Michael Schlüssler Foto: Maier

Polizeirevierchef Schlüssler stellt Statistik für 2017 vor und nennt Balingen "sichere Stadt".

Balingen - Und wieder weniger Verbrechen: Die Zahl der von der Polizei erfassten Straftaten ist in Balingen im vergangenen Jahr erneut zurückgegangen. Die Kriminalstatistik hat Michael Schlüssler, Leiter des Balinger Polizeireviers, am Dienstag im Gemeinderat vorgestellt.

1604 Delikte wurden demnach 2017 in der Balinger Kernstadt und den Ortsteilen bekannt, 39 weniger als 2015. Das bedeutet den zweiten Zehn-Jahres-Tiefststand in Folge. Fast 67 Prozent der erfassten Straftaten wurden von den Balinger Polizeibeamten aufgeklärt – ein Topwert.

Wer in Balingen wohne, könne gewiss sein, in einer sicheren Stadt zu leben, sagte Schlüssler. Auf die Frage von Alexander Maute (SPD), wie er sich erkläre, dass viele Bürger kein Sicherheits-, sondern eher ein Unsicherheitsgefühl umtreibe, sagte Schlüssler, dass dies aufgrund der objektiven Daten nur schwer erklärbar sei. Seine Vermutung: "Einzeldelikte wühlen die Bürger auf". Insbesondere schwere Verbrechen, zumal wenn sie direkt vor der Haustür, in der eigenen Stadt passieren, hätten eine starke, auch öffentliche Wirkung.

Demgegenüber "gute Zahlen" stellte der Leiter des Polizeireviers vor: So sind die Fälle in einigen besonders sensiblen Deliktsbereichen zum Teil deutlich zurückgegangen (siehe Info). Zur Rauschgiftkriminalität merkte Schlüssler an, dass die Polizei 90 Tatverdächtige (davon 80 Männer, die Hälfte jünger als 21 Jahre) ermittelt habe; außerdem sagte er, es sei eine Tendenz erkennbar, wonach die Handelsdelikte – vor allem Cannabis, in immer größeren Mengen – zunähmen. Zu den Wohnungseinbrüchen sagte Schlüssler: "Es hat uns wieder getroffen"; zumeist handele es sich bei den Tätern um ausländische Banden.

Insgesamt haben die Balinger Polizisten 843 Tatverdächtige ermittelt, 651 davon Männer, 588 davon deutsche Staatsangehörige. Die Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen sei gegenüber dem Vorjahr prozentual deutlich angestiegen, zumeist handele es sich um türkische, marrikanische und polnische Staatsangehörige.

72 Tatverdächtige seien Asylbewerber oder Flüchtlinge gewesen, etwas mehr als doppelt so viele wie 2016, so Schlüssler. Zumeist seien sie wegen Verstößen gegen das Aufenthalts- oder das Asylverfahrensgesetz auffällig geworden; vereinzelt sei gegen verdächtige Asylbewerber und Flüchtlinge aber auch wegen Beleidigung, Bedrohung oder wegen Sexualstraftaten ermittelt worden. Besonderes Beispiel: der Somalier, der im Oktober 2017 eine junge Frau am Balinger Bahnhof sexuell bedrängt hatte und dafür im Frühjahr zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden ist.

Überhaupt, der Balinger Bahnhof: Dort habe die Polizei in den vergangenen Monaten ihre Präsenz deutlich erhöht, so Schlüssler; ein eigenes Sicherheitskonzept sei in Abstimmung. Deutlich sei aber jetzt schon, dass es in diesem Bereich "keine Ausländerproblematik" gebe.

Info Zu-/Abnahmen

Ein Überblick über einzelne Deliktsbereiche:

Zunahmen:

 Wohnungseinbrüche – 21 Fälle (plus 16)

 Waren-/Warenkreditbetrug: 122 Fälle (plus 44)

 Computerkriminalität – 67 Fälle (plus 54)

 Gewalt gegen Polizisten – 18 Fälle (plus 4)

Abnahmen

 Rauschgift – 105 Fälle (minus 22)

 Gewalttaten – 48 Fälle (minus 34)

 Gefährliche oder schwere Körperverletzung – 33 Fälle (minus 31)

 Straßenkriminalität – 256 Fälle (minus 3)

 Sachbeschädigung an Autos – 66 Fälle (minus 15)