Sabrina und Carmen Pollich sind Streetfood CaSa. Foto: Böhler

Leckere Burger sind ihr Markenzeichen. Wir haben mit Carmen und Sabrina Pollich in ihrem Truck gebruzzelt. Mit Video

Balingen - Streetfood ist der neue Trend - die beiden Schwestern Carmen Dilger und Sabrina Pollich sind selbstständig und jeden Tag mit ihrem Food-Truck auf einem anderen Standplatz im Einsatz. Am Donnerstag steht der schwarze Truck mit blitzenden Chromteilen in der Sonne vor einem Balinger Supermarkt.

Streetfood, erklärt Sabrina Pollich, bedeutet wörtlich aus dem Englischen übersetzt "Straßenessen". Das komme daher, weil es direkt nach der Zubereitung auf der Straße verkauft wird. Die leckeren Gerichte seien einerseits für die Kunden schnell zu haben, gleichzeitig müssten sie aber auch hohe Standards an Qualität und Geschmack  erfüllen. Streetfood vereint sozusagen die Vorteile von Fast- und Slowfood. "Für unsere Burger verwenden wir ausschließlich Fleisch vom irischen Angus-Rind", ergänzt ihre Schwester Carmen Dilger, "das ist besonders saftig und verleiht den Burgern einen besonders frischen Geschmack."

"Das Geschäft läuft gut", erzählt sie weiter, "wir sind bis September ausgebucht!" Mit dem Food-Truck machen sich die beiden jungen Frauen nämllich auch zum Catering für Hochzeiten, Geburtstage und andere Feste auf. Gekostet habe die schwarze Karosse, die mit ihren Chromverzierungen richtig edel aussieht, rund 80.000 Euro, verrät Sabrina Pollich. "Das war ein letztes Weihnachtsgeschenk von unserem Opa, der inzwischen nicht mehr lebt - deswegen haben wir sein Geburtsjahr auch in unserem Nummernschild verewigt.", erklärt ihre jüngere Schwester Carmen. Ursprünglich stammen die beiden nämlich aus Schwenningen am Heuberg, inzwischen sind sie aber nach Heinstetten und Frommern gezogen.

"Selbständig zu sein, ist schon manchmal stressig", gibt ihre große Schwester Sabrina zu. "An manchen Tagen arbeiten wir zwar bis zu 15 Stunden am Stück, dafür sind wie aber unsere eigenen Chefinnen." "So ist es uns lieber", stimmt Carmen Dilger ihr zu. "Wir haben beide eine Ausbildung in einer Bäckerei hinter uns - da gab es auch nicht weniger zu tun.", erzählt sie. Abends, nach Ladenschluss, fahren die beiden zurück in ihr "Hauptquartier" nach Meßstetten, dort wird der Truck dann erstmal gründlich gereinigt.

An manchen Tagen arbeiten sie 15 Stunden am Stück

Von außen sieht es ziemlich lässig aus, wie die beiden Schwestern munter Buletten und Schinkenspeck auf den Grill schmeißen, immer wieder wenden und anschließend mit frischem Salat, Tomaten, Gurken und gedünsteten Röstzwiebeln zum Mega-Casa-Burger kombinieren. Also wagt unser sich unser Reporter Frank Campos mal selbst in den Food-Truck: "Nehmt ihr auch Praktikanten?", fragt er. "Na logo, immer doch!" antwortet Sabrina, und winkt ihn zur Tür herein.

Kaum hat sie begonnen, ihm die Arbeitsschritte zu erklären, nähert sich auch schon der erste Gast zum Mittagessen dem Fahrzeug. "Zwei Mega-Casa-Burger, bitte, und zwar pronto, ich hab's eilig!", verlangt der Kunde. Frank legt sich ins Zeug: Unter den wachsamen Augen seiner Lehrmeisterin platziert er die erste Bulette auf den Burger-Grill. Brötchen aufschneiden, Bulette wenden.

Dann zurück zum Brötchen: Meisterin Sabrina lässt die Flasche mit der Burgersoße über dem Oberteil kreisen, die Ketchup-Flasche über dem Unterteil. Praktikant Frank macht es nach. "Vorsichtig, von außen nach innen, kreisförmige Bewegungen!", warnt die Chefin. Frank geht ein wenig in die Knie und macht ihr die Bewegung aus der Hüfte nach - Elvis wäre sicher stolz auf ihn.

Aber Sabrina verschwendet keine Zeit  mit langen Lobesreden und deutet auf den Grill. Siedend heiß fällt es ihm ein: "Oh Gott, der Burger!", ruft Frank, und springt wie von der Tarantel gestochen vor den Herd. Während er die Buletten durch die Luft wirbelt, holt seine Lehrmeisterin den Schmelzkäse aus dem Kühlschrank. "Schnell, direkt die Folie ab, sonst bleibt sie kleben.", kommandiert sie.

Dann geht alles ganz schnell: Lollosalat, Tomaten- und Gurkenscheiben kommen auf das Brötchen, die Frikadelle mit dem geschmolzenen Käse wird von zwei Scheiben angebratenem Schwarzwälder Schinken gekrönt. Als Frank sie in das Brötchen legt und den Burger vollendet, scheint kurz die Zeit stillzustehen. "Wow, sieht das lecker aus" - schießt es einem durch den Kopf, nur eine Sekunde, bevor die Chefin den Burger an den Kunden übergibt. Kassieren, fertig. Frank wischt sich über die Stirn: "Wow, ist das anstrengend!". Doch vor dem Wagen stehen schon fünf weitere Kunden. Unser Reporter holt tief Luft.