Kultur: Vicky Leandros erobert die Herzen des Publikums in der Balinger Stadthalle im Sturm
Nicht nur eingefleischte Fans hat Vicky Leandros am Samstagabend mit ihrem Programm "Das Leben und ich" in der Balinger Stadthalle überzeugt. Vielmehr eroberte sie die Herzen aller Konzertbesucher im Sturm.
Balingen. Hatte die sympathische Wahlhamburgerin zu Beginn noch prophezeit, man werde bis zum nächsten Morgen zusammen sein, wenn sie alle Geschichten ihrer 52-jährigen Bühnenerfahrung erzählen wolle, so musste sie beinahe tatsächlich bis zum nächsten Morgen bleiben, so hartnäckig forderte das vollkommen begeisterte Publikum Zugabe um Zugabe ein.
67-jähriges Sprachtalent überrascht mit einem Lied auf Japanisch
Mit "Après toi" stimmte die gebürtige Griechin einen ihrer Welterfolge an, als sie unter großem Applaus die Bühne betrat. Damit gewann sie 1972 den Grand Prix de la Chanson. Viele weitere Songs der mehrfach ausgezeichneten Sängerin sollten folgen, einer schöner als der andere.
Als Sprachtalent singt Vicky Leandros ihre großen Hits auf Deutsch, Englisch, Französisch und Griechisch. Und dann überrascht die 67-Jährige, die überhaupt nicht zu altern scheint, auch noch mit einem Lied auf Japanisch. Mit ihrer unvergleichlich schönen Stimme schmettert Vicky Leandros Hits wie "Ich bin wie ich bin", "L’amour est bleu" oder "Möge der Himmel".
Und nach jedem Song strahlt die zierliche Sängerin mit unglaublicher Bühnenpräsenz übers ganze Gesicht, wackelt freudig mit den Hüften und bedankt sich bei Publikum und Band. Die drei Musiker begleiten die Ausnahmekünstlerin schon seit Jahren und verstehen es, den unverwechselbaren Gesang unaufdringlich mit Musik zu begleiten und zu untermalen.
Mit viel Esprit und Eleganz plaudert Vicky Leandros aus ihrem Leben, erzählt nebenbei, dass sich ihr 96-jähriger Vater bester Gesundheit erfreue und regt plötzlich einen Karaoke-Gesang an. Ein spontan angesprochener Besucher bekennt ehrlich: "Ich kann nicht singen." Seinen Mut, es trotzdem zu tun, belohnt die dreifache Mutter mit einer Umarmung und das Publikum mit großem Applaus.
Und klar: Nach lauten Rufen kommt auch noch "Theo"
Auch im zweiten Teil des Abends, als Vicky Leandros das glitzernde Abendkleid gegen das kleine Schwarze getauscht hat, unternimmt sie Ausflüge durch die Besucherreihen und fordert auf: "Lasst uns singen und tanzen". Und tatsächlich kennen die Fans kein Halten mehr. Sie klatschen und singen, sie drücken dem Weltstar Präsente in die Hand und fordern mehr und mehr. Rufe auf Griechisch werden laut.
Und dann hört man plötzlich immer wieder einen Namen aus den Besucherrängen: "Theo". "Das war ja klar", sagt die Sängerin lachend. Und stimmt gemeinsam mit dem Publikum einen ihrer legendären Songs an: "Theo, wir fahr’n nach Lodz".
"Es ist so schön, bei Ihnen zu sein", bedankte sich Leandros beim Balinger Publikum in der ausverkauften Stadthalle. Und sie meinte es ehrlich. Den Besuchern begegnete sieauf Augenhöhe, ging mit ihnen auf Tuchfühlung. Kein Wunder, dass die Menschen in der Stadthalle aus dem Häuschen waren und sie nicht mehr aus Balingen fortlassen wollen.
