Aus Protest parkt Horst Klinger auf dem alten Taxistand. Im Hintergrund sind die neuen Stellplätze zu sehen. Foto: Hennings

Seit der Stand am Balinger Bahnhof verlegt ist, regt sich Widerstand. Fahrgäste von Änderung nicht betroffen.

Balingen - Seit fast 20 Jahren sitzt Horst Klinger hinter dem Steuer seines Taxis. So etwas, wie die neuen Stellplätze am Balinger Bahnhof habe er aber noch nie gesehen. Sein Ärger ist groß: "Das kann nur jemand geplant haben, der keine Ahnung hat".

Seit rund drei Wochen befinden sich die Taxistände in Balingen nicht mehr auf dem Bahnhofsvorplatz, sondern wenige Meter südlich vor der Bahnhof-Gaststätte. Die Stadt hatte die Stellplätze verlegen müssen, da sie sich mit Bahnhofs-Käufer Peter Seifert nicht einig über die alten Stellplätze geworden war (wir berichteten).

Doch bei den Taxifahrern regt sich seitdem Widerstand. Einer von ihnen ist Horst Klinger, der aus Protest gegen die Änderungen weiterhin auf einem der ehemaligen Plätze parkt. Das Problem sehen die Fahrer darin, dass die neuen Taxi-Plätze nebeneinander, statt wie bisher hintereinander liegen. Die Taxen stehen also nicht mehr Stoßstange an Stoßstange, sondern Seitentür an Seitentür. Für den Fahrgast ändert sich dadurch prinzipiell nichts – anders ist das für die Fahrer. "Die Kunden laufen natürlich immer zum ersten Parkplatz. Dadurch, dass die Autos aber nebeneinander stehen, ist ein Aufrücken der hinteren Taxen nach vorne kaum möglich", beschreibt Klinger die Situation und zieht folgenden Schluss: "Die hinten stehenden Taxen sind klar im Nachteil".

Viele Kunden laufen aus Gewohnheit zum alten Taxistand

Bisher sind die Fahrgäste, wie auch in anderen Städten üblich, zum ersten Fahrzeug in der Warteschleife gelaufen. Als das vordere Taxi dann fortfuhr, rückten die dahinter parkenden Wagen nach. Stück für Stück arbeiteten sich so die Fahrer nach vorne, jeder kam an die Reihe. Durch die Verlegung kann es nun passieren, dass ein heranfahrendes Taxi direkt den ersten Parkplatz ansteuert. "Und der Fahrer auf dem hinteren Platz ist der Dumme, und hat vielleicht einen halben Tag lang keine Fahrt", ärgert sich Klinger.

Umrangieren sei zwar möglich, weil die Taxen aber rückwärts eingeparkt werden, sei dies umständlich, sagt Klinger, der seit fast 14 Jahren in Balingen fährt. Davor war er vier Jahre lang in Stuttgart unterwegs. "Lieber hätte man hier nur drei und dahinten nochmal drei Plätze längs der Straße gemacht", sagt Klinger und zeigt auf den Parkplatz am Lindle nahe den Gleisen.

Dass Klinger aus Protest weiterhin den alten Parkplatz nutzt, ist mit Peter Seifert abgesprochen. Diesem gehört der Vorplatz, der also Privatgrundstück ist. "Herr Seifert hat mir sein Okay gegeben, ich darf hier stehen", sagt Klinger, der auch auf einen Vorteil hofft. Schließlich laufen viele Kunden aus Gewohnheit zum alten Taxistand.

Die sechs Stellplätze vor dem Bahnhof sind übrigens die einzigen, auf denen die 13 zugelassenen Taxen in Balingen auf Kunden warten dürfen. Nur bei Großveranstaltungen wird an der Volksbankmesse ein provisorischer Taxistand mit zwei Plätzen errichtet. "Die Stadt hat es offenbar nicht nötig, Plätze in der Innenstadt zur Verfügung zu stellen", kritisiert Klinger. Darüber sei zwar mal "geschwätzt" worden, sagt er, zu Veränderungen sei es aber nicht gekommen.