Mehr Arbeitslose haben sich im Laufe des vergangenen Monats wieder in den Arbeitsagenturen eingefunden. Im Bereich der Balinger Agentur ist die Arbeitslosenquote leicht auf 4,2 Prozent geklettert. Foto: Stratenschulte Foto: Schwarzwälder-Bote

Der Arbeitsmarkt in der Region hat sich abgeschwächt / Mehr Menschen ohne Job / Georg Link: "Trotzdem guter Start ins Jahr"

Balingen. Zu Beginn des Jahres sind deutlich mehr Menschen arbeitslos geworden, als Arbeitslose einen Job finden konnten. Nach dem jahreszeitlich üblichen Anstieg waren im Januar 7240 Männer und Frauen ohne Beschäftigung, 680 mehr als um die Weihnachtszeit.

Die Arbeitslosenquote für den gesamten Bezirk der Agentur für Arbeit in Balingen kletterte um 0,4 Punkte auf 4,2 Prozent. "Die gestiegene Arbeitslosenzahl im Januar ist für uns keine Überraschung. Für den Anstieg der Arbeitslosigkeit in den vergangenen vier Wochen sind in erster Linie saisonale Gründe ausschlaggebend. Hinzu kommen der traditionelle Kündigungstermin und das Ende vieler befristeter Arbeitsverträge zum Jahresende, die ebenfalls zu vermehrten Arbeitslosmeldungen führten", erläutert Georg Link, Chef der Balinger Agentur.

Die Zuwachsrate gegenüber dem Vormonat liege zwar etwas über dem landesweiten Durchschnitt, die Arbeitslosenquote sei aber weiter gleich hoch wie die Quote für Baden-Württemberg. Es lohne sich aber auch, nicht nur einen Blick auf die Entwicklung der vergangenen vier Wochen zu werfen. Im längerfristigen Vergleich mit den Daten des Vorjahres zeige sich eine "erfreuliche Tendenz", so Link weiter.

Die Ausgangslage mit einem niedrigeren Jahresanfangsbestand als in den Jahren zuvor sei besonders erfreulich. Das sei trotz des Anstiegs ein guter Start ins neue Jahr. Im Vergleich zum Vorjahr habe die Arbeitslosigkeit um 0,6 Prozent verringert werden können und sei damit etwas stärker als im Landesschnitt von minus 0,1 Prozent zurückgegangen.

Im Januar haben sich 2000 Männer und Frauen arbeitslos gemeldet, 220 mehr als im Dezember. Mehr als die Hälfte der Arbeitslosmeldungen erfolgte zum Ende einer Erwerbstätigkeit, jeweils fast ein Fünftel nach einer Ausbildung, Qualifizierung oder Krankheit. Für 1320 Menschen ging die Arbeitslosigkeit zu Ende. 390 Männer und Frauen haben eine Erwerbstätigkeit aufgenommen, 200 eine Ausbildung oder Qualifizierung begonnen. 680 Personen gelten zumindest vorübergehend nicht als arbeitslos im Sinne der Arbeitsmarktstatistik, weil sie krank wurden, die erforderliche Mitwirkung vermissen ließen oder dem Arbeitsmarkt nicht mehr zur Verfügung stehen.

Die Arbeitslosenquote für den Zollernalbkreis ist um 0,4 Punkte auf 4,3 Prozent gestiegen. Nach dem gleichen prozentualen Anstieg liegt die Quote im Hauptagenturbezirk jetzt bei 3,7 Prozent. Im Geschäftsstellenbezirk Albstadt beträgt sie nach einem Plus von 0,5 nun 5,3 Prozent. Etwas schwächer fiel der Anstieg in Hechingen um 0,3 auf 3,9 Prozent aus. Der Bezirk der Geschäftsstelle Sigmaringen kommt nach dem Anstieg um 0,4 Punkte auf eine Quote von vier Prozent.

Etwas mehr als die Hälfte aller Arbeitslosen (55,4 Prozent) zählt zum Personenkreis der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten nach dem Sozialgesetzbuch II, alle anderen zum Rechtskreis der Arbeitslosenversicherung nach dem SGB III. Im Zollernalbkreis gibt es 4380 Arbeitslose, im Landkreis Sigmaringen sind 2860 registriert.

Betriebe und Verwaltungen suchten im Januar 430 neue Mitarbeiter. Die Nachfrage nach Arbeitskräften hat damit abgenommen und ist um fast ein Viertel geringer als zu Beginn des vergangenen Jahres. Zum Statistiktermin waren 1950 freie Stellen im Pool, geringfügig mehr als vor Monatsfrist. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Stellenbestand um mehr als 200 oder fast zwölf Prozent gestiegen.