Es soll auch ohne Chaos gehen: Der Balinger Warentauschtag geht am 14. April um 13 Uhr in die nächste Runde. Dieses Mal werden die Macher und Helfer ein waches Auge auf Wiederverkäufer und Händler haben. Foto: Thiercy

Chaotische Zustände vom vergangenen Herbst sollen eingedämmt werden. Professionelle Händler sind unerwünscht.

Balingen - Die Idee: Gut erhaltene Dinge finden neue Besitzer. Die Realität: Ganze Händlertrupps stürmen die Halle und raffen an sich, was geht. Bei der nächsten Auflage des Warentauschtages am 14. April soll dem Chaos Einhalt geboten werden.

Nein, es hat den Helfern nicht immer Spaß gemacht im vergangenen Herbst. Lange vor Öffnung der Halle hatten sich ganze Pulks von Menschen gebildet, welche die Straße blockierten. Unter ihnen viele professionelle Händler, die mit Vans sogar aus Frankreich angereist waren und den Tauschwilligen bereits auf der Straße die Waren förmlich aus den Händen rissen.

Die Macher des Vereins regional genial betonen für den kommenden Warentauschtag: "Wir haben ein noch wacheres Auge auf diese Personen."

Warum? Das sei erklärt am Beispiel einer beinahe Hundertjährigen. Die Dame meldete sich telefonisch bei den Helfern, bat um Abholung teils hochwertiger Dinge.

Am Warentauschtag selbst kam die Dame am Arm ihrer Pflegerin in die Eberthalle, hatte angesichts der chaotischen Zustände Tränen in den Augen und nahm diejenigen Sachen, die noch nicht, wie sie selbst sagte, "geplündert wurden", wieder mit nach Hause. Den Helfern liegen solche Szenen schwer im Magen. Denn die eigentliche Idee hinter dem Warentauschtag, den es außer in Hechingen seit Jahresbeginn auch in Albstadt gibt, ist sehr sozial. Dinge, die der eine nicht mehr benötigt, kann ein anderer dringend gebrauchen.

Die Abgabe der Waren ist genau so kostenlos wie das Mitnehmen. Das schont Geldbeutel und Umwelt. Plus: Mit den ausrangierten Handys und Brillen werden Hilfsprojekte in der dritten Welt unterstützt. Den Machern des Warentauschtages geht es wie Bahnhofsbesitzer Peter Seifert. Der kündigte an, sein Kulturprogramm womöglich komplett einzustellen. Warum? Weil auch er es satt hat, dass einige wenige sich am Projekt, das für die große Gemeinschaft gedacht war, kostenlos und unverfroren bedienen.

Dennoch wird es einen nächsten – vielleicht letzten? – Versuch geben, das Projekt Warentauschtag in Balingen umzusetzen. Mit Unterstützung der Stadt Balingen, welche die Eberthalle kostenfrei zur Verfügung stellt. Mit den selben Regeln wie bisher und zwei Neuerungen: Zum einen wird eine Security in und um der Halle ein waches Auge haben. Zum anderen erhalten Flohmarkthändler erst ab 16 Uhr Zutritt zur Halle.

Helfer werden auch in diesem Jahr gesucht. Diese treffen sich am Freitag, 13. April, 18 Uhr, in der Eberthalle zum Aufbau der Tische und erstmals auch zum so genannten "Helfertausch". Erfahrungsgemäß, so Mitorganisatorin Christine Parkner, hätten die Helfer selbst jede Menge Dinge, die neue Besitzer suchen.

Wer am Samstag als Helfer dabei sein möchte, sollte sich einfach am Freitag schon einfinden, oder sich per Mail bei Christine Parkner (fleck engl@gmx.de) melden.

Am Samstag, 14. April, wird die Eberthalle von 13 bis 17 Uhr für das Publikum geöffnet. "Schon um elf zu kommen, bringt nichts", sagt Margot Möck. Dann können nicht mehr benötigte, aber sehr gut erhaltene Sachen abgegeben werden. Oder mitgenommen. Tausch von Privat zu Privat. Wer den Anschein erweckt, mit den abgegebenen Spielwaren, Kleidern oder Haushaltsgegenständen auf dem Flohmarkt Reibach machen zu wollen, erhält einen Platzverweis. Nicht abgegeben werden dürfen VHS-Kassetten, Selbstgebasteltes und defekte Dinge.

Am Einlass werden die Sachen kontrolliert und von den Helfern auf die Tische verteilt.