Jep Jepsen schildert die Vorteile der mobilen Schlachtbox auf dem Uria-Hof. Foto: Breisinger Foto: Schwarzwälder-Bote

Landwirtschaft: Hoffest bei Uria in Ostdorf / Maier und Mitstreiter informieren über MSB und Ohrmarken

Zahlreiche Besucher haben am Sonntag den Weg in die Ostdorfer Dorfstraße zum Uria-Hoffest gefunden.

Balingen-Ostdorf. Für das leibliche Wohl gab es eine Weinprobe, dazu Spezialitäten aus dem Smoker-Grill, Bio-Speisen und -Getränke. Infostände von Uria klärten über den Tierschutz im Allgemeinen und über die Projekte des Vereins Uria auf, im Hofkino liefen Filmvorführungen. Es gab das Treckerfahren auf einem kleinen Geschicklichkeitsparcours und für die Kinder eine Strohhüpfburg, einen Sandspielplatz und Kinderprogramm. Außerdem gab es eine kleine Traktoren- und Landmaschinen-Ausstellung zu sehen.

Ein großes Erlebnis war die Traktor-Planwagenfahrt zur momentan rund 290 Tiere zählenden Rinderherde, bei der Bullen, Kühe und Kälber bestaunt werden durften. "Es ist eigentlich völlig atypisch, dass Bullen, Kühe und Kälber alle auf einer gemeinsamen Weide sind. Bei uns wird nicht eingegriffen und separiert, sondern es wird alles durch die Natur gesteuert", hielt Uria-Mitglied Jep Jepsen fest.

Außerdem konnten die Besucher die vom Hofinhaber und Gründer von Uria, Ernst Hermann Maier, entwickelte Mobile Schlachtbox begutachten: "Die MSB hat den Vorteil, dass auf bestimmten Flächen gleich geschlachtet werden kann und keine Extraanlage zum Reintreiben der Tiere gebraucht wird. Für das Tier ist es stressärmer, da es sich nicht an eine fremde Umgebung gewöhnen muss", erörterte Jepsen die Vorzüge.

"Die MSB ist der einzig ethisch vertretbare Weg, Tiere zu schlachten. Alles andere ist meiner Meinung nach moralisch nicht zu verantworten. Ein Tier muss vor Ort betäubt werden, alles andere ist Augenwischerei", fand Maier klare Worte. Zur Betäubung der Tiere verwendet Uria Schusswaffen, wohingegen viele andere Betriebe mit Bolzen arbeiten: "Es ist erwiesen, dass bei einem Kugelschuss die Tiere besseres Fleisch geben", wusste Jepsen. "Nach mehr als 13 Jahren ist unsere Schlachtmethode legalisiert worden, und Baden-Württemberg möchte diese zukünftig gerne flächendenkend einführen", spricht Maier nicht ohne Stolz über den Erfolg seiner Pionierarbeit.

Ein mindestens genauso wichtiges Anliegen ist Maier die Abschaffung der Ohrmarken für Rinder: "Ohrmarken verhindern Verbraucher- und Tierschutz und fördern Kriminalität und Verbrechen. Weg damit!", heißt es auf Plakaten von Uria.

"Es kann nicht sein, dass sich solch ein Schwachsinn wie Ohrmarken durchsetzt", so Maier. "Uria wird diesbezüglich nie einknicken. Uns kommt sehr viel Sympathie entgegen. Ich bin ziemlich zuversichtlich, dass mein Bestreben Erfolg hat", blickt Maier in die Zukunft.

"Ich bin überwältigt und hätte nicht gedacht, dass so viele Leute zu unserem Fest kommen. Die Stimmung ist sehr gut, unsere Infostände sind gut besucht und wir haben auch wieder einige neue Mitglieder bekommen", zog Maier ein positives Fazit des Fests.