An der Truhenorgel der Frommerner St.-Paulus-Kirche begleitet Christian Bonath den Chor. Foto: Meinert Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Capella Vocalis aus Reutlingen bietet buntes Konzert in der Frommerner Kirche St. Paulus / Von Bach bis Bonath

Rund 120 Sänger singen in den Chören der Capella Vocalis aus Reutlingen. 30 von ihnen haben nun ein buntes Konzert in der Frommerner St.-Paulus-Kirche gegeben.

Balingen-Frommern. "Alta Trinita beata" besingt die Heilige Dreifaltigkeit – das Werk eines unbekannten italienischen Komponisten aus dem 15. Jahrhundert ist seit der Chorgründung das Einzugslied der Knaben bei den meisten ihrer Konzerte und lieferte einen ersten Eindruck des kompakten Chorklanges. In seiner Begrüßung bedankte sich Pastor im Ruhestand Diederich Lüken als Vertreter der evangelisch-methodistischen Kirche Balingen-Frommern, die das Konzert veranstaltete, bei der Frommerner Gemeinde für die kurzfristige Überlassung der Kirche, da die methodistische Kirche wegen eines Heizungsschadens nicht genutzt werden konnte. Er wünschte den Zuhörern ein "geistliches Konzert, das tief in die Herzen und Seelen eindringt".

Der Chor begann mit der achtstimmigen Motette "Jauchzet dem Herrn" von Felix Mendelssohn-Bartholdy und gefiel durch weiche Abphrasierung, gefühlvolles Piano und Kontrast zwischen den tiefen Bässen und den glockenhellen Knaben-Soprani. Mit ausgeprägter dynamischer Gestaltung folgte das "Ave Verum" von Camille Saint-Saëns. Als Kontrast hierzu bot der Knabenchor zwei Werke der Gegenwart, die von Christian Bonath an der Truhenorgel begleitet wurden: "Joy to the World" von Georg Friedrich Händel in einer Bearbeitung von John Rutter und die von Chorleiter Bonath komponierte Motette "High and blessed Trinity".

Die beiden Solisten des Chores präsentierten sich bei den folgenden "Fünf geistlichen Liedern für Solo und Continuo" von Johann Sebastian Bach: Daniel Merkt und Jan Jerlitschka bezauberten durch ihre hellen Stimmen, deren Strahlkraft durch die gedackten Holzpfeifen der Truhenorgel zusätzlich betont wurde. Die Stücke "Hier lieg’ ich nun, o Vater aller Gnaden", "Das walt’ mein Gott", "Gott, mein Herz dir Dank zusendet", "Meine Seele, lass es gehen" und "Ich gnüge mich an meinem Stande" wurden durch die Knabenstimmen zu berührenden Zeugnissen barocker Frömmigkeit und kindlichen Gottvertrauens.

Unterbrochen wurden die fünf Lieder durch den bekannten Bach-Choral "Jesus bleibet meine Freude" – zugleich auch das Motto des Konzerts.

Dann wechselte Christian J. Bonath von der Truhenorgel ans E-Piano und das Repertoire wieder in die Gegenwart: Mit der vom Chorleiter komponierten dreistimmigen Motette "God so loved the world" erklang ein Werk, bei dem nur die Soprani und Alti besetzt waren. Im anschließenden "Look at the World" von John Rutter gefiel der Gesamtchor durch eine lebendige Agogik, und beim unbegleiteten Mittelteil ließ das Dirigat Bonath den Chorklang spürbar aufblühen. Beim folgenden a cappella vorgetragenen "Locus iste" von Anton Bruckner beeindruckten die Sänger durch einen weichen Klang mit hellen Tonspitzen.

"Herr, wir trau’n auf deine Güte" wurde zum Schlusspunkt des Konzerts, und die Schlusszeile des Textes "danken freudig immerdar" zu einem berührenden Ausdruck der großen Sangesfreude, die die jungen Sänger und ihr künstlerischer Leiter ausstrahlten. Das Publikum dankte mit anhaltendem Applaus und Veranstalter Lüken mit Schokolade für die Sänger.