Bildung: Lochenschule erhält einen mobilen Niederseilgarten / Aufgaben gelingen nur mit gegenseitiger Hilfestellung

"Jetzt", ruft ein neunjähriger Junge, und seine Mitschüler hüpfen gleichzeitig in die Höhe. Nur so kann er die Platte, auf der die Kinder stehen, nach vorne ziehen. Diese Aufgabe ist eine Station des Niederseilgartens, der nun die Schüler der Lochenschule Weilstetten bespaßen, aber auch fördern soll.

Balingen-Weilstetten. Die Anschaffung der Stationen, die hauptsächlich aus verschiedenen Seilen und Slacklines bestehen, sind das Ergebnis einer Spende des Fördervereins Kita Lochenzwerge und einem Zuschuss der Sparkassenstiftung. Die Idee des Lehrers Joachim Finke, das Geld für einen Niederseilgarten zu verwenden, stieß im Lehrerkollegium gleich auf Zustimmung.

"Es funktioniert erst, wenn ihr euch gegenseitig helft." Das ist das Mantra von Finke, wenn es um die Bewältigung der Stationen des Niederseilgartens geht. Mit seinen Drittklässlern probiert der Klassenlehrer die neuen Spiel- und Lerngeräte aus. Beim Schulfest am Samstag dürfen dann alle Grundschüler ihre Geschicklichkeit an den seilbasierten Stationen messen.

Der mobile Niederseilgarten besteht aus sechs Stationen, die durch Unterstützung der Teammitglieder bewältigt werden können – der Einzelne allein kann bei den jeweiligen Übungen kaum was erreichen. Welcher Lösungsweg der jedoch beste ist und wie man sich dabei gegenseitig helfen kann, müssen die Kinder zunächst selbst erproben und rausfinden.

Motorische Fähigkeiten wie Geschicklichkeit und Balance sind gefragt

Die Aufgabe bei der ersten Station beispielsweise besteht darin, auf zwei Seilen, die zwischen Bäumen gespannt sind, zu balancieren. Die Kinder versuchen zunächst nacheinander über die Slacklines zu balancieren – vergebens. "Das ist kein Spielplatz, ihr müsst die Aufgaben im Team lösen", ruft ihr Lehrer ihnen in Erinnerung. Als sich die Kinder an der Hand nehmen und sich gegenseitig stützend über die Seile gehen, gelingt die Aufgabe. Erst wenn alle im Team die Station erfolgreich bewältigt haben, gilt sie als gelöst – das sporne an, selbst anzustrengen und sich gegenseitig Hilfestellung zu geben, weiß Finke. "Zusätzlich fördern die Aufgaben motorische Fähigkeiten wie Geschicklichkeit und Balance."

Das Zusammenspiel sage viel über das Verhalten der einzelnen Kinder und über die Klassengemeinschaft aus. Wenn Finke die Zusammenarbeit seiner Schüler beobachtet, erkenne er gleich, wo das Problem in der Gruppe liegt und wer den Ton angibt.

"Wir geben dem anderen immer das Seil und gehen in den anderen Ring", ordnet eine Drittklässlerin in ihrer Gruppe an. Mit diesem Plan schwingen alle Teammitglieder am Seil, das an einem Ast befestigt ist, in die dafür vorgesehenen Ringe. Ist das denn so einfach wie es aussieht? "Es ist mittelschwierig. Man muss sich konzentrieren", findet die Grundschülerin, "aber es macht mehr Spaß als Unterricht."

Dass die "Rutschbahn-Station" am meisten Spaß macht, darin sind sich die Schüler dieser Gruppe einig. Aus Brettern legen die Kindern eine Bahn so, dass sie den Hügel ohne Stocken auf einem Rollbrett hinunterrattern können.

Der Plan sei, so Joachim Finke, dass der Niederseilgarten zwei Mal im Jahr – im Frühling und Herbst – aufgebaut werden soll um klassenweise die Teamfähigkeit zu erproben. Der Altersstufe entsprechend können die Aufgaben erschwert oder erleichtert werden.