Ausgezeichnete Freundschaft: Beim Partnerschaftsabend in der Frommerner Festhalle bedanken sich die beiden Stadtväter aus Royan und Balingen bei den Vereinen für deren Engagement in Sachen Jumelage. Eine besondere Ehrung gab es für Lyliane Isendick-Malterre (Zweite von rechts), die eine Urkunde des deutschen Botschafters in Paris bekam. Foto: Thiercy Foto: Schwarzwälder Bote

Städtepartnerschfat: Gäste aus Royan feiern mit den Balinger Freunden / Erste Planungen fürs Jubiläum

Balingen. Während draußen der Sturm tobte, schien am Sonntagabend in der Frommerner Festhalle vielen die Sonne aus dem Herz. Beim Partnerschaftsabend haben die französischen Gäste aus Royan gemeinsam mit den Balinger Gastfamilien gefeiert. Ein Ereignis warf Schatten voraus: die Jumelage kommt ins Schwabenalter, die Vorbereitungen für den 40. Geburtstag laufen.

"Es geht um unsere Kinder und darum, ihnen ein Europa aufzubauen, in dem sie hundert Jahre nach dem ersten Weltkrieg ohne Angst und voller Stolz leben können": Mit eindringlichen Worten trat der Royaner Bürgermeisters Patrick Marengo neben seinen Amtskollegen Helmut Reitemann ans Mikrofon. Für den ehemaligen General ist die Städtepartnerschaft eine Herzensangelegenheit. Als sichtbares Zeichen wird es ein von ihm initiiertes Denkmal in Royan geben, zu sehen von Land und vom Meer aus und gewidmet den Soldaten aller Länder, die 1918 für den Frieden starben.

"Es sind die Bürger, die Völkerverständigung leben", bekräftigte Reitemann. Seit 1980, damals noch mit einem Sonderzug, die ersten Balinger in der Atlantikstadt ankamen, wurde die Partnerschaft immer stabiler. "Heute ist es selbstverständlich, dass wir uns als Freunde begegnen."

Und das tun die in der Jumelage engagierten Deutschen und Franzosen nicht nur bei den jährlichen Delegationsbesuchen. Das ganze Jahr über stehen Familien und Vereine im Kontakt. Federführend auf französischer Seite ist dabei Lyliane Isendick-Malterre, die für ihr Engagement vom deutschen Botschafter in Paris ausgezeichnet wurde.

Hinter den Kulissen werden bereits die Fäden gezogen für die Jahre 2019 und 2020. Dann nämlich ist es vier Jahrzehnte her, dass die Partnerstadt-Urkunde unterzeichnet wurde. Bei der Arbeitsbesprechung im Balinger Rathaus am Sonntagvormittag kamen viele Ideen aufs Tablett. So werden zum Beispiel die beiden Kunstschulen unter der Leitung von Marita Lindner-Schick und Serge Motet ein gemeinsames Malereiprojekt starten, vielleicht reisen Dozenten für einige Unterrichtstage in die Partnerstädte. Die Musikschulen proben seit Monaten dieselben Stücke für ein großes gemeinsames Konzert.

Von beiden Seiten gab es Applaus und ein Dankeschön für den Einsatz der Vereine, die sich engagieren. So haben die Frommerner Pfadfinder noch keinen Austausch mit den Franzosen verpasst. Die Radler haben die komplette Strecke bis zum Atlantik mit dem Drahtesel zurückgelegt.

Philippe Legrand, der auf französischer Seite wie sein Kollege Jürgen Luppold koordiniert, rief dazu auf, den Gedanken der Freundschaft an neue Mitstreiter weiterzutragen. Er stand vor vier Jahrzehnten am Bahnhof, als der Schwabenexpress einfuhr. "Wir sind zwar älter geworden", scherzte er, "aber unser Enthusiasmus und die Herzlichkeit hält uns jung und fit."

Am Montag hieß es dann "au revoir" – und bis bald. Die Freunde treffen sich in Royan wieder. Der Termin steht fest: vom 27. bis 30. September 2019 werden die Balinger zu Gast bei Freunden sein.