Die Feuerwehr war im Einsatz. Foto: Mispelhorn

Wohnungen wegen Wassereinbruch von Versorgung abgeschnitten. Vorwurf: Keine Infos von Hausverwaltung. 

Balingen - Wegen eines Wassereinbruchs ist ein Haus in der Ölbergstraße in Balingen stundenlang von der Wasser und Stromversorgung abgehängt worden: Die Anwohner saßen am Abend und in der Nacht im Dunkeln. Nun sind die Mieter verärgert. Allerdings weniger über die Situation an sich, sondern über die schlechte Kommunikation.

"Die haben uns gar nicht informiert", meint Ingrid Mispelhorn. Mispelhorn und ihr Mann leben seit vier Jahren zur Miete in dem Haus mit der Nummer 23. Am Montag ist das Ehepaar den ganzen Tag unterwegs. Abends erwartet sie zu Hause die böse Überraschung: Die Ölbergstraße ist abgesperrt, Feuerwehrauto und Krankenwagen sind vor Ort.

"Ein Gullydeckel stand offen und die Feuerwehrleute haben irgendwas gemacht", berichtet die Balingerin. Sie und ihr Mann seien dann zu den Einsatzkräften gegangen und hätten gefragt, was denn los sei. Die beiden bekommen die Auskunft, dass im Haus Wasser ausgelaufen und ein Stromkasten betroffen sei. Wegen Sicherheitsbedenken dürfen die Mispelhorns zunächst nicht in das Gebäude. Später kommt dann die Freigabe, allerdings mit der Information, dass die Wohnungen vorerst nicht mit Strom versorgt würden. Auch das Wasser werde bald abgestellt, die Bewohner werden aufgefordert, sich noch etwas abzufüllen. Von Seiten der Hausverwaltung seien sie bis dahin nicht kontaktiert worden, so Mispelhorn. 

Mieter füllen sich Wasser ab

Die Mieter befolgen den Rat und füllen sich Wasser ab. Darüber hinaus werden Kerzen angezündet. Weil allerdings die Handyakkus leer sind, wird noch der Tochter in deren Wohnung ein Besuch abgestattet.

Die Nacht geht vorüber. Am nächsten Tag sind die Mispelhorns und ihre Nachbarn jedoch noch immer ohne Strom und ohne Wasser. Und noch immer gibt es keine Informationen von der Hausverwaltung. Das Paar sucht den Kontakt zu einem Elektriker, der im Haus zu Gange ist. Er kann kaum weiterhelfen, die Auskünfte sind spärlich. "Von der Hausverwaltung, von der Vermieterseite - da kam gar nichts", sagt Mispelhorn und fügt hinzu: "Ich finde das nicht in Ordnung." Sie schreibt mit anderen Hausbewohnern in einer Whatsapp-Gruppe: Dort bekommen auch Mieter, die derzeit im Urlaub sind, erstmals von dem Vorfall Wind. "Ich habe das Gefühl, ich bin das Sprachrohr der Hausverwaltung", meint die Betroffene. 

Gegen 12.30 Uhr am Dienstag haben die Mispelhorns wieder Strom. Auf Wasser müssen sie mittags allerdings noch warten. Gegen Abend soll auch wieder das Wasser fließen - diese Auskunft gibt Walter Muuhs von der Hausverwaltung schwarzwaelder-bote.de. Er will den Vorwurf, die Bewohner nicht informiert zu haben, so nicht stehen lassen. "Die sind von uns alle informiert worden", sagt er. Es könne höchstens sein, dass manche Mieter nicht angetroffen wurden. Nach dem Vorfall sei man nämlich gemeinsam mit der Feuerwehr durchs Haus gelaufen und habe alle Anwesenden informiert. Darüber hinaus sehe er keinen Anlass, Mieter, die gerade im Urlaub verweilen, zu informieren. Schließlich würden moderne Kühlschränke und Gefriertruhen 24 Stunden nach Ausfall der Stromversorgung auch noch kühlen. "Da kann nichts kaputt gehen", meint Muuhs. 

Polizei bei Gefahr in Verzug in der Pflicht

Doch wer muss eigentlich Anwohner über solche Vorfälle informieren? Hausverwaltung? Feuerwehr? Polizei? Thomas Kalmbach, Pressesprecher beim Polizeipräsidium Tuttlingen, erklärt: "Das kommt auf den Alarmierungsweg an." Wenn Gefahr in Verzug sei, dann handele es sich um eine Aufgabe der Polizei. "Wir schauen, dass niemandem etwas passiert." Wenn es aber darum gehe, abwesende Mieter beispielsweise über eine auslaufende Gefriertruhe zu informieren, sei zunächst einmal der Vermieter in der Pflicht.