Die Sanierung der Balinger Parkhäuser würde Millionen kosten. Foto: Archiv Maier

Schuld an Misere sind in Schmelzwasser gelöste Tausalze. Sanierung würde Millionen kosten.

Balingen - Die Parkhäuser in der Wilhelmstraße und bei der Sparkasse weisen schwere Schäden auf. Das ist seit Jahren bekannt. Aber weil die Sanierung Millionen kosten würde und die Kassen leer sind, gammeln sie weiter vor sich hin.

Nach dem Lesen des Sachstandsberichts, den das Hochbauamt dem Balinger Gemeinderat am kommenden Dienstag in öffentlicher Sitzung vorlegt, muss man erst mal überlegen, ob man wirklich noch in ein Parkhaus fährt oder das Auto doch lieber im Freien stehen lässt. Bei betontechnologischen Untersuchungen im Parkhaus an der Wilhelmstraße seien bereits im Jahr 2015 "erhebliche Chloridanreicherungen in den tragenden Zwischendecken und in der Bodenplatte" nachgewiesen worden, heißt es da.

Schuld an der Misere seien die im Schmelzwasser gelösten Tausalze, die durch die Fahrzeuge in die Parkhäuser gelangen, sowie die in der Luft enthaltene Kohlensäure, die an den Betonteilen frisst.

Unter anderem ist von stark korrodierten Stahlarmierungen und Außenwänden sowie einem undichten Flachdach und Fahrbahnbelag die Rede. An 16 von 19 Stützen habe bereits vor zwei Jahren Sanierungsbedarf bestanden. Die Konzentration von Chloriden im Abwasser habe auch starke Schäden an den Entwässerungsrohren verursacht, die teilweise schon durchgebrochen seien.

Die Sanierungskosten wurden 2015 auf 4,1 Millionen Euro geschätzt. "Da die Schäden ununterbrochen fortschreiten, ist von ständig wachsenden Sanierungskosten auszugehen", heißt es in dem Bericht weiter. Um diese aber genau zu eruieren, seien umfangreiche weitere Untersuchungen notwendig. Mit dem Parkhaus bei der Sparkasse in der Alten Hechinger Straße sieht es nicht besser aus: Das Bauwerk war 1980 von der damaligen Kreissparkasse errichtet und vier Jahre später von der Stadt aufgestockt worden; an Sanierungs- und Instandhaltungskosten sind Stadt und Sparkasse laut Vereinbarung in einem Verhältnis von 5:4 beteiligt. Auch dort sind Parkdecks, Rampen, Unterzüge und Stützenfüße schadhaft, weisen Salzausblühungen, Rostspuren und Ausbrüche über rostender Bewehrung auf.

Die Kosten für eine Gesamtsanierung wurden auf etwa 1,5 Millionen Euro geschätzt. Aufgrund der hohen Kosten hätten Sparkasse und Stadt alle Planungen zur Sanierung vorläufig gestoppt. Über die Zukunft des Parkhauses bei der Sparkasse soll, wie es in dem Bericht abschließend heißt, in nächster Zeit entschieden werden.