Foto: Beate Müller

35 Tätowierer aus Deutschland, Polen, Italien, Griechenland und Ungarn im Balinger Loft.

Balingen - Kunst, die unter die Haut geht, hat es von Freitag bis Sonntag im Balinger Loft gegeben: Bereits zum sechsten Mal fand die Tattoo-Convention in Balingen statt, zum ersten Mal auch mit internationalen Tätowierern.

An drei Tagen gewährten 35 Tätowierer aus Deutschland, Polen, Italien, Griechenland und Ungarn Einblicke in die jahrhundertalte Kunst des Tätowierens. Einige der Studios sind zum ersten Mal zu Gast in Balingen, einige hingegen haben schon ihren festen Platz im Lineup der Tattoomesse im Loft.

Viele der insgesamt rund 3000 Besucher sind bereits mehrfach tätowiert oder kamen mit der festen Absicht, mit zusätzlich Tinte unter der Haut nach Hause zu gehen. Ob frisch tätowiert oder nicht – die gemütliche und familiäre Atmosphäre genossen die Gäste und die Gasttätowierer. Bummeln, schauen, neue Ideen holen und staunen, welche teils verrückten Motive sich andere an welche Stelle am Körper tätowieren lassen: Nicht nur Tattoobegeisterte aus Balingen pilgerten ins Loft, einige Gäste hatten eine weite Anreise hinter sich, um sich ein Kunstwerk stechen zu lassen. Viele von ihnen informierten sich schon vorab, welche Tätowierer vor Ort sind und holten sich einen Termin an einem der drei Tage.

Nadine aus Freiburg nutzte die Möglichkeit, dass ihre Stammtätowiererin Madeleine Doll aus Kassel auf der Convention war und ließ sich gleich zwei Motive stechen. Eine Kuckucksuhr sollte von Madeleine fertiggestellt werden, und eine Wespe ziert nun ihr Schienbein. Der Körper von Stefanie ist bereits mit unzähligen Tattoos versehen, zwei weitere ließ sie sich vor den Augen der Convention-Besucher stechen. Willi vom Stuttgarter Tattoostudio "Bold as Love" verpasste ihr einen Waschbären und eine Indianerin auf die Beine.

Die meisten Tattoos entstehen auf der Convention jedoch spontan: Der Gast sieht in den ausgelegten Mustern ein ansprechendes Motiv und lässt sich dieses noch am selben Tag stechen. Andere haben schon vorab ein Motiv herausgesucht, das nach einem Gespräch mit dem Tätowierer sofort und ohne Voranmeldung umgesetzt werden kann.

Organisiert wird die "Tattoocon" vom Balinger TattooStudio "King Rich". Er hält die Messe gezielt klein und möchte deren familiären und gemütlichen Charakter bewahren. Daher gab es auch kein großes Showprogramm, wie es bei anderen Tattoomessen üblich ist. Einige Piercer und Shops für Tätowierutensilien oder Kleidung waren jedoch im Loft vertreten, in dem drei Tage lang viel Tinte zu Körperkunst verarbeitet wurde: Jeden Tag wählte eine Jury das beste Tattoo der vergangenen 24 Stunden aus; der jeweilige Künstler wurde mit einer Steinskulptur prämiert.