Eine Stele für das Baumgräberfeld auf dem Hammereisenbacher Friedhof hat Bildhauer Wolfgang Kleiser geschaffen. Ortsvorsteher Patrick Hellenschmidt (links) freut sich über die gelungene, ausdrucksstarke Darstellung. Foto: Hartmut Ketterer

Über das neu angelegte Baumgräberfeld in Hammereisenbach wacht nun ein Grabesengel. Was den einheimischen Bildhauer Wolfgang Kleiser inspiriert hat.

Der Hammereisenbacher Friedhof hat seit geraumer Zeit ein Baumgräberfeld. Damit erfüllte man den Wunsch einiger Bürger, die nachfragten, ob es nicht möglich wäre, etwas Ähnliches wie den Friedwald in Friedenweiler im Ort zu verwirklichen. Ortsvorsteher Patrick Hellenschmidt holte für die Umsetzung dieses Projekts Bildhauer Wolfgang Kleiser und Landschaftsgärtner Christian Borho ins Boot.

Die Zusammenarbeit der beiden führte zur Gestaltung des jetzigen Platzes. Vorausgegangen war die Klärung der Kostenübernahme durch die Stadt Vöhrenbach. Das Ehepaar Albrecht und Ingeborg Fitz waren vor zwei Jahren die ersten Verstorbenen, die auf diesem Baumgräberfeld beerdigt wurden. Mit einer Stele hat man jetzt diesem Baum-Urnengräberfeld ein besonderes Erscheinungsbild gegeben.

Idee entsteht nach Lektüre von Evangelien

Wolfgang Kleiser hat sich dieser Aufgabe angenommen. Beim Lesen verschiedener Evangelien wuchs bei Kleiser die Idee über das Aussehen. Der Bildhauer unterbreitete dem Ortschaftsrat einige Entwürfe. Schlussendlich gefiel eine Figur, ein Grabesengel, mit ausgestreckten Händen. Dem Grabesengel will der Bildhauer die Worte in den Mund legen „Was sucht ihr Lebenden bei den Toten ?“. Eine ausgestreckte Hand des Engels zeigt auf das gesamte Gräberfeld, wo noch 14 Bestattungen möglich sind. Die andere Hand richtet sich gegen den Himmel.

Stein oder Holz?

Die Stele aus Eiche passt harmonisch ins Friedhofsfeld am hinteren Eingang, wo gerade frisch gepflanzte Eiben emporwachsen. Weitere Eiben sollen später am oberen Friedhofsrand gesetzt werden. Bei der Materialfrage für die Stele stand anfangs noch die Wahl zwischen Stein oder Holz. Für Kleiser war jedoch Holz klarer Favorit. Die Tochter des Ehepaares Fitz Inge Fitz- Elsässer kümmert sich um den Blumenschmuck an der neuen Stele. Die Kosten des Eichenstamms übernahm die Gemeinde. Die künstlerische Arbeit stellte Wolfgang Kleiser gratis zur Verfügung.

Arbeit mit Hingabe

Mit bekannter, besondere Hingabe hat sich der einheimische Bildhauer hier einmal mehr eingebracht. Das erfährt man auch, wenn Kleiser über seine Arbeit spricht: „Ich bin einfach dankbar, wenn ich meinen Beruf, den ich immer gerne ausgeführt habe, trotz meines Alters, wenn auch jetzt im kleineren Umfange noch erledigen kann.“ Respekt kann man da nur sagen, denn Kleiser blickt immerhin schon auf 87 Lebensjahre zurück.

Ebenfalls zum Baumgräberfeld zählt eine Blutbuche, die Ortsvorsteher Patrick Hellenschmidt bei der Anlegung des Platzes spendete. Die Baumgräber haben eine Laufzeit von 20 Jahren. Dieser Zeitraum kann verlängert werden, wenn die Pflege gesichert ist. Normale Erdbestattungen dauern mittlerweile ebenfalls 20 Jahre, früher waren es 25 Jahre.

Spendabler Künstler

Nicht das erste Mal
zeigt sich Bildhauer Wolfgang Kleiser gönnerhaft. Unter anderem hat der Hammereisenbacher Bildhauer vor 12 Jahren die große Stele auf dem Rathausplatz in Vöhrenbach zur Städtepartnerschaft mit Morteau gespendet. Gestiftet hat Kleiser vor 50 Jahren auch das Kreuz an der Straßenkreuzung beim Hammereisenbacher Friedhof, sowie später das Feldkreuz am Dobelweg.