Einer der neuralgischen Punkte auf dem östlichen Innenstadtring ist die Kreuzung der Wilhelm-Kraut- und der Eckenfelderstraße. An den Ampeln kommt es regelmäßig zu langen Staus. Ein Kreisverkehr könnte für einen schnelleren Verkehrsfluss sorgen. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Verkehr: Gemeinderat heißt Überlegungen für neue Kreisel gut / Grüne würden gern alle sofort bauen

Was den Verkehr anbelangt, so steht der Balinger Innenstadt in den kommenden Jahren der nächste große Entwicklungsschritt bevor. Die Wege werden sich für Autofahrer nicht grundlegend ändern, sollen aber durch Kreisverkehre auf dem sogenannten östlichen Ring deutlich schneller werden.

Balingen. Der Gemeinderat hat in der letzten Sitzung vor der Sommerpause Überlegungen des Tiefbauamts grundsätzlich für gut befunden. Diese sehen vor, in den nächsten Jahren zusätzlich zur bereits in konkreteren Planungen befindlichen Kreuzung an der Agentur für Arbeit vier weitere Kreisverkehre zu bauen.

An den Kreuzungen der Hirschbergstraße am Friedhof sowie jenen mit der Robert-Wahl-Straße und der Charlottenstraße über die neuralgische Stelle am Freibad mit der dortigen Bizerba-Ausfahrt bis hin zur vor allem morgens und abends im Berufsverkehr chronisch überlasteten Kreuzung der Eckenfelder- mit der Wilhelm-Kraut-Straße sollen künftig die Ampeln überflüssig werden. Das könnte den Verkehr deutlich schneller fließen lassen.

Die Ausweisung der neuen Kreisel wäre gewissermaßen die Fortsetzung der Balinger Verkehrspolitik der vergangenen Jahre: Mit der Ausweisung eines Teils der Friedrichstraße und damit der früheren Hauptverkehrsachse als Fußgängerzone wurde das Ringsystem eingerichtet.

Im westliches Teil von der Bahnhof- über die Wilhelmstraße bis hinaus zu Möbel Rogg wurden in den vergangenen Jahren – vor der Sparkasse, am Hinteren Kirchplatz, vor dem Feuerwehrgerätehaus – Kreisverkehre für einen besseren Fluss installiert. Nun steht auf dem westlichen Teil der nächste logische Schritt an. Doch wo beginnen?

Allein aus verkehrstechnischer Sicht müsste man die Kreuzung an der Wilhelm-Kraut-Straße nahe dem ADAC als erste angehen. Diese sei aufgrund des Aufkommens an Fahrzeugen am stärksten belastet, sagte Andreas Weber vom Planungsbüro Kölz.

Das sahen Sprecher aller Fraktionen genauso. Die langen Staus vor den Ampeln Tag für Tag könnten dadurch künftig vermieden werden, sagte etwa Dietmar Foth (FDP). Werner Jessen bewertete die Kreuzung gar als "neuralgischen Punkt" des Verkehrsfluss auf dem östlichen Ring: Staue es sich dort in Richtung Stadtausgang, dann ständen Autofahrer mitunter bis zurück zur Arbeitsagentur.

Ganz vorne auf der Prioritätenlistenliste stehen zudem die Kreuzungen der Hirschbergstraße mit der Tübinger und der Robert-Wahl-Straße. Das Büro Lohrer.Hochrein hatte im Zusammenhang mit den Gartenschauplanungen vorgeschlagen, diese beiden Kreuzungen durch einen gemeinsamen Kreisverkehr zu verbinden und die Tübinger Straße über den dortigen Parkplatz verlaufen zu lassen. Das hätte den schönen Nebeneffekt, dass der Parkplatz eindeutig dem Friedhof zugeordnet würde und man, um etwa ein Grab zu besuchen, nicht mehr die Straße überqueren müsste.

Stadthalle: neuer Übergang kommt

Der Haken: Um die Tübinger Straße derart zu verlegen, wäre ein ovaler Kreisverkehr notwendig, von einer Größe, die nicht allen Stadträten gefällt. Dieser erscheine "zu mächtig", sagte etwa Bernhard Rewes (CDU); die Tübinger Straße würde zudem zu dicht an die dortigen Wohnhäuser verlegt. Auch Werner Jessen meldete diesbezüglich "Bauchschmerzen" an. Georg Seeg (SPD) meinte , ein solches Oval gefalle ihm nicht. Dagegen fand Dietmar Foth einen großen, ovalen Kreisverkehr "nicht abschreckend", vor allem nicht wegen der Folge, dass der Parkplatz für Fußgänger direkt an den Friedhof angebunden würde.

Uwe Jetter (Grüne) nannte eine solche Lösung "smart".Er sagte zudem namens seiner Fraktion, dass aus deren Sicht am liebsten alle angedachten Kreisverkehre "so schnell wie möglich, am besten bis zur Gartenschau" im Jahr 2023 verwirklicht werden sollten.

Diesbezüglich trat Oberbürgermeister Helmut Reitemann etwas auf die Bremse: Zunächst müsse man die Kosten für die einzelnen Vorhaben ermitteln. Auch die Planungen für den Friedhofs-Kreisel kämen nochmals auf den Prüfstand. Möglicherweise gebe es ja doch eine Alternative zum Oval.

Tatsächlich beschlossen hat das Gremium abseits der Diskussion um die Kreisverkehre auch etwas – und zwar eine Straßenschließung: Die Ebergasse wird zur Charlottenstraße hin dicht gemacht. Gleichzeitig soll der Fußgängerüberweg hinüber zur Stadthalle neu gestaltet werden.