Auf die Krippe der etwas anderen Art legen Volker Kolbus und Suse Maurer (Mitte) noch einen Deckel. Unterstützung erhalten sie von Angelika Schoblocher. Foto: Hauser

Johann-Tobias-Beck-Haus bereitet zum ersten Ma große Ausstellung vor. Volker Kolbus zeigt Krippenlandschaften. Eröffnung am Sonntag.

Balingen - Figuren müssen ausgepackt und Gebäude zusammengesetzt werden, kleine Lampen sind mit Strom zu versorgen. Es ist noch viel zu tun für Volker Kolbus und seine Helfer. Am Sonntag wird die Krippenausstellung im Johann-Tobias-Beck-Haus eröffnet.

Der Mesner der evangelischen Kirchengemeinde Balingen-Ost ist sich aber sicher, dass alles rechtzeitig fertig wird. Er freut sich auf die Ausstellung. Nicht nur, weil sie zum ersten Mal im Gemeindehaus stattfindet und über einen längeren Zeitraum in Augenschein genommen werden kann, sondern auch, weil sich der Besuch aufgrund der Vielzahl und Verschiedenartigkeit der Krippen, die von Balinger Familien zur Verfügung gestellt werden, lohne. "Bayerische Krippen, tschechische, französische aus der Provence sowie aus Südtirol sind darunter", erläutert Kolbus: wertvolle und einfache, solche mit orientalischem Touch, geschnitzte und Exemplare, die aus Papierbögen herausgeschnitten wurden.

Gerade diese Papierkrippen haben es Suse Maurer angetan, die einige Exemplare aus ihrer Sammlung zur Ausstellung beisteuert. Es gibt sie seit dem 17. Jahrhundert. Einen Aufschwung erlebten sie, als in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts Krippen in den Kirchen verboten waren und sich nicht jede Familie eine aus Holz leisten konnte.

Stattdessen wurden Papierkrippen aufgestellt. Dafür mussten nur gedruckte Figuren ausgeschnitten werden, für die Kupferstiche als Vorlage dienten. "Leblose Figuren, die auf Bögen aufgemalt sind, wurden und werden so zum Leben erweckt", erklärt Maurer die Faszination dieser Krippenart, im Volksmund auch "Arme-Leute-Krippen" genannt. Diese Ausstellungsstücke, aber auch alle übrigen werden ihrer Meinung nach vermitteln, dass "Krippen eine Herzenssache sind".

Volker Kolbus wurde bereits vor vielen Jahren mit dem Krippen-Virus infiziert. Die Kirchengemeinde hatte ein Krippenhaus geschenkt bekommen, das mit Figuren, die der Frauenkreis bastelte, erweitert wurde. Aufgestellt wurde das Gebilde während der Adventszeit im Gemeindehaus und an Weihnachten in der Friedhofkirche.

Mit den Jahren wuchs die Krippe durch das handwerkliche Geschick von Kolbus, weil auf Anregung von Pfarrerin Angelika Schoblocher die Gemeindemitglieder mit der heiligen Familie auf die Reise gehen und die Verkündigung, Herbergssuche und Geburt Jesu miterleben sollten. Entstanden ist inzwischen eine wahre Krippenlandschaft, die ebenfalls zu sehen sein wird.

 Die Weihnachtskrippenausstellung wird am Sonntag, 29. November, um 11.30 Uhr eröffnet. Sie ist bis Sonntag, 13. Dezember, von Dienstag bis Sonntag von 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung zu sehen. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.