Blicken zufrieden zurück – und gespannt nach vorne: Damaris Zubascu (links) und Evgenija Gerciu haben am TG Balingen ihr Abitur geschafft. Foto: Mayer Foto: Schwarzwälder Bote

Interview: Absolventinnen des Technischen Gymnasiums Balingen sprechen über ihre Pläne für die Zukunft

Balingen. 118 Schüler haben am Technischen Gymnasium in Balingen nun ihr Abitur bestanden. Zwischen den mündlichen Prüfungen und dem Abiball erzählen Evgenija Gerciu und Damaris Zubascu von Integration, von ihrem Profilfach Gestaltungs- und Medientechnik (GMT) und ihren Plänen für die Zukunft.

Das Abi ist geschafft. Wie fühlen Sie sich?

Damaris Zubascu: Wie im siebten Himmel! Evgenija Gerciu: Etwas erschöpft. Nach der Abifeier werde ich dann richtig entspannen können.

Wir wollten über Integration reden, weil das zurzeit ein stark diskutiertes Thema ist. Sie haben beide einen Migrationshintergrund. Was bedeutet Integration für Sie persönlich?

Zubascu: Allgemein, dass man akzeptiert wird. Egal in welcher Situation. Gerciu: Dass man als normal wahrgenommen wird, nicht mehr als kulturell anders. Aber auch, dass man selbst die Kultur im Land versteht.

Ist der fremde Name hinderlich? Wird da nachgefragt, wo Sie herkommen?

Zubascu: Es ist für mich okay, wenn nach meinen Wurzeln gefragt wird. Ich bin ja selbst auch sehr neugierig (lacht). Und dann gibt es in unserer Generation eh viele exotische Vornamen. Gerciu: Ich hatte ein unangenehmes Erlebnis mit der Behörde, als mit 18 mein Name eingedeutscht wurde. Die Dame wollte mich dazu drängen, das "j" in meinem Vornamen zu entfernen, aber das wollte ich nicht. Da meinte sie, das sei schlecht für meine Integration. Man sehe so gleich, dass ich Ausländerin sei. Das hat mich verletzt. Zumal ich mich damals schon gut integriert fühlte.

Hat die Philipp-Matthäus-Hahn-Schule etwas zur Integration beigetragen?

Zubascu: Die Lehrer hier hatten viel Geduld mit mir, wenn ich Fragen stellte, Erklärungen brauchte. Und trotzdem haben sie mich nicht anders behandelt. Ich war sehr überrascht, hatte das nicht erwartet. Ich bin jeden Tag gerne in die Klasse gegangen. Ich habe mich so frei gefühlt, habe mich nie geschämt zu fragen, wenn ich etwas nicht wusste. Das waren die besten drei Jahre meines Lebens! Gerciu: Das gilt vor allem auch für unsere Mitschüler. Unsere Klasse war extrem tolerant.

Ihre Klasse hatte einen besonders hohen Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund. Denken Sie, das hat eine Rolle gespielt?

Zubascu: Ich weiß nicht. Viel wichtiger war aus meiner Sicht das Profilfach Gestaltungs- und Medientechnik. Das gemeinsame Interesse an Kunst und kreativem Arbeiten hat uns miteinander verbunden. Es war so cool, von den Mitschülern zu hören, dass sie auch gerne zeichnen, fotografieren, etwas gestalten. Wenn die eigenen Hobbys und Leidenschaften von den anderen akzeptiert und geteilt werden, funktioniert auch alles andere. Auch die Integration. Gerciu: Ja, das stimmt. An meiner früheren Schule hätte ich nie erzählt, dass ich Videos aufnehme, gerne schauspielere. Es ist aber auch gut, dass alle am Beruflichen Gymnasium in Klasse 11 neu anfangen. Damit sind im Grunde alle auf dem gleichen Stand. Da verläuft auch die Integration viel einfacher.

Wie geht es jetzt für Sie beide weiter? Haben Sie konkrete Pläne?

Gerciu: Ich habe mich an der Uni Bochum für Theaterwissenschaft und das Kombifach Politik/Gesellschaft/Wirtschaft beworben. Wenn alles klappt, möchte ich nach dem Bachelor mit Theaterpädagogik weitermachen. Zubascu: Ich möchte an der Uni Tübingen Englisch und Philosophie/Ethik auf Lehramt studieren. Eventuell nehme ich später noch Spanisch dazu. Und dann möchte ich unterrichten. Am liebsten an einem Beruflichen Gymnasium.

