"Hier steht der Altar im Mittelpunkt eines Kreises, nicht konfrontativ gegenüber der Gemeinde" – das ist für Wolfgang Braun auch eine inhaltliche Aussage. Foto: Schnurr Foto: Schwarzwälder-Bote

Noch mit weltlichen Dingen beschäftigt / Investitur am 12. Oktober in katholischer Kirche Heilig Geist

Von Wolf-Ulrich Schnurr

Balingen. Möbel kaufen, Wohnung einräumen, Auto ummelden – Pfarrer Wolfgang Braun ist derzeit mit sehr weltlichen Dingen beschäftigt.

Der 47-Jährige tritt mit der Investitur am Sonntag, 12. Oktober, das Amt als neuer Pfarrer der katholischen Gemeinde Heilig Geist in Balingen an (wir berichteten). Diese Woche aber hat er sich mit Angelegenheiten befasst, die jedem bei einem Ortwechsel ins Haus stehen: bei der Stadt den neuen Wohnsitz anmelden, beim Landratsamt ein neues Kennzeichnen holen.

Außer zum Möbelkauf und dem Einräumen sei er bislang noch nicht zu viel gekommen, berichtet der Geistliche von seinem Umzug. Nach zwei Tagen in seiner künftigen Wohnung hat er Balingen gestern gleich wieder verlassen: Die Zeit bis zur Investitur will er unter anderem mit Exerzitien im Kloster Hegne zur geistlichen Vorbereitung auf die neue Stelle nutzen. Doch praktische Dinge das Alltags wie eine neue Bankverbindung dürfe man daneben nicht vergessen, sagt Braun.

Und er will sich mit Balingen vertraut machen. Der Dienstort war einer der Gründe, weshalb er sich auf die seit dem Weggang von Jochen Boos ausgeschriebene Stelle beworben hat: "Ich wollte mal in eine Stadt", sagt der Pfarrer, der bis Juli die Seelsorgeeinheit Illertal geleitet hatte.

Ein weiterer Grund für seine Bewerbung sind die baulichen Gegebenheiten in Heilig Geist gewesen: zum einen die Tatsache, dass hier ein neu gebautes Zentrum für das Gemeindeleben zur Verfügung steht, zum anderen die Heilig-Geist-Kirche selbst, bei der Braun allein schon die Architektur reizvoll findet, die Verbindung von neuem und altem Gebäudeteil: "Sie hat eine gewisse Sachlichkeit und doch Aussagekraft." Und das Rot als Farbe des Heiligen Geists ziehe sich als wiederkehrendes Element durch.

Außerdem macht der runde, neue Teil für ihn auch eine inhaltliche Aussage: "Der Altar, die Christusfigur, steht im Mittelpunkt eines Kreises, nicht konfrontativ gegenüber der Gemeinde." Das passt gut, denn Balingens neuer katholischer Pfarrer will im Dialog mit den Menschen den Glauben lebendig halten. Er wolle spirituell in der Gemeinde wirken und die Gläubigen "geistlich fit" machen – "damit der Pfarrer nicht nur dem Namen nach ›Geistlicher‹ ist".

Worauf er sich im Oktober am meisten freut? "Natürlich auf die Leute, auf das Gemeindeleben, das ich mitgestalten kann", sagt Wolfgang Braun. Als erstes werde er herausfinden müssen, wie letzteres in Balingen funktioniert, was von den hiesigen rund 5500 Katholiken gedacht und gewollt werde – und wie er das mit seinen Vorstellungen zusammenbringen könne. Die verschiedenen Ideen und Strömungen gelte es zu erkennen, um darauf einzugehen.

Erste Kontakte zur Gemeinde hat es bereits gegeben: natürlich über den Kirchengemeinderat, aber auch mit den hauptamtlichen Mitarbeitern hat er bereits eine erste Besprechung gehabt.

Bis Mitte Oktober wird es für Wolfgang Braun noch einiges zu organisieren geben. So soll die Wohnung im Pfarrhaus "wohnlich und funktional" werden. Ein Thema für seine allererste Predigt in der katholischen Kirche Heilig Geist hat er bereits ausgewählt. Das aber will er noch nicht verraten – wen das interessiert, der muss zur Investiturfeier kommen.

Weitere Informationen: Der Investiturgottesdienst mit Pfarrer Wolfgang Braun und Dekan Anton Bock beginnt am Sonntag, 12. Oktober, um 14.30 Uhr.