Hoch hinaus geht es mit dem Kettenkarussell. Foto: Ungureanu

Hochsommerliche Temperaturen, Partymusik aus jeder Ecke und kreischende Mädels: Das gehört zum Balinger Volksfest einfach dazu. Und es ist in diesem Jahr nicht irgend eine weitere Auflage, sondern nach zwei Jahren Corona-Pause eine ganz besondere.

Balingen - Schon am ersten Tag war das Messegelände gut gefüllt, die Balinger in bester Laune. Den Auftakt markierte wie immer der Fassanstich durch Oberbürgermeister Helmut Reitemann. Doch davor schon hatte die bayerische Partyband "Hautnah" für Stimmung gesorgt, jede Menge Göckeles und Getränke waren über den Tresen gegangen, und die Fahrgeschäfte draußen liefen auf Hochtouren.

Letzter Fassanstich von Reitemann

Auch dieser Fassanstich war etwas Besonderes. Allein schon deswegen, weil der OB nach zweijähriger Unterbrechung endlich wieder den Zapfhahn an das Spundloch setzte und den Holzhammer schwang. Und weil es der letzte Fassanstich in seiner Amtszeit als Oberbürgermeister war. Er habe, sagte Reitemann schmunzelnd, in den vergangenen zwei Corona-Jahren nicht geübt, habe "kein Trainingscamp besucht".

Unfreiwillige Bier-Dusche

Eine Vorwarnung auf das, was kommen sollte: Nach drei Schlägen war der Zapfhahn kaputt, nach weiteren drei gab es eine kräftige Festbier-Dusche für die Leute an den vordersten Tischen, und erst nach dem achten Schlag und dank tatkräftiger Hilfe durch Richard Cazacu, Verkaufsleiter bei Dinkelacker, saß der Zapfen da, wo er hingehörte. Dann sprudelte das Festbier, das die Brauerei extra für den Anlass hergestellt hatte, und der "Balinger Wasen" war eröffnet.

Atmosphäre stimmt

"Schön, wieder da zu sein", meinte Karl Maier, Geschäftsführer der Göckelesmaier Festbetriebsgesellschaft aus Stuttgart. Da zu sein trotz der Schwierigkeiten, mit denen die Schausteller in den vergangenen Wochen und Monaten zu kämpfen hatten. Immerhin sei es das 28. Volksfest, das er in Balingen ausrichte. Die Atmosphäre stimmte trotz brütender Hitze, die Gäste waren bei bester Laune, man prostete einander mit den Festbier-Humpen zu.

Derweil rollten draußen die Autoscooter, die Geisterbahn sorgte in der "Haunted Mansion" für Nervenkitzel, an Wurf- und Schießbuden konnte man seine Zielgenauigkeit und Treffsicherheit testen, im "Shaker" sich kopfüber durchschütteln lassen, in der Riesenschaukel namens "King" etwas über Schwerelosigkeit erfahren.

80 Meter in die Höhe

Und mit dem Kettenkarussell ging es hoch hinaus – 80 Meter. Wohl die Hauptattraktion in diesem Jahr. Daniel und Larissa trauten sich – wie viele andere auch – in luftige Höhe. Anfangs mit einem etwas mulmigen Gefühl. Etwas Rauch gab’s, dann ging es langsam in die Höhe. International, denn über jedem Doppelsitz wehte die Fahne eines anderen Landes. Italien hatten sie sich ausgesucht. Winzig klein wirkten sie von unten, als sich das Karussell oben immer schneller drehte, bis die Sitze fast waagerecht hingen. Und dann ging es auch schon wieder abwärts. Toll sei’s gewesen, meinte Daniel. Etwas schwindelig sei ihr schon geworden, gesteht Larissa, "weil das sich so schnell dreht". Von dort oben könne man ganz weit sehen, über Balingen hinaus.

Party noch bis Montag

Er werde, sagt Daniel, mit seinem Sohn Max ganz sicher noch einmal zum Volksfest kommen. Zeit dafür hat er, denn das Spektakel geht noch bis einschließlich Montag – bis es mit einem großen Feuerwerk endet.