Insgesamt haben am TG Balingen 118 Schülerinnen und Schüler aus den vier Profilfächern Gestaltungs- und Medientechnik, Informationstechnik, Mechatronik und Umwelttechnik die allgemeine Hochschulreife erworben. Der Gesamtnotenschnitt betrug 2,3. Zwei Schüler schafften die Traumnote 1,0: Silas Friz und Peter Lehmann.

 Preise erhielten: Silas Friz und Peter Lehmann (1,0), Julius Hauth, Vivien Maria Stehle und Silas Nehemia Ringwald (1,1), Simon Marius Egger (1,2), Sophia Stiefel (1,3), Ana-Maria Zovkic (1,4), Katja Dormeyer, Michelle Junker, Amelie Gonser und Ronja Fesseler (1,5) sowie Yazmin Maria Junker, Henrik Oberwegner, Ferdinand Alexander Link, Lea Hirsch und Felix Schenk (1,6).

 Mit Belobigungen ausgezeichnet wurden: Johanna Lara Urban, Fabian Schneider, Janina Maichle, Theresa Kölmel, Jan Sauter und Tamina Brunke (1,7), Paul Gloger, Stefan Hanke, Selina Klaiber, Martin Schühle, Florian Sauter, Raphael Neusch, Simon Jäckle, Marvin Nick Stierle und Lea Sophie Hubert (1,8), Patrick Bauser, Philipp Weiß, Tobias Heinzelmann, Evgenija Gerciu, Tim Kenny Schneider und Maximilian Rapp (1,9), Ann-Kathrin Binder, Thorben Roth, Timm Jonas Schleg, Hanna Pfister, Robin Steven Anakin Raile und Annika Kipp (2,0), Tom Widmaier, Lea Magdalena Hrstic, Jendrik Sättele und Mark Pfeiffer (2,1), Fabian Jentzsch, Luca Killmaier, Lena Julia Balzer, Pia-Lena Flaiz, Patrick Hinzen und Alina Drozdovic (2,2).

 Folgende Sonderpreise konnten vergeben werden: Die Technikpreise der Sparkasse Zollernalb gingen an Theresa Kölmel für das Profilfach Gestaltungs- und Medientechnik, Julius Hauth für Informationstechnik, Peter Lehmann für Mechatronik und Simon Egger für Umwelttechnik. Den Abiturpreis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft sowie eine einjährige Mitgliedschaft erhielt Henrik Oberwegner, den Buchpreis der Deutschen Physikalischen Gesellschaft bekam Ferdinand Link. Der Ferry-Porsche-Preis wurde Silas Friz verliehen. Für die besten Leistungen im Fach Deutsch erhielt Lea Hirsch den Scheffelpreis. Der Paul-Schempp-Preis für evangelische Religionslehre wurde an Vivien Stehle vergeben, der Bischof-Sproll-Preis für katholische Religionslehre an Sophia Stiefel.

 Die weiteren Abiturienten sind: Adelina Ali, Dafina Ali, Ruben David Bäcker, Felix Baur, Hagen Bernard, Amanda Blackschleger, Lisa Böhler, Damian Braun, Ulrich Bühring, Daniel Buschmann, Johannes Conzelmann, Alexander Richard Dehner, Gianni Deneberger, Patrick Deuringer, Albion Dragusha, Alina Edelmann, Dennis Fuss, Louisa Glückler, Sercan-Tamer Gülveren, Alessa Habfast, Dominik Hölle, Jan Hublitz, Jonas Hueber, Colin Jäck, Selina Jatzkowski, Kira Jetter, Janet Just, Simon Kaufmann, Pauline Kopp, Christian Leins, Natalie Maier, Timo Mattes, Katrin Maute, Patrick Mayer, Sarah Mayer, Salvatore Mazzei, Cindy Minke, Burak Öztürk, Luise Petri, Eric Rebstock, Kathrin Reich, Ann-Kathrin Rieber, Tom Ruoff, Dionisis Rafail Sakkopoulos, Sebastian Schlüter, Kim-Marvin Schmidt, Jonas André Schneider, Jonas Seeger, Yaren Sen, Johanna Siedler, Simsek, Bekir, Havvanur Sirin, Jasmin Stetza, Lara Straubinger, Noah Ströbel, Martina Volk, Niklas Wagner, Oliver Fabian Walter, Lotta Widmann, Jan Maurice Zaar, Julia Zirk, Damaris-Stefana Zubascu und Armin Zukancic.