Seit 20 Jahren begleitet die Scharfe-Orgel den Gesang der Gläubigen in der evangelischen St.-Dionysius-Kirche Weilstetten (großes Bild). Gespielt wird das seit Instrument vom seitlich angebrachten Spieltisch aus; in der Weilstettener Kirche gibt es seit dem Jahre 1842 eine eigene Orgel (kleine Bilder). Fotos: Schnurr Foto: Schwarzwälder-Bote

Vor 20 Jahren wurde die neue Orgel der Weilstettener Dionysius-Kirche eingeweiht / Konzerte im Oktober

Von Wolf-Ulrich Schnurr

Balingen-Weilstetten. Seit 20 Jahren erklingt in der Weilstettener St.-Dionysius-Kirche die neue Orgel. Das wird im Oktober mit einer Konzertreihe gefeiert.

Orgelbaumeister Bertfried Scharfe aus Bünzwangen bei Ebersbach und sein Sohn Gilbert haben das Instrument 1995 in der Kirche auf engem Raum eingebaut. Dessen 1181 Pfeifen in 21 Registern werden mittels dreier Manuale und eines Pedals gespielt. Die neue Königin der Instrumente ersetzte ihrerzeit ein älteres Exemplar, das zuvor 73 Jahre lang den Gesang der Weilstettener Gläubigen im Gottesdienst begleitet hatte.

Die Scharfe-Orgel ist als Brüstungsorgel konzipiert, ihr Spieltisch seitlich positioniert. Eine weitere Besonderheit ist laut Gilbert Scharfe der "Spiegelprospekt": "Das sind Pfeifen in der Front, die verkehrt herum hängen und damit eine Reihe ›normale‹ Pfeifen widerspiegeln."

Vom Klang des Weilstettener Instruments ist der Meister und Restaurator im Orgelbauhandwerk angetan: "Mir gefällt die Vielfalt der verschiedenen Stimmen. Für eine Kirche und ein Instrument dieser Größe ist das recht selten. Für mich hat die Orgel einen vollrunden, warmen Klang mit schönen und kräftigen Zungenstimmen. Die Register sind sehr mischfähig, wodurch sich immer neue Klänge zaubern lassen. Die liegt dann aber im Ermessen der Künstler an den Tasten."

Zur Optik sagt er: "Sehr gut gefällt mir, wie sich der natürliche Holzfarbton der Kiefer an den Raum angepasst hat. Mit den geschnitzten Schleierbrettern ergibt das eine schöne Prospektfront."

Gilbert Scharfe hat den Orgelbaubetrieb seines Vaters übernommen. Mit dem Weilstettener Instrument ist er seit Anfang an vertraut: Seitdem es gebaut wurde, hat allein er selbst dieses gewartet. Auch vor kurzem wieder: Er hat die Orgel gestimmt, den Motor geölt, Tasten und Pedalklaviatur gesäubert. Eine größere Ausreinigung, wie sie alle 20 bis 25 Jahre notwendig wird, sei momentan noch nicht notwendig, sagt er. Falls dies der Fall wäre, würde er frühzeitig die Kirchengemeinde informieren, so dass genügend Zeit wäre, das dafür notwendige Geld aufzubringen.

Somit kann die evangelische Kirchengemeinde Weilstetten unbeschwert das "kleine Jubiläum" von 20 Jahren neuer Orgel begehen. Dieses wird mit einer Reihe von Veranstaltungen gefeiert: Auftakt ist am Sonntag, 18. Oktober, mit einem Festgottesdienst ab 9.30 Uhr. Ingo Bredenbach, Bezirkskantor des Evangelischen Kirchenbezirks Tübingen, gibt am Freitag, 23. Oktober, ab 19 Uhr ein Konzert mit dem Thema "Bach: eine klingende Biografie". Tags darauf, 24. Oktober, gibt es ab 10.30 Uhr eine Orgelführung für Kinder. Und am Sonntag, 25. Oktober, steht ab 17 Uhr eine Abendmusik mit Kirchenchor, Solisten und Orgel auf dem Programm.

Weitere Informationen: www.orgelbau-scharfe.de www.weilstetten-evange lisch.de