Noch ruht der Glasfaser-Ausbau in Mühlenbach, da sich die Gemeinde und UGG uneins über die Mindesttiefe der verlegten Kabel sind. Doch eine Lösung soll es schon bald geben. Foto: Schuldt

Aktuell geht der Glasfaser-Ausbau in Mühlenbach nicht voran. Da die Kabel nach Meinung der Gemeinde zu flach verlegt werden, gab es einen Baustopp. Doch nun kündigt sich eine Lösung an, die auch Vorbild für andere Kommunen sein kann.

Mühlenbach - Ins Detail kann Bürgermeisterin Helga Wössner im Gespräch mit unserer Redaktion noch nicht gehen. "Denn es ist noch nichts unterzeichnet", so die Rathaus-Chefin in Mühlenbach. Doch die Gespräche mit "Unsere Grüne Glasfaser" (UGG), die nach dem Baustopp im Januar geführt wurden, sind offenbar von Erfolg gekrönt. Ein Kompromiss über eine Mindesttiefe bei der Kabel-Verlegung – nach Meinung der Gemeinde Mühlenbach verlegt die UGG zu flach – steht laut Wössner kurz bevor. Dann könnten die Bagger wieder rollen, die im Dezember aufgrund des Streits zum Stillstand kamen.

Ärger über Mitarbeiter der Subfirmen

"Noch haben wir keine Entscheidung und auch andere Kommunen haben noch nicht geklärt, wie es nach dem Baustopp aufgrund von zu flachen Leitungen weitergeht", betont Wössner. "Die UGG verlegt nur eine Mindesttiefe von 45 Zentimetern. Standard sind aber eigentlich 80 Zentimeter", hatte Mühlenbachs Rechnungsamtsleiterin Bettina Waldmann in der Dezember-Sitzung des Gemeinderats zu den Hintergründen des Baustopps angemerkt. Sollte es zu Folgeschäden bei der flach verlegten Leitung kommen, wolle sich die Gemeinde rechtlich absichern, dafür nicht haftbar gemacht zu werden, so Waldmann. Mittlerweile habe laut Wössner auch eine Anwaltskanzlei die Anforderungen der Gemeinde geprüft.

"Die Tiefe der Kabel ist für die UGG ein Kostenfaktor. Die müssen so flach verlegen, um beim Ausbau wirtschaftlich zu bleiben. Und das ist bei den anderen Anbietern wie der Telekom auch so", erklärt Wössner. Nicht nur in Mühlenbach hätten die Bauämter bei dieser Art der Verlegung aber "die Hände über den Kopf geschlagen". Bei nur 45 Zentimeter Tiefe sei die Gefahr von Schäden an der Leitung sehr viel höher. "Das hat uns auch ein Ingenieur bestätigt", so Mühlenbachs Bürgermeisterin, die zudem moniert, dass die UGG beim Breitband-Ausbau auf Subfirmen setzt. "Die Leute, die da dann beauftragt wurden, waren sehr nett, hatten aber keine Ahnung."

Problem in der Diskussion um eine Mindesttiefe sei auch die einheitliche Regelung gewesen, auf die die UGG pocht. "Wir als Gemeinde Mühlenbach können da keine Privilegien haben", so Wössner. Daher ist die nun kurz bevor stehende Lösung im UGG-Streit auch für andere Kommunen, bei denen die UGG ausbaut interessant. "Die Einigung kann ein Vorbild für die anderen Kommunen sein", hofft Wössner und hält versöhnlich fest: "Wir sind froh, dass in den Breitband-Ausbau überhaupt Bewegung kommt."

In der Region erfolgt der eigenwirtschaftliche Glasfaserausbau durch die UGG in Mühlenbach, Fischerbach, Hausach, Steinach, Oberwolfach, Hornberg, Gutach und Wolfach. In Haslach und Hofstetten ist die Telekom in den Ausbau eingestiegen. "Unsere Grüne Glasfaser" ist einer der Kooperationspartner der "Breitband Ortenau" und soll das Glasfasernetz im Kreis mit ausbauen.

Am 20. Juli 2022 erfolgte der Spatenstich für den Breitbandausbau in Mühlenbach. Der Zeitplan sieht vor, dass bis Ende 2024 eine Komplettversorgung der Gemeinde sichergestellt ist, also mehr als 450 Gebäude ans schnelle Internet angeschlossen sind.

Vorwurf des Vertragsdrucks

"Unsere Grüne Glasfaser" (UGG) ist Ende Januar im Wolfacher Gemeinderat in die Kritik geraten. Der Vorwurf war, dass die Mitarbeiter an der Haustür der Bürger Druck machen würden, noch bis 31. Januar einen Vertrag bei der UGG abzuschließen. "Wir haben auch entsprechende Rückmeldungen aus der Bevölkerung bekommen", bestätigte Hauptamtsleiter Dirk Bregger. "Druck auf einzelne Personen soll mit diesem Beratungsangebot in keinem Fall ausgeübt werden", hieß es seitens der UGG.