Bitteschön: Sabine Neumann (links) übergibt die gesammelten Einwendungen gegen das geplante Pflegeheim in Weilstetten im dortigen Rathaus an Joachim Waller. Foto: Maier

Brandschutz, Feuersalamander, Lärm: Mehr als 30 Stellungnahmen gehen im Weilstetter Rathaus ein.

Balingen-Weilstetten - So nicht: Mehr als 30 Einwendungen von Bürgern aus ganz Weilstetten gegen das nahe dem Lochenbad geplante Pflegeheim sind am Freitagmorgen auf dem dortigen Rathaus abgegeben worden. Diese betreffen nach Meinung der Unterzeichner grundsätzliche und kritische Fragen, die mit dem Bau des Komplexes auf der bisher grünen Wiese inmitten Weilstettens einhergehen und von der Stadtverwaltung geprüft werden sollten.

Im Rathaus nahm Joachim Waller von Sabine Neumann, eine der Anliegerinnen des geplanten Baugrundstücks aus der Eichenstraße, den Ordner mit den Einwendungen entgegen. Diese werden nun zügig ans Balinger Bauamt weitergeleitet.

Wie berichtet, läuft derzeit bezüglich des geplanten Seniorenheims die Anhörung der Anlieger. Sieben Privathaushalte sind nach Angaben von Bernd Bodmer deswegen angeschrieben und um Stellungnahme gebeten worden. Die Anwohner fühlten sich von der Anhörung und den Ausmaßen des geplanten Baus quasi überrumpelt. Sie meinen, dass nicht nur sie selbst, sondern wegen der Größe des Vorhabens alle Weilstettener dazu angehört werden sollten. Sie bemängeln, dass im Zusammenhang mit dem Vorhaben kein Bebauungsplanverfahren eingeleitet wurde.

Dagegen bringt die Stadtverwaltung vor, dass im Jahr 2016 ein solches Verfahren samt Öffentlichkeitsbeteiligung eingeleitet worden sei; damals indes habe sich niemand, auch keiner der Anlieger, zu dem Vorhaben geäußert. Auch ein artenschutzrechtliches Fachgutachten liege vor. Auf das Bebauungsplanverfahren habe man in der Folge verzichtet, weil es sich um ein Vorhaben im Innenbereich handele. Zudem habe man im Laufe der Zeit, als das Pflegeheim-Thema im Ortschaftsrat immer wieder behandelt worden sei, aufkommende Bedenken – etwa was die Zufahrt betrifft – in die Planungen einbezogen.

Nun allerdings folgen Einwendungen in geballter Form: Nicht nur die Anlieger, auch zahlreiche andere Weilstettener haben diese gegen das Vorhaben zu Papier gebracht. Die Einwendungen betreffen unter anderem Fragen des Brand-, Natur- und Gewässerschutzes. Ein Brandschutzgutachten liege noch nicht vor, das geplante Gebäude sei im Ernstfall auf der Rückseite in Richtung Lochenbach von der Drehleiter nicht anfahrbar. Löschwasser würde in den Lochenbach fließen, wo unter anderem geschützte Feuersalamander zuhause sind. Die Anwohner befürchten zudem Lärmbelästigungen durch den Betrieb des Pflegeheims sowie durch laute Schreie der Bewohner. Als katastrophal wird die drohende Verkehrssituation bewertet: Durch die Nähe zu Lochenschule, Kindergarten und Lochenbad verschärfe sich die Parkplatzsituation, außerdem steige die Unfallgefahr.

Spannend wird nun sein, wie die Stadtverwaltung mit all diesen Einwendungen umgeht. Strenggenommen werden im Rahmen von Bauantragsverfahren nur die unmittelbaren Anwohner zu Stellungnahmen aufgefordert; diese müssen dabei nachweisen, dass sie durch das geplante Vorhaben konkret in ihren Rechten betroffen sind. Dabei geht es unter anderem um Fragen der Abstände in Relation zur Gebäudehöhe, der Besonnung oder der Belichtung.