Entwurfplaner Björn Böhnke (links) schreitet durch das 3D-Computermodell, während der technische Leiter Jürgen Baumeister (rechts) den Zuschauern erläutert, wo auf dem 2D-Plan dieser sich gerade befindet. Foto: Schnurr Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: FBW baut insgesamt 23 Wohnungen / Geplante Gebäude existieren bereits als virtuell "begehbare" Computermodelle

Balingen-Endingen. Von innerörtlicher Verdichtung ist vielerorts die Rede – in Endingen folgen Taten: Anstelle eines alten, das Ortsbild an dieser Stelle prägenden Bauernhofs auf dem Grundstück Am Wettbach 12 sollen vier Häuer mit insgesamt 23 Wohnungen entstehen (wir haben berichtet).

Am Donnerstag hat der Bauträger, die Firma Fertigbau Wochner (FBW), interessierten Endingern das Vorhaben genauer vorgestellt. Nicht als abstrakte Bauplanskizze oder Pappmodell, sondern in Form eines virtuellen Rundgangs mittels 3D-Brille.

Seit 2016 laufe das Wohnbauprojekt in Endingen, berichtete der technische Leiter Jürgen Baumeister. Die baurechtliche Genehmigung solle in Kürze erteilt werden und im August Baubeginn sein. Ende 2019 sollen die neuen Bewohner dann einziehen können. Baumeister lobte die konstruktive Zusammenarbeit mit Stadtverwaltung und Ortschaftsrat in jeder Phase des Vorhabens.

Anfangs hatte es nicht zuletzt im Ortschaftsrat Bedenken gegen den ursprünglichen Plan mit nur zwei Gebäuden gegeben: Zu massiv und zu wenige Parkplätze, fürchteten die gewählten Bürgervertreter.

Doch deren Bedenken konnten FBW und der Architekt Alessandro Cheri nach einer Überarbeitung des Plans ausräumen: "Es gibt nicht beim ersten Strich auf dem Zeichenbrett gleich die perfekte Lösung" , betonte Cheri.

"Aus städtebaulicher Sicht ist das eine gute Lösung", lobte Endingens Ortsvorsteher Thomas Meitza das, was nun tatsächlich entstehen soll. Dass dabei dem Grundsatz "Innen- vor Außenentwicklung" gefolgt worden sei, stärke den alten Ortskern.

In Zukunft müsse vermehrt in den Altortbereichen gebaut werden, ergänzte Balingens Baudezernent Michael Wagner. Die neuen Häuser in der Straße Am Wettbach seien "ein Beispiel, das Schule machen kann" , hofft er.

Meitza war dann nach FBW-Entwurfsplaner Björn Böhnke auch gleich der zweite Anwesende, der sich die 3D-Brille aufsetzen ließ und die beiden Controller in die Hand nahm, die eine Interaktion mit der virtuellen Umgebung des Bauprojekts ermöglichen: "Jetzt kann ich gucken, was der Nachbar grad macht", amüsierte er sich und die Zuschauer.

Denn das Unternehmen FBW hat nicht nur auf Grundlage des Architektenentwurfs alle vier Gebäude nebst Tiefgarage und Grünanlagen bis ins Detail als im Computer "begehbare" Umgebung nachgebildet. Auch die bereits bestehenden Gebäude der Umgebung wurden mittels Drohnenkamera fotografiert und in den Rechner übertragen. Das bedeutet: Wer in der "virtual reality" aus einem Fenster schaut, das bislang nur als Computerdaten existiert, sieht sogar die Häuser auf den angrenzenden Grundstücken oder kann über die Hecke blicken.

Die Hardware dazu kennt mancher vielleicht bereits von 3D-Spielen auf dem heimischen PC wie "Fallout 4 VR". Besonders ist hingegen die Software, die eine präzise Einbindung von Konstruktionsplänen und Herstellergrafiken direkt aus den CAD-Programmen erlaubt. Fast alle Oberflächen sind im Modell bereits so "texturiert", das heißt: mit einer Oberflächengrafik versehen, wie sie nach der Fertigstellung einmal aussehen sollen.

Innerhalb der projektierten Gebäude können sich potenzielle Wohnungskäufer frei in allen Räumen bewegen. Mehr noch: Sie können teilweise auch Bodenbeläge, Wandfarben oder Ausstattung austauschen und ihrem eigenen Geschmack anpassen und so frühzeitig planen.