Die Eyach ist nur noch ein trauriges Rinnsal. Foto: Gauggel Foto: Schwarzwälder Bote

Natur: Dürre hat gravierende Auswirkungen auf Landwirtschaft / "Fische passen sich grundsätzlich an den Wasserstand an"

Der Oktober ist in diesem Jahr der "siebte Sommermonat in Folge". Die Durchschnittstemperatur ist um fast 3,7 Grad höher als der langjährige Mittelwert – und es ist viel zu trocken. Die Folgen: Allgemein herrscht Niedrigwasser, kleinere Bäche trocknen aus, im Stausee nehmen Algen überhand.

Zollernalbkreis. Das Sonnen-Soll ist fast voll, und die Regenbilanz entsprechend desaströs: Noch keine zehn Liter sind im Durchschnitt pro Quadratmeter gefallen. Die Bäume sind durch die anhaltende Trockenheit unter Stress und werfen die Blätter vorzeitig ab, um die Verdunstung zu vermindern. Es ist ein Selbstschutz und kein langfristiges Problem. Anders bei jungen Bäumen, die zum Teil verdorren.

Wie sieht es mit den Wasserlebewesen aus? Die Fische und die anderen Wasserlebewesen sind nach Angaben des Umweltamts grundsätzlich an schwankende Wasserstände angepasst und ziehen sich mit sinkendem Wasserstand in tiefere Zonen beziehungsweise in den Unterlauf der Gewässer zurück.

"Problematisch wird es, wenn sich die Fische in Bereiche zurückziehen, die durch den fallenden Wasserstand vom restlichen Gewässer abgetrennt werden", teilt die Behörde mit. "Bei weiterem Austrocknen können die Fische aus diesen Gumpen nicht mehr flüchten, sodass die Gefahr des Erstickens droht." Für die Fischereipächter bestehe übrigens im Rahmen des Fischereirechts eine Hegepflicht für den Fischbesatz in den betreffenden Gewässern.

Auch im Schömberger Stausse macht sich das Niedrigwasser bemerkbar. So wollte der Fischereiverein Schömberg-Balingen nach Angaben von Schriftführer Jörg Kratt kürzlich Bach- und Teichmuscheln einsammeln. Weil aber zudem über Nacht offenbar Wasser abgelassen worden sei, seien die Muscheln auf den Steinen vertrocknet. Ansonsten habe man mit dem Fischbesatz zwar Probleme, allerdings "noch keinen Verlust" zu verzeichnen.

Niedrigwasser stelle prinzipiell ein natürliches Ereignis dar. Jedoch sollte versucht werden, die Situation durch menschliches Zutun nicht zu verschärfen: "In den Sommermonaten bedeutet dies, Wasserentnahmen aus Gewässern möglichst zu vermeiden", empfiehlt das Landratsamt. In der aktuellen Jahreszeit komme den Gewässern allerdings zugute, dass für Bewässerung kein Wasser mehr entnommen werden müsse und auch der Wasserbedarf der natürlichen Vegetation stetig zurückgeht.

Die ausgetrockneten Bäche und Flüsse haben nach Einschätzung des Amts für Wasser- und Bodenschutz keine große Auswirkungen auf die Landwirtschaft. Dagegen habe die anhaltende Trockenheit sehr wohl einen gravierenden Einfluss auf die Landwirtschaft: "Das Grünland vertrocknet und die Grasnarbe wird braun, und im Ackerbau keimt das ausgesäte Wintergetreide nicht", teilt das Landwirtschaftsamt mit.

Eine kurze Trockenperiode sei nicht ausschlaggebend. Das langjährige Mittel sei die entscheidende Größe. Nach Angaben des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) herrscht eine moderate bis schwere Dürre. Laut Prognosen steuert Mitteldeutschland im Zuge des Klimawandels auf ein langfristiges Dürreproblem zu.