Das Nasslager im Stunzachtal trägt dazu bei, dass sich der Borkenkäfer weniger stark ausbreitet. Foto: Schnurr

Bäume kommen dank Frühjahrsregen gut durch Sommer. Empfehlung: "Keine Hektik" beim Holzeinschlag.

Zollernalbkreis - Trotz mitunter rekordverdächtiger Hitze ist der Wald im Zollernalbkreis gut durch den zurückliegenden Sommer gekommen.

"Im allgemeinen gut" gehe es dem Wald, sagt Oberforstrat Christian Beck. Der Leiter des Forstamtsbereichs Balingen berichtet, dass es ein "ordentliches Frühjahr mit genügend Regen" gegeben habe. Auch im Frühsommer sei ausreichend Niederschlag gefallen, so dass die Böden genügend Wasservorräte gehabt hätten.

Die Hitzeperiode im Spätsommer sei im Vergleich zu 2015 kürzer gewesen und habe sich nicht so gravierend ausgewirkt. In Tälern und Senken habe es keine Probleme gegeben, nur auf flachgründigen, felsigen Standorten wie im Eyachtal bei Haigerloch: Dort hätten die Blätter früh herbstliches Braun angenommen und seien auch schon früh gefallen.

Folgen der letztjährigen, dreimonatigen Dürreperiode zeigen sich laut Beck 2016 vor allem bei den Tannen, etwa auf Geislinger Gemarkung: Die beim Austrocknen des Bodens entstehenden, tiefen Risse durchtrennen die feinen Wurzeln, die für die Wasserversorgung wichtig sind. Stellenweise sei diese Schädigung der Nadelbäume deutlich in den Kronen zu erkennen.

Die Trockenheit 2015 habe es zudem Schädlingen erleichtert, sich auszubreiten. Aber ein gravierender Befall sei nirgendwo festzustellen gewesen. Im Albvorland sei weniger Käferholz als 2015 angefallen: Dadurch, dass der Borkenkäfer die Fichten weniger stark befallen hat, sei nicht so viel "Zwangsnutzung" nötig geworden, das heißt, dass weniger befallene Bäume geschlagen werden mussten.

In den vom Forstamt betreuten Beständen wird laut Beck eine "saubere" Waldwirtschaft betrieben. Das bedeutet, dass Holz und Holzabfälle, in denen sich der Borkenkäfer vermehren könnte, bald nach der Fällung aus dem Wald gebracht werden. Bäume werden beispielsweise ins Nasslager im Stunzachtal gebracht, Abfälle als Hackschnitzel verwertet.

Privatwaldbesitzer werden im Zuge des "Waldmonitorings" während der Sommermonate von den Förstern über Borkenkäferbefall informiert und zum raschen Fällen angehalten. Das ist eine gesetzliche Pflicht, die das Forstamt notfalls durchsetzen könnte – im Kreis aber nie musste, weil alle angesprochenen Waldbesitzer selbst tätig geworden seien, beschreibt Beck.

Aufgrund der reichen Niederschläge im Frühjahr und Frühsommer sei mit einer schnelleren Ausbreitung des Eschentriebsterbens im kommenden Jahr zu rechnen. Allerdings seien schon viele Eschen gefällt worden. Und bei den noch stehenden hoffen die Forstleute auf Resistenzen gegen das Falsche Weiße Stängelbecherchen, das die Bäume sterben lässt. Nennenswerte Baumerkrankungen sind sonst keine zu verzeichnen. Der stellenweise auftretende Eichenprozessionsspinner ist wegen der gesundheitsschädlichen Reizhaare der Raupen eher ein "waldhygienisches Problem".

Die Holzpreise sind derzeit stabil. Da gute Erlöse erzielt werden können, arbeite die Holzwirtschaft derzeit "mehr als auskömmlich", freut sich Beck. Beim Holzeinschlag solle man daher "keine Hektik" an den Tag legen.

Vor allem im Bausektor laufe es gut. Preisschwankungen, abhängig von Menge, Qualität und Nachfrage gebe es aber immer. Und Energieholz, also vor allem Sägereste für Pellets und Hackschnitzel, verkaufe sich wegen des billigen Öls schlecht. Das spürten die Waldbesitzer bereits, so Beck.

Junge Bäume sollten die Privatwaldbesitzer wegen der trockenen Böden derzeit nicht pflanzen, rät er: "Das ist nicht der geeignete Zeitpunkt." Christian Beck empfiehlt eher Pflegemaßnahmen in Kulturen und Jungbaumbeständen. Ziele seien stabile Bestände und eine Vielfalt von Baumarten, die sich dem absehbaren Klimawandel anpassen können.