Bewegung hält fit und warm: Dörte Schöller leitet gestern Vormittag die Wassergymnastik im Balinger Freibad. Allzu viele Schwimmer sind in diesem Jahr nicht gekommen – die Sommerbilanz fällt bescheiden aus. Foto: Maier

Vor allem August war zu kalt, zu nass und zu dunkel. Saison im Balinger Freibad die zweitschlechteste seit 1990.

Balingen - Sommer? Welcher Sommer? Die Bilanz für die angeblich so warmen und sonnigen Monate fällt in diesem Jahr in der Region durchwachsen aus. Das zeigt sich beim Blick auf die Wetterdaten – und beispielhaft im Freibad Balingen.

Montagmorgen, 11.30 Uhr: Es ist bewölkt, es ist kühl, drei Schwimmer sind im Becken. Sie machen unter der Anleitung von VHS-Trainerin Dörte Schöller Wassergymnastik. Bewegung macht warm.

Schwimmmeister Rainer Schneider steht derweil am Büro nahe dem Einlass und schaut auf die Besucherstatistik: Nach derzeitigem Stand wird diese Saison wohl die zweitschlechteste seit 1990. 42.505 Schwimmer wurden bislang gezählt, nur im Jahr 2005 waren es mit 42.012 noch weniger.

Nur sieben gute Badetage

Seit der Renovierung des Balinger Freibads im Jahr 2006 kamen im Schnitt deutlich mehr als 60.000 Besucher. Doch in diesem Jahr ist es mau: Nur an sieben Tagen habe man gute Badetage mit mehr als 1000 Besuchern gehabt, so Schneider, davon drei Tage mit mehr als 2000 Besuchern. "Dieser Sommer ist echt bescheiden", sagt Schneider.

Wie genau er aus meteorologischer Sicht ausfiel, das zeigt ein Blick auf die Werte, die an der privaten Wetterstation von Karl-Heinz Jetter in Heselwangen gemessen wurden. Gekennzeichnet war demnach der Sommer 2014 durch einen zu warmen und sonnigen Juni, einen zu nassen Juli und einen zu kalten und sonnenscheinarmen August.

Während dieser drei Monate gab es 29 sogenannte Sommertage, an denen das Thermometer auf mindestens 29 Grad ansteigt, und acht Tropentage mit mehr als 30 Grad. Zum Vergleich: Zwischen 1981 und 2010 gab es im Schnitt während dieser drei Monate 35,2 Sommer- und sieben Tropentage.

Allerdings lag die Durchschnittstemperatur mit 17,1 Grad leicht über der im Vergleichszeitraum (17,0). Auch die Sonne schien in diesem Sommer länger als im Schnitt der vergangenen Jahre – 542,5 Stunden lang (Vergleich: 515,2 Stunden).

Allerdings kam in diesem Jahr in den drei Sommermonaten mit 365,3 Litern deutlich mehr Regen vom Himmel als im Schnitt der vergangenen Jahre (277,2 Liter). So gesehen war der Sommer 2014 nicht mal so schlecht – bei Temperatur und Sonnenschein sogar geringfügig besser als ein Durchschnittssommer.

In diesem Jahr war es der August, der wohl das Prädikat Sommermonat am wenigsten verdient hat. Der Monat fiel zu kalt, geringfügig nässer aber viel zu dunkel aus. Die Durschnittstemperatur betrug 15,9 Grad, 91,5 Liter regnete es, die Sonne schien 154,3 Stunden lang. Im Schnitt der Jahre 1991 bis 2010 war es dagegen im August 17,3 Grad warm, Regen wurden 84,4 Liter gemessen, und die Sonne schien während 228 Stunden.

Der August 2014 brachte statt durchschnittlich 13,2 Sommertagen nur sechs Tage mit 25 und mehr Grad – und nicht einen einzigen Tag mit 30 und mehr Grad hervor.

In diesem Jahr war der heißeste Tag am Pfingstmontag, 9. Juni, mit 34,8 Grad. Die sechs Sommertage, die der August vorweisen kann, waren alle im ersten Monatsdrittel. Dabei war auch der wärmste Tag mit 27,6 Grad am Monatszehnten. Am meisten schien die Sonne ebenfalls im ersten Monatsdrittel. Doch da es an sechs Tagen regnete, wollte sich auch in der ersten Dekade keine Sommerstimmung einstellen.

Das zweite Augustdrittel war dann schon deutlich kühler – im Schnitt wurden nur noch knapp 20 Grad als Tageshöchsttemperatur erreicht, bei Nacht war es nur um die zehn Grad warm. Im letzten Monatsdrittel gab es wiederum vermehrt Niederschlag und die kühlsten Tage des Monats. Nur noch 3,2 Grad am Boden und 5,7 Grad in zwei Metern Höhe sollten es am 25. August sein.

Den niederschlagsreichsten Tag sollte es im letzten Monatsdrittel geben: 14,5 Liter gingen vom 27. auf den 28. August nieder. Obwohl es in den letzten Augusttagen wieder etwas freundlicher wurde: der Monat August endete kühl und mit Regen, und mit ihm war der Sommer ebenfalls zu Ende.