Der Stadtbusverkehr in Balingen wird modifiziert. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Ausschuss berät Eckpunkte des künftigen Busverkehrskonzepts / Bürgerbeteiligung vorgesehen

Balingen. Über die angedachte Neuordnung von Busfahrplänen im Stadtgebiet hat am Dienstagabend der Verwaltungsausschuss beraten. Vorbehaltlich der Entscheidung des Gemeinderats hat sich das Gremium im Kern dafür ausgesprochen, bis Ende 2019 ein neues Konzept zu erarbeiten.

Damit habe man noch ein Jahr Zeit, fasste Oberbürgermeister Helmut Reitemann zusammen. Diese solle unter anderem genutzt werden, um in den Stadtteilen über die Vorstellungen und Bedürfnisse der Bürger hinsichtlich des Busverkehrs zu diskutieren, ehe es in der zweiten Hälfte 2019 an die Detailplanungen gehe.

Erst bei diesen wird definiert, wie die Linien künftig verlaufen, welche Haltestellen wegfallen und wann genau die Busse fahren. Eine Zielrichtung und einige Eckpunkte für diese Neuordnung hat der Verwaltungsausschuss in der Diskussion mit dem Nahverkehrsberater Hartmut Jaißle jedoch bereits festgesetzt.

Jaißle hielt in seinen ausführlichen Erläuterungen fest, dass die derzeitige Fahrplanstruktur rund 25 Jahre alt sei. Mancher Ansatz von damals sei seit der Gründung des Verkehrsverbunds Neckar-Alb-Donau 2002 überholt.

Das geltende Konzept hat laut dem Verkehrsberater allerdings einen Vorteil, den ein Teil der Balinger Gemeinderäte nicht aus den Augen verlieren will: "Sie haben heute einen optimalen Schülerfahrplan." Da die Schüler Hauptnutzer der Busse sind, sollte ihre Beförderung weiterhin Priorität haben, empfahl Werner Jessen (Freie Wähler).

Das allerdings steht im Widerspruch zu einem anderen Ziel der geplanten Neukonzeption: Auf den wichtigen Linien 14 und 24 wird Verkehr im Halbstundentakt angestrebt. Eine Folge: Für Schüler wird es mehr Wartezeiten geben, weil die Busse dann nicht immer direkt nach Ende der Schulstunden fahren.

Ein weiterer Eckpunkt des künftigen Stadtverkehrs sollen die Stärkung gut genutzter Linien und die Reduzierung von Verbindungen mit wenigen Fahrgästen sein. Grundsätzlich ist dies Konsens, in Einzelfällen aber Grund zur Sorge, dass einzelne Gebiete abgehängt werden könnten.

So wollte Streichens Ortsvorsteher Heinz Jenter (CDU) wissen, wie lange die Bürger aus Balingens abgelegenstem Stadtteil in die Kernstadt brauchen würden, wenn der Fahrplan weiter ausgedünnt werde. Und Ute Hettel (Grüne) erinnerte an die sehr schlechte Anbindung von Erzingen. Auf ihren Antrag hin hat der Verwaltungsausschuss beschlossen, dass bei der Neukonzeption auch geprüft werden soll, ob der Ort vom Rufbus angefahren werden kann.

Apropos Rufbus: Dieses Angebot soll ab 2020 im Balinger Stadtverkehr neu hinzukommen. Teilweise könnte es außerhalb der Stoßzeiten wenig ausgelastete Verbindungen ersetzen. Auch dabei sollen Details erst im kommenden Jahr festgelegt werden.

Bei der anstehenden Neukonzeption wollen Stadtverwaltung und Verwaltungsausschuss auf die Kenntnisse der Einwohner und der Ortschaftsräte zurückgreifen. Aus Sicht von Georg Seeg (SPD) etwa sind die Busfahrpläne ein Thema für eine Bürgerbeteiligung: "Wir sollten erstmal die Bürger befragen und dann zu einer guten Entscheidung kommen." Diese Empfehlung fand im Gremium breite Unterstützung.