Projektleiter Wolfram Naumann (links) und Baustellenleiter Reiner Sauter treffen Vorbereitungen, damit das Leitungsfeld Eins bald abgeschaltet werden kann. Fotos: Hauser Foto: Schwarzwälder-Bote

Im Umspannwerk in Engstlatt wird in den kommenden zwei Jahren gebaut / Investition von neun Millionen Euro

Von Detlef Hauser

Balingen-Engstlatt. Das Umspannwerk in Engstlatt wird für viele Monate zu einer Baustelle. Mit großen Investitionen will die EnBW-Tochter Netze BW GmbH die Versorgungssicherheit in der Region auf lange Sicht gewährleisten.

"Die gesamte Maßnahme wird sich auf knapp neun Millionen Euro belaufen", teilt EnBW-Pressesprecher Ulrich Stark mit. Bereits Ende April/Anfang Mai soll mit den ersten Maßnahmen begonnen werden. So werden nach Auskunft von Stark zunächst so genannte Kompaktschalt-Module eingerichtet, die die Aufgabe des Leitungsfeld eins übernehmen. Dieses wird abgebaut, wenn die Module ihre Arbeit aufnehmen können. Ein neues Leitungsfeld wird anschließend etwas versetzt errichtet.

Parallel dazu wird ein neues Betriebsgebäude erstellt, in dem die neue Technik, darunter ein Rechner, untergebracht sind, wie Stark weiter erklärt. Insbesondere mit dem neuen Rechner werde zukünftig die Steuerung der Leitungsfelder erfolgen.

Nach Auskunft von Projektleiter Johannes Krause wird der erste Bauabschnitt in etwa einem Jahr abgeschlossen sein – um danach mit dem zweiten zu beginnen. Denn auch das Leitungsfeld Zwei wird ebenfalls abgebaut und durch ein neues, ebenfalls leicht versetztes Leitungsfeld ersetzt. Auch für den zweiten Abschnitt wird laut Krause von einer einjährigen Bauzeit ausgegangen. Zumal auch die Straßenführung auf dem Gelände leicht verändert werde.

Die umfangreichen Maßnahmen seien notwendig, "weil die derzeitigen Anlagen nach etwas 40 Jahren ihre natürliche Lebensdauer erreicht haben", sagt Pressesprecher Ulrich Link. Ein weiterer Grund seien die "sehr strengen Vorschriften in der EU". Er ist sich sicher, dass nach der langen Bauzeit der Strom über 110 kV-Leitungen wie bisher vom Umspannwerk in Engstlatt zu dem in Balingen fließt, wo er – nun unter der Regie der Stadtwerke Balingen – auf 20 kV heruntergespannt und, nachdem die Spannung weiter gesenkt worden ist, an die Haushalte verteilt wird.

Spannend ist die Reise des Stroms vom Kraftwerk bis zur Steckdose.

Was für den Autoverkehr Straßen und Tempolimits sind, sind für den Strom Leitungen und Spannungsebenen. Das Tempo wird in Stundenkilometer angeben, die Spannung in Kilovolt. Den ersten, oft längsten Teil seines Wegs legt der Strom auf einer Strom-Autobahn zurück. Hier ist die Spannung mit 380 oder 220 kV am höchsten. Deshalb heißt die Leitung auch Höchstspannungsleitung. Während die Autos in der Ausfahrt abbremsen, ist es beim Strom der Transformator, der die Spannung verringert. Jetzt ist der Strom auf Bundesstraßen unterwegs. Hochspannung ist angesagt: 110 kV.

Immer noch recht zügig unterwegs ist der Verkehrsteilnehmer auf Landes- oder Kreisstraßen, die auch durch Ortschaften führen. Übertragen auf den Strom, ist nun das Mittelspannungsnetz mit seinen 20 kV am Zuge. Zum Übergang auf diese Ebene ist erneut ein Trafo in einem Umspannwerk erforderlich.

Beim Abbiegen in Wohn- und Nebenstraßen oder auch auf Firmengelände heißt es dann, noch einen Gang beziehungsweis eine Spannungsstufe runterschalten. Ab der Umspannstation plätschert der Strom mit 400/230 Volt sicher Richtung Steckdose.