Alen Velcic plant mit sechs Local-Playern, drei EU-Ausländern und Rasheed Moore als US-Amerikaner. Foto: Enis Morat

Basketball: Trainer der Wiha Panters über Pläne und Ziele für ProB und Glücksfall Rasheed Moore. Mit Interview

Keiner hat den Basketball in Villingen-Schwenningen so nachhaltig geprägt wie Alen Velcic. "Als ich angefangen habe, ging ich bei den Sponsoren betteln", sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Nun ist er endlich an seinem Traumziel 2. Bundesliga angekommen. Und diesmal wird ihm auch die Lizenzierung keinen Strich durch die Rechnungen machen. Da ist er sich sicher.

Alen Velcic, wie sehr haben Sie die Wochen nach dem Saisonende genossen?

So richtig konnte ich noch nicht abschalten. Ich hatte zwar eine Woche Urlaub, in dieser konnte ich aber nicht wirklich loslassen. Da habe ich mit Rasheed Moore und dessen Agenten über den Verbleib verhandelt. Die Euphorie im Verein ist nach dem Aufstieg riesig. Im Sportbusiness kann man nie die Füße hochlegen.

Wie wichtig ist es, dass Rasheed Moore seine Zusage so früh gegeben hat?

Mit ihm haben wir den MVP und das Gesicht dieser Mannschaft gehalten. Rasheed hat noch so viel Luft nach oben. Was zum Beispiel niemand weiß ist, dass er die halbe Saison mit einer Verletzung an seiner linken Schulter, also seinem Wurfarm, gespielt hat und sich erst gegen Ende der Saison wieder richtig bewegen konnte. Das hat man dann sofort gemerkt. Ich glaube, nicht einmal Rasheed selbst weiß, wie gut der Junge eigentlich ist. Wir werden an ihm noch viel Freude haben.

In diesem Sommer steht wegen der ProB-Auflagen ein großer Umbruch an. Ist es deshalb auch für die Fans wichtig, dass eine Identifikationsfigur wie er dem Team erhalten bleibt?

Jeder Verein hat ein Gerüst mit Spielern, um die herum das Team aufgebaut wird und mit denen sich die Fans identifizieren. Er ist ein wichtiger Eckpfeiler für uns. Rasheed hatte besser dotierte Angebote aus der ProB und der ProA, aber er hat sich dafür entschieden, zu bleiben.

Sie hatten Ex-Spieler Tabari Perry immer für sein Verhalten gelobt. Jetzt haben Sie mit Rasheed Moore einen US-Amerikaner, der dies sowohl auf und neben dem Feld noch einmal gesteigert hat.

Ich hatte noch nie einen Amerikaner, der so einfach zu trainieren war wie Rasheed. Er musste bei uns im Team die Rookie-Aufgaben übernehmen. Das heißt: Bälle tragen und einsammeln, Getränkekisten schleppen und so Zeug. Das hat er alles ohne Murren gemacht – und das als Top-Scorer des Teams und MVP der Liga. Jeder andere Amerikaner hätte gesagt: "F*** you. Ich bin der beste Spieler hier. So etwas mache ich nicht."

Dass als Nächstes der Vertrag von Kosta Karamatskos verlängert werden soll, ist kein Geheimnis.

Kosta wird hier bleiben. Das wird zeitnah verkündet. Da geht es nur noch um Details. Wir befinden uns gerade noch in Gesprächen.

Er wäre dann der erste Local Player. Mit wie vielen planen Sie?

Sechs Local-Player, Rasheed Moore als US-Amerikaner und drei EU-Ausländern.

Werden die EU-Ausländer Spieler des aktuellen Teams sein?

Es gibt noch einen Spieler, den ich aus der aktuellen Mannschaft auf jeden Fall halten will. Da stehen die Gespräche an. Der Rest muss sich erst einmal gedulden. Danach haben die Local-Player zunächst einmal Priorität.

Von welchem Spieler reden wir? Darius Pakamanis?

Vielleicht.

Er hat – gerade für seine 36 Jahre – in dieser Saison noch einmal einen Schritt nach vorne gemacht.

Er ist für sein Alter megafit. Er kann an beiden Enden des Feldes den Unterschied ausmachen.

Kann Kosta Karamatskos mit seinem Namen und seinen Kontakten bei der Verpflichtung von Local-Playern den Unterschied ausmachen?

Er kann hilfreich sein. Vor allem als Referenz für deutsche Spieler. Die wollen natürlich wissen, wie unser Klub geführt ist, ob die Kohle rechtzeitig kommt. Da können sie Kosta gerne anrufen und fragen. Zudem kennt er sich in ProB-Nord sehr gut aus.

Wie schaut es mit dem Etat aus, um diese Spieler zu finanzieren?

Mit dem Etat aus der Regionalliga müssen wir in der ProB gar nicht erst antreten. Wir müssen schauen, dass wir um die 300. 000 Euro zusammenbekommen. Die ersten Signale von den Sponsoren sind aber durchaus positiv.

Vergangene Saison haben Sie gesagt, Sie wollen in der ProB die Play-offs erreichen. Hat sich an daran etwas geändert?

Niemals trete ich mit dem Ziel Nichtabstieg in einer Liga an. Es hört sich vielleicht arrogant an, aber, wenn man erfolgreich sein will, muss man immer das Maximum wollen. Das ist die Meisterschaft. Und wenn man die nicht holen kann, dann will ich zumindest so nahe wie möglich herankommen. So etwas wie Nichtabstiegsprämien gibt es bei mir nicht.

Zweifeln Sie mit dem Hintergrund der vergangenen Saison eigentlich daran, dass Sie in der kommenden Saison in der ProB spielen?

Nein.

Aber Sie haben die Lizenz nur mit Auflagen erhalten.

Man hat uns die Lizenz nicht erteilt, um sie uns wieder wegzunehmen. Ich würde mich auf die Auflagen nicht versteifen. Klar gibt es die. Aber diese haben fast alle Klubs bekommen. Wir arbeiten mit Hochdruck daran.

Der Aufstieg in die 2. Bundesliga war "Ihr Traum". Diesen hätten Sie damit erfüllt. Wie lautet dann der neue?

Der neue Traum ist es, immer weiter erfolgreich zu sein. Dass wir uns in der ProB etablieren, die Play-offs erreichen und vielleicht die erste Runde überstehen.

 Die Fragen stellten Kevin Schuon und Enis Morat