Reutlinger setzt sich mit 20 : 19 Stimmen gegen August Wannenmacher durch und wird neuer Präsidenten der Handwerkskammer

Zollernalbkreis/Reutlingen (gu). Harald Herrmann ist neuer Präsident der Handwerkskammer Reutlingen. In der konstituierenden Sitzung der neuen Vollversammlung der Handwerkskammer Reutlingen wurde Herrmann mit knapper Mehrheit zum Nachfolger von Joachim Möhrle gewählt.

Der 55-jährige Reutlinger Fliesenlegermeister und Betriebswirt Harald Herrmann setzte sich mit knapper Mehrheit von 20 zu 19 Stimmen gegen seinen Mitbewerber August Wannenmacher aus Rangendingen durch.

Drei Kandidaten hatten sich um die Nachfolge Möhrles im Parlament des Handwerks, das aus 26 Arbeitgebern und 13 Gesellen besteht, beworben: die Kreishandwerksmeister Siegmund Bauknecht (Kreis Sigmaringen), Harald Herrmann (Kreis Reutlingen) sowie August Wannenmacher (Zollernalbkreis).

Herrmann ist seit 1999 Mitglied der Vollversammlung und des Vorstands der Handwerkskammer Reutlingen und seit 2001 Kreishandwerksmeister. Seinen Betrieb gründete Herrmann 1992. Seit 1994 bekleidete er verschiedene Ehrenämter. So war er von 1994 bis 2012 Obermeister der Fliesenleger-Innung Reutlingen; seit 1995 ist er Mitglied des Vorstands der Kreishandwerkerschaft Reutlingen.

Der scheidende Präsident Möhrle hatte sich nach 15-jähriger Amtszeit wegen einer in der Satzung der Kammer festgeschriebenen Altersbegrenzung nicht mehr zur Wahl stellen können. Er verriet schon im Vorfeld der Versammlung, dass er im kommenden Jahr zu seiner Lebensgefährtin Marion Waterkott nach Düsseldorf ziehen und sich dort an der Heinrich-Heine-Universität als Gasthörer für ein Geschichtsstudium einschreiben wolle.

"Ich war schon immer ein politischer Mensch, war 24 Jahre im Gemeinderat von Freudenstadt", sagte er in einem Gespräch. In Reutlingen war Möhrle bereits 1989 in den Vorstand der Kammer berufen worden. Nach und nach sei die Kammer zu einem "zeitgemäßen Dienstleister" geworden, "wobei wir natürlich immer den Spagat zwischen Staatsaufgaben und freiwilligen Aufgaben zu bewältigen hatten".

Als Erfolge auf Kammerebene verbucht Möhrle unter anderem die Entwicklung des Bildungszentrums in Derendingen. Gut sei die Neuordnung mit den Akademien der Handwerkskammer in Albstadt, Sigmaringen und Reutlingen gelaufen. Die größte Herausforderung werde weiter der Stellenwert der Dualen Ausbildung sein.

Auch der Handwerkstag in Baden-Württemberg muss nach dem Ausscheiden von Joachim Möhrle einen neuen Präsidenten wählen. Der Nachfolger wird in der Mitgliederversammlung Mitte Juli 2015 bestimmt, sagte eine Sprecherin des Handwerkstags in Stuttgart. Bislang stehe noch kein Kandidat fest. Möhrle hatte seit 2005 den Dachverband im Südwesten geführt, der 132 000 Handwerksbetriebe auf politischer Ebene vertritt.