Helmut Hauser stirbt nach schwerer Krankheit mit 87 Jahren

Balingen-Ostdorf (bv). "Feiern und singen kann man jeden Tag." Dieses Motto beherzigte Helmut Hauser bis ins hohe Alter. Am Donnerstag ist der Ostdorfer Sänger, Dichter, Komponist und Heimatforscher im Alter von 87 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben.

"Heimat" war für den am 26. März 1927 in Renfrizhausen am Oberen Neckar geborenen Hauser stets eine Herzenssache. Dabei aber ging es ihm nicht um Kitschiges oder Rührseliges, sondern um die vielen kulturellen Facetten, die er mit diesem Begriff verband. So gehörte er 29 Jahre lang der Jury des Landespreises für Heimatforschung an, die er 16 Jahre leitete.

Seine Eltern arbeiteten in der Landwirtschaft und betrieben eine Dorfbäckerei. Helmut Hauser wuchs mit zwei Geschwistern auf. Schon in jungen Jahren musste er das Elternhaus verlassen. Im Zweiten Weltkrieg war er als junger Mann von 1943 bis 1945 im Fronteinsatz und in amerikanischer Kriegsgefangenschaft. Diese Zeit hat ihn geprägt. So ist an seinem 18. Geburtstag sein bester Freund, mit dem er Dienst an einem Geschütz tat, nach einem Volltreffer ums Leben gekommen.

Nach seinem Studium war er ab 1949 an mehreren Schulen tätig. "Er war ein Pädagoge mit Leib und Seele. Die Liebe zu den Kindern hat ihn ausgezeichnet. Sie war ihm sehr wichtig", sagt sein Sohn Dietmar, der in Bisingen wohnt.

Seit 1967 lebte Helmut Hauser in Ostdorf. Bis zu seinem Ruhestand 1992 war er Leiter des Staatlichen Schulamts in Balingen.

Aber im Ruhestand war er eigentlich nie. "Ich arbeite unentwegt. Es vergeht kaum ein Tag, an dem ich keine Zeile schmiede", sagte er an seinem 85. Geburtstag, den er vor zwei Jahren mit vielen Gratulanten in der Balinger Stadthalle groß feierte.

Während seiner Schaffenszeit wurden an die 200 seiner Gedichte vertont. Zudem erschienen mehrere Gedicht-Kunstmappen, viele Sonderdrucke und zahlreiche Lyrikbände, die ihm Auszeichnungen und Ehrungen einbrachten. Stolz war er darauf, dass der Literaturwissenschaftler Zhengxiang Gu einige seiner Gedichte ins Chinesische übersetzt hat.

Wanderungen und Wanderstudienreisen von Grönland und Island bis nach Sizilien ließen Hauser immer wieder mit Freud und Leid, Not und Entbehrung, Besonnenheit und Bescheidenheit, Treue und Gerechtigkeit zusammentreffen. Hieraus schöpfte er seine Verse. Neben der Lyrik lag ihm der Chorgesang am Herzen. Er war Ehrenmitglied im Balinger Sängerbund und Ehrenpräsident des Sängergaus Zollernalb.

Unvergessen bleiben seine kurzweiligen und humorigen Auftritte bei Veranstaltungen verschiedenster Art. Aus dem Stehgreif vermochte er amüsante Geschichten zu erzählen, Lieder anzustimmen und Witz an Witz zu reihen.

Nun ist der Sänger und Dichter verstummt. Er hinterlässt Sohn Dietmar und Tochter Brunhilde Schrader aus erster Ehe, zwei Enkel sowie seine Frau Josefa Hauser, geborene Schmid. Sie stammt aus Harthausen. Ihr Elternhaus war das Gastshaus Löwen.

Die Trauerfeier findet am Dienstag, 2. September, um 13.30 Uhr in der Kirche in Ostdorf statt. Anschließend ist Beisetzung auf dem Friedhof.