis ausgezeichnet.

Retter soll Gutschein bekommen

Deshalb sähen die zuständigen Stellen – die letzte Entscheidung liegt beim Altensteiger Ordnungsamt – keinen Anlass, den Staffordshire Bullterrier, der sich derzeit im Tierheim in Freudenstadt befindet, töten zu lassen. Wie König erklärte, soll er an ein Tierasyl in Nordrhein-Westfalen überstellt werden, das auf "solche Hunde" spezialisiert ist.

Dieser Fall zeige, was Zivilcourage bewirken kann, unterstrich Altensteigs Bürgermeister Gerhard Feeß. Der 59-Jährige, der den außer Kontrolle geratenen Kampfhund am Halsband gepackt und bis zum Eintreffen der Polizei zu Boden gedrückt hat, habe ohne Zweifel Schlimmeres verhindert. Dem Vernehmen nach habe der Angreifer bereits von seinem ersten Opfer abgelassen und ein Kind ins Visier genommen. "Das erfordert Mut", kommentierte der Bürgermeister das beherzte Eingreifen.

Der Retter in der Not sei nicht aus Altensteig, sondern habe sich auf der Durchreise befunden und am Marktplatz lediglich eine Pause eingelegt, sagte Feeß. Er habe ihn ins Rathaus eingeladen und wolle ihm einen Gutschein für die örtliche Gastronomie überreichen – "wenn er mal wieder in der Gegend ist".