Tatort Bahnhof? Auf dem Pakrplatz wollen zwei "Identitäre" angegangen worden sein. Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen zu dem Vorfall nun eingestellt. Foto: Maier

Angriff – oder vorgetäuschte Straftat? Staatsanwaltschaft stellt Ermittlungen nach Vorfall am Bahnhof ein.

Balingen/Hechingen - Die Umstände und Hintergründe des mutmaßlichen Überfalls auf zwei Mitglieder der rechtsextremistischen "Identitären" am Balinger Bahnhof bleibt ungeklärt.

Die Staatsanwaltschaft Hechingen hat entsprechende Ermittlungsverfahren eingestellt, wie Markus Engel, Sprecher der Behörde, auf Anfrage sagt. Ob es den Überfall, wie von den "Identitären" angegeben, überhaupt gegeben hat oder ob, wie die Ermittler auch vermuteten, dieser nur vorgetäuscht war, bleibt damit offen.

Fest steht: Bei dem Vorfall im November 2016 war das Auto zweier Mitglieder der "Identitären" demoliert worden. Die beiden Männer, damals 18 und 25 Jahre alt, die damit unterwegs waren, gaben gegenüber der Polizei an, sie seien am Balinger Bahnhof von vermummten Linksextremisten angegriffen und verprügelt worden; außerdem hätten die Übeltäter ihr Auto beschädigt. Die mutmaßlichen Schläger hätten unerkannt fliehen können.

Recht schnell hegten die Ermittlungsbehörden indes einen ganz anderen Verdacht: Dass der mutmaßliche Überfall auf die "Identitären" und damit die vermeintliche Straftat vorgetäuscht war mit dem Ziel, diesen aus propagandistischen Erwägungen dem linken Millieu zuzuschreiben. Ein Richter wertete die Hinweise auf diese Version der Ereignisse als ausreichend an, um eine Hausdurchsuchung bei den "Identitären" zu genehmigen. Dabei stellten die Ermittler Datenträger sicher.

Der gegen die beiden "Identitären" bestehende Anfangsverdacht habe sich nach umfangreichen Ermittlungen, insbesondere der Auswertung der Datenträger, aber nicht erhärtet, so Engel. Man habe keine belastbaren Beweise gefunden, die die Möglichkeit eines strafrechtlichen Verfahrens wegen des Vorwurfs des Vortäuschens einer Straftat eröffnet hätten. Ebenso hätten sich trotz Zeugenvernehmungen keine belastbaren Erkenntnisse bezüglich des Überfalls ergeben. Sicher sei, dass das Auto demoliert wurde – wer dafür verantwortlich sei, bleibe ungeklärt.