Basketball: Daniel Zacek will es ganz nach oben schaffen: "Du musst besser sein als alle anderen"
JBBL-Final-Four in Frankfurt, Länderspiel-Debüt für Deutschland. Daniel Zacek aus Villingen-Schwenningen zählt zu den größten Basketball-Talenten seines Jahrgangs. Jetzt steht der nächste Schritt an. Und der 16-Jährige hat große Ziele.
Daniel Zacek rennt in der Villinger Hoptbühlhalle auf den Korb zu, macht einen Stepback, wirft, trifft. "Stop!", ruft Samba Thiam. "Was habe ich gesagt, was du machen sollst?", fragt er den 16-Jährigen streng. Sie diskutieren kurz. Dann beginnt die Übung von vorne. Diesmal macht Zacek es richtig, sucht nicht den Wurf, sondern zieht an seinem Gegenspieler Thiam vorbei zum Korb – und legt den Ball rein.
Daniel Zacek hat harte Wochen hinter sich. Beim JBBL-Final-Four in Frankfurt war er im Halbfinale mit 17 Punkten der beste Spieler der Young Tigers Tübingen gegen die Eintracht Frankfurt Skyliners. Doch dann traf ihn ein Gegenspieler am Knie. Zacek musste verletzt raus – Tübingen verlor mit 68:87. Es folgte die Einladung für den ersten Lehrgang beim Deutschen Basketball Bund (DBB) und die Nominierung in den Kader für die beiden Länderspiele gegen Frankreich am Mittwoch (14. Juni) und Freitag (16. Juni).
Der 16-Jährige biss auf die Zähne, trainierte trotz der Zerrung im Knie täglich mit Samba Thiam. Die Panthers-Legende ist gleichzeitig Trainer des Landesliga-Teams des BV Villingen-Schwenningen und hat Daniel Zacek unter seine Fittiche genommen. "Ich bin froh, dass ich mit Samba trainieren kann", sagt er.
In den vergangenen beiden Wochen hatte Daniel Zacek Pfingstferien. Doch anstatt sich auf die faule Haut zu legen, ackerte er gemeinsam mit Samba Thiam täglich wie verrückt. Ein bis drei Stunden trainieren die beiden jeden Tag gemeinsam und arbeiten an seinem Spiel. "Ballhandling, Spielintelligenz, Attacken zum Korb", zählt Thiam die Dinge auf, an denen sie noch feilen müssen.
Daniel Zacek ist ein "Designated Shooter" – ein Wurfspezialist. Seine Waffe ist der Dreier. "Die darf er auch nicht verlieren", sagt Thiam. Deshalb perfektionieren sie zudem gemeinsam seine Wurftechnik. 800 bis 1200 Mal wirft er den Ball derzeit täglich durch den Ring.
"Am nächsten Tag tut mir oft die Schulter oder die Hand weh", sagt Zacek nach dem Training und blickt auf den Boden. "Aber ich muss dann trotzdem wieder ran."
Parallelen zu NBA- Stars wie Kobe Bryant oder Isiah Thomas
Obwohl er erst 16 Jahre alt ist, weiß er bereits, auf was es ankommt. Er ist sich im klaren darüber, dass man im Basketball ohne harte Arbeit nichts erreichen kann, und erzählt eine Geschichte von einem seiner Vorbilder – Kobe Bryant: dass der Superstar nach einem schlechten Spiel oft bis 3 Uhr morgens in der Halle stand und warf – so lange, bis er zufrieden war.
Ein anderes Vorbild von Daniel Zacek ist Isaiah Thomas von den Boston Celctics – einer der kleinsten Spieler (1,75 Meter) in der NBA. "Ich bin ja auch nicht gerade der Größte", sagt Zacek verschmitzt. Sein Ehrgeiz scheint dagegen riesig zu sein. "Es ist doch der Traum von jedem, Profi zu werden – oder nicht?", sagt er. Er weiß auch, was dafür zu tun ist: "Du musst immer besser sein als die anderen, immer alles geben", sagt er. "Das ist der Reiz daran." Und dafür trainiert er, soviel es geht.
Dass es fahrlässig ist, alles auf diese Karte zu setzen, weiß der Villinger ebenfalls. "Die Schule ist wichtig", sagt er. Denn es kann schnell alles vorbei sein. "Ich kenne jemanden, der war ein Jahr und drei Monate verletzt", erzählt er. "Danach ist es schwer, wieder zurückzukommen."
Zwei Jahre sind es für Daniel Zacek noch bis zum Abitur. "Die Oberstufe wird dann richtig anstrengend", weiß er.
Gleichzeitig spielt er ab der kommenden Saison im NBBL-Team (U18) der Tübinger. Dort soll er wegen seiner Körpergröße vom Shooting Guard zum Point Guard umgeschult werden. Das hat der Trainer gesagt. Bisher war er ein reiner Scorer. Ab sofort soll er das Spiel seiner Mannschaft lenken. "Deshalb trainieren wir hart", erklärt Samba Thiam. Daran muss er noch arbeiten.
Schule und Sport unter einen Hut zu bekommen, wird für Daniel Zacek immer schwieriger. "Deshalb würde ich in Tübingen gerne in eine Spieler-WG ziehen", sagt er. Die Tigers bieten dies ihren NBBL-Talenten an. Dann müsste er nicht mehr extra für jedes Training von Villingen nach Tübingen fahren. "Diese Extra-Zeit könnte ich mit Lernen oder Training besser nutzen", weiß Zacek.
Bis dahin hat er aber noch ein anderes Ziel: in den Kader für die U16-Europameisterschaften zu kommen. Zwölf Spieler nimmt Bundestrainer Alan Ibrahimagic im August mit nach Montenegro. Einer davon will unbedingt Daniel Zacek sein.