ÖPNV: Aber nicht überall im Kreis wird das Mobilitätsangebot gut angenommen

Zollernalbkreis. Ein Anruf bei der Zentrale genügt, und der Bus kommt: Seit März 2016 ist der Rufbus im Zollernalbkreis unterwegs – als Ergänzung zum öffentlichen Personennahverkehr. 240 Haltestellen werden Freitagabend und Samstag bis Mitternacht bedient. Das Verkehrsamt des Landkreises berichtet im Kreistagsausschuss für Umwelt und Technik (Montag, 25. September, 18 Uhr, Landratsamt) über die Entwicklung des Angebots im zweiten Jahr.

Der Kreistag hatte im Juli 2015 die kreisweite Einführung des Rufbus-Konzepts beschlossen – zunächst für eine dreijährige Versuchsphase. Das Ziel: mehr Mobilität, vor allem für Jugendliche, die am Wochenende unterwegs sind.

Das Thema war im ersten Jugendforum in Straßberg angesprochen worden – quasi als Alternative zum "Mama-Papa-Taxi". Und so funktioniert es: Wenn man dem Disponenten Abfahrts- und Zielort nennt, wird die passende Linie herausgesucht, und eine Stunde später ist man auf dem Weg. Je nach Bedarf können Achtsitzer, 20-Sitzer oder auch kleinere Fahrzeuge wie Taxen eingesetzt werden.

Der Rufbus fährt auch dann, wenn nur ein einziger Fahrgast da ist, und zwar zum normalen naldo-Tarif. Ein Zuschlag wird von den Fahrgästen nicht verlangt. Die restlichen Kosten werden aus dem Kreishaushalt abgedeckt. Im Haushaltsplan 2018 sind dafür 350 000 Euro eingestellt.

Der Trend, der bereits im vergangenen Jahr festgestellt werden konnte, setzt sich fort: Nicht überall wird das Angebot gleich gut angenommen und liegt zum Teil deutlich unter dem Soll. Je nach Jahreszeit verzeichnet das Verkehrsamt zwischen 300 und 700 Fahrgäste im Monat. Spitzen sind jeweils in den Ferienzeiten.

Die einzelnen Linien sind unterschiedlich gefragt. Während in den Bereichen Albstadt und Balingen (Linien A und B) die durchschnittlichen Fahrgastzahlen zunehmen, nimmt der Bereich Hechingen den Rufbus weiterhin schlecht an: Zwischen Januar und August 2017 waren dort monatlich nur zwischen elf und höchstens 36 Fahrgästen mit dem Rufbus unterwegs.

Insgesamt habe sich der Rufbus auf den Linien A und B etabliert, auf Linie H eher nicht, heißt es in der Zusammenfassung des Verkehrsamts. Als Ursachen wird angeführt, dass es im Bereich Albstadt und Balingen aufgrund der Bevölkerungsstruktur ein höheres Potenzial gibt, und dass der Verkehr am Wochenende eher dorthin tendiert.

Für das erste Betriebsjahr seit der Einführung – von März 2016 bis März 2017 – sind dem Landkreis anteilsmäßig Fahrtkosten von 310 000 Euro entstanden. Insgesamt – so die Einschätzung der Behörde – dürfte ein kostendeckender Betrieb des Projekts auf längere Sicht nicht zu erwarten sein. Das sei aber auch bei anderen ÖPNV-Angeboten der Fall.

Das Projekt "Rufbus" soll daher trotz Zuschussbedarfs fortgesetzt werden – zumindest für die Probephase von drei Jahren. Jedoch soll jetzt geprüft werden, ob bei einzelnen Linien Änderungen vorgenommen werden könnten. So könnten aus Sicht der Verkehrsbehörde weniger gefragte Linien eingestellt oder zurückgefahren und dafür die stärker gefragten Verbindungen ausgebaut werden. Zu den bisherigen Werbemaßnahmen soll das Rufbus-Angebot künftig auch über den Internet-Blog #imländle beworben werden.