Waffen- und Sprengstoffspezialisten beim Spezialkommando arbeiten mit der Polizei vor Ort zusammen. (Symbolfoto) Foto: dpa

Waffen- oder Sprengstoffdrohungen sind Alltag. Ständige taktische Fortbildung. Immer verfügbar.

Region - Wenn das Spezialeinsatzkommando (SEK) anrückt, ist Vorsicht geboten. So auch am 28. Oktober in St.Georgen: Ein Mann hatte sich mit einer Schrotflinte im Keller verschanzt und drohte, jeden zu erschießen, der sich ihm näherte. Auch in Balingen wurde das SEK erst kürzlich zu einem Einsatz gerufen.

Als speziell ausgebildete Einsatzkräfte der Polizei ist das SEK für unterschiedliche Extremsituationen zuständig. Roland Fleischer, Erster Polizeihauptkommissar bei der Polizei Baden-Württemberg, erklärt im Gespräch mit schwarzwaelder-bote.de, dass das Spezialeinsatzkommando aus Göppingen immer Beamte in Bereitschaft hat. Ein Ausrücken sei zu jeder Zeit möglich, versichert Fleischer.

Wann rückt das Einsatzkommando aus?

Die Beurteilung der Einsatzlage vor Ort obliege der anrückenden Polizei, erläutert Thomas Kalmbach, Sprecher des Polizeipräsidiums in Tuttlingen. Notwendig werde ein Anfordern des SEK dann, wenn eine Gefahrenlage vorliege, für die die Beamten vor Ort nicht ausgerüstet oder ausgebildet sind. Dabei gehe es auch immer darum, ob jemand das eigene und das Leben anderer gefährde. Vor allem wenn Waffen oder Sprengstoff eine Rolle spielen, sei es immer eine Überlegung, das SEK zu rufen, meint Kalmbach.

Wie gelangen die Spezialisten zum Tatort?

Nachdem die Entscheidung getroffen wurde, das SEK hinzuzuziehen, rufe der Polizeiführer vor Ort bei der Einsatzstelle in Göppingen an und fordere die Unterstützung durch die Kollegen an. Damit die SEK-Leitstelle eine Entscheidung über Größe und Anreise des Trupps treffen kann, gebe der Polizeiführer möglichst detaillierte Informationen über den Einsatz, führt Kalmbach weiter aus.

In St. Georgen wurde die Situation als sehr dringlich eingestuft, deswegen waren die Einsatzkräfte des SEK mit dem Polizeihubschrauber angerückt. Dieser sei aber nicht immer verfügbar, erläutert Roland Fleischer. In weniger dringenden Fällen oder bei geplanten Einsätzen (zum Beispiel bei riskanten Demonstrationen oder bei Razzien) rücke das SEK auch über den Landweg aus, meint Fleischer. Aus taktischen Gründe seien die Fahrzeuge und Hubschrauber der Einsatzkräfte nicht immer als SEK gekennzeichnet, betont er.

Zu jeder Zeit bereit

Laut Fleischer seien immer Beamte des SEK verfügbar. Dies sei mit einem Tages- und einem Bereitschaftsdienst geregelt. Damit könne zu jeder Stunde, an jedem Tag im Jahr, ein Trupp der Spezialkräfte ausrücken. Bis die Spezialisten jedoch vor Ort sind, kann einige Zeit vergehen. Laut Thomas Kalmbach versucht die Polizei in der Zwischenzeit, "die Lage einzufrieren".

Ständige Beobachtung der Situation und die Kommunikation mit den eigenen Kräften, aber auch mit dem "Aggressor", sei dabei entscheidend, betont Kalmbach. Um eine Verbindung mit ihm zu halten, seien oftmals Konflikthandhaber im Einsatz. Dies sind speziell ausgebildete Beamte, die versuchen, die Lage zu entschärfen, bevor sie eskaliert. Dazu suchen sie ganz gezielt das Gespräch mit dem jeweiligen Täter.

Teamarbeit ist das A und O

Am Einsatzort angekommen arbeitet das SEK eng mit dem Polizeiführer vor Ort zusammen. "Es wird dann eine Art Schlachtplan entworfen", erklärt Kalmbach. Den Einsatz und das Vorgehen des SEK leite aber der jeweilige Truppenführer des Kommandos, erläutert Fleischer. Denn darauf sind die Spezialisten trainiert - im Team zu funktionieren. Regelmäßig finden Übungen statt, um die Einsatztechniken und das taktische Vorgehen des SEK weiterzuführen. "Stillstand ist Rückschritt", meint Fleischer. Man versuche, dem Gegenüber immer mindestens einen Schritt voraus zu sein.