Erläuterte die Kriminalstatistik: Alexander Türschmann. Foto: Maier Foto: Schwarzwälder-Bote

Statistik: Polizeirevierleiter legt Zahlen vor / Deutlich weniger Wohnungseinbrüche

Balingen (mai). Die Zahl der von der Polizei erfassten Kriminalfälle ist in Balingen im vergangenen Jahr zurückgegangen, es wurden so wenige Fälle erfasst wie seit zehn Jahren nicht. Alexander Türschmann, Chef des Balinger Polizeirevier, stellte die Statistik am Dienstag im Gemeinderat vor.

Aktenkundig wurden demnach 1643 Fälle, das sind 80 weniger als im Jahr 2015 (minus 4,6 Prozent). Balingen liegt damit im Trend: Im gesamten Zollernalbkreis ging die Zahl der von der Polizei erfassten Kriminalitätsfälle zurück (minus 913). Die 61 Beamten des hiesigen Reviers klärten 63,6 Prozent der Fälle auf, das ist gegenüber dem Vorjahr eine leicht verbesserte Quote auf insgesamt "hohem Niveau", wie es Türschmann formulierte.

Insgesamt hatte die Polizei 847 Tatverdächtige ermittelt, die Mehrzahl davon Erwachsene (663). Männliche Tatverdächtige (680) sind gegenüber den weiblichen (167) deutlich in der Überzahl. 212 Tatverdächtige waren Ausländer (25 Prozent). Bei 35 Tatverdächtigen handelte es sich um Asylbewerber.

Zurückgegangen sind die Fälle in fast allen Deliktsbereichen, etwa bei der Diebstahlskriminalität (insgesamt 427, 101 weniger als 2015) und der Straßenkriminalität (259, 59 weniger). Besonders hob Türschmann hervor, dass 2016 deutlich weniger Wohnungseinbrüche in Balingen verübt wurden: Fünf Fälle wurden angezeigt, 2015 waren 31 registriert worden. Das entspricht einem Rückgang um fast 84 Prozent. Hier hätten spezielle polizeiliche Maßnahmen geholfen, so Türschmann.

Der Rückgang sei auch deshalb wichtig, weil jeder Wohnungseinbruch nicht nur materiellen Schaden verursache, sondern bei den Betroffenen stets mit einem massiven Verlust von Sicherheitsgefühl einhergehe.

Nachliefern will Türschmann die Zahlen zu den Einbrüchen in Büros und Gewerberäume; in diesem Bereich hat es im vergangenen Jahr einige spektakuläre Fälle gegeben – etwa den Einbruch in ein Uhrmachergeschäft. Dafür hatten die Täter ein Loch in die Fassade geschlagen und waren so ins Geschäft eingedrungen. Bei solchen Vorfällen in Gewerberäumen handele es sich zumeist um professionelle Täter, so Türschmann, denen die Polizei nur schwer auf die Schliche komme.

Zugenommen haben derweil die Fälle der Rohheitsdelikte (274, plus 49); dabei handelt es sich etwa um Raube, Erpressungen, Körperverletzungen und Nötigungen. Ebenso wurden mehr Fälle von Rauschgiftkriminalität (82, plus 8) und Gewaltkriminalität (82, plus 8) registriert.

Beim Blick auf die Verteilung der bekannt gewordenen Straftaten liegt die Kernstadt wie üblich an der Spitze (1206 Fälle), gefolgt von Frommern (139), Weilstetten (86) und Endingen (45). Am wenigsten Kriminalfälle wurden im vergangenen Jahr in Streichen (3), Stockenhausen (7) und Zillhausen (12) aktenkundig.

Keine besonderen Brennpunkte

Im Sommer 2016 ist laut Türschmann eine lose Gruppierung junger Männer durch Raub- und Körperverletzungsdelikte aufgefallen. Diese seien "für die üblichen Polizeimaßnahmen nicht empfänglich" gewesen, so Türschmann; erst nach mehreren Inhaftierungen habe sich die Lage beruhigt. Insgesamt, so Türschmann weiter, gebe es im Balinger Stadtgebiet aus polizeilicher Sicht derzeit keine besonderen Brennpunkte. Allerdings bestehe auch hier aufgrund der Terrorereignisse beispielsweise in Ansbach oder Berlin eine "erhöhte abstrakte Gefährdung".