Balinger Tätowierer entdeckte sein Talent bereits mit 14 Jahren. "Kein Handwerk oder Dienstleistung".
Balingen - Mit 14 stach er seine ersten Tattoos, mit 21 besaß er sein eigenes Studio: Der Balinger Tätowierer King Rich sieht seine Arbeit als Kunst an, bei der man sich kreativ ausleben kann.
Dass ihm Tattoos schon gefallen haben, seit er denken kann, glaubt man "King Rich" aufs Wort: Überall dort, wo der Tätowierer keinen Stoff auf der Haut trägt, kann man bunte Kunstwerke an ihm bewundern. Kleine und große, schwarz und farbenfroh, Symbole und aufwendige Bilder. "Ich mag keine freie Haut", sagt er. Allzu viel davon ist ohnehin nicht mehr zu sehen.
Das erste dieser zahllosen Tattoos entstand, als King Rich gerade 14 Jahre alt war. Zu der Zeit griff er bereits selbst zur Nadel – allerdings nur zur Stecknadel. Damit stach er sich selbst und auch Freunden "kleinere Sachen". Und wurde immer erfinderischer dabei, die Bilder vor seinen Eltern zu verbergen, immerhin wanderten die Bilder mit der Zeit von den Ober- auf die Unterarme und auch auf die Waden. Je wärmer die Jahreszeit, desto unangenehmer wurde das Verstecken. "Irgendwann mit siebzehn hab ich dann einfach T-Shirt und kurze Hosen angezogen und bin aus meinem Zimmer", meint der Tätowierer und grinst. Seine Eltern seien geschockt gewesen.
Dass er mit seinem Talent Geld verdienen konnte, war King Rich zu dem Zeitpunkt allerdings noch nicht bewusst. So begann der gebürtige Geislinger nach der Schule zunächst auch eine Elektriker- sowie danach eine Schreiner-Lehre, merkte aber schnell, dass die nichts für ihn waren. "Inzwischen war mit dem Tätowieren auch schon so viel los, dass ich mich entscheiden musste", erinnert sich der 28-Jährige. Seine Wahl fiel schnell, und zwar auf die Körperkunst.
Erlernt hat er diese in Mallorca, wie er sagt. Mit 20 Jahren zog es ihn auf die Balearen-Insel, wo er in drei oder vier Tattoo-Studios gleichzeitig arbeitete: "Die Jungs da haben mir schon einiges beigebracht."
Genug jedenfalls, um ein Jahr später nach Balingen zurückzukehren, um ein eigenes Tattoo-Studio zu eröffnen. Ob er bis an sein Lebensende tätowieren will? "Auf jeden Fall", bestätigt King Rich und streckt seine bunten Arme aus. "Wär’ auch schwierig, einen anderen Job zu finden."
Was ihn an Tattoos so reizt, kann er gar nicht genau sagen. Auf jeden Fall der künstlerische Aspekt: "Ich tätowiere ja nicht nur, ich male und spraye auch", erzählt er. "Beim Stechen kann man total kreativ sein – jeder hat seinen ganz eigenen Stil. Manche sehen das vielleicht als Handwerk oder Dienstleistung – ich nicht."
Seine Leidenschaft kann er im "King Rich Tattoo"-Studio, das er vor zwei Jahren eröffnet hat, voll ausleben. Dieses ist ebenso bunt, voller Zeichnungen und Bilder, wie es auch die diesjährige Tattoo-Convention sein wird, die er zum vierten Mal mitorganisiert.
Weitere Informationen:
Info: Balinger Tattoo Convention 2013
Bereits zum vierten Mal findet vom 10. bis 12. Mai die Balinger Tattoo Convention im Loft statt. Wie in den vergangenen Jahren werden Tätowierer aus ganz Deutschland und Europa anwesend sein und ihre Farbkünste präsentieren.Für Besucher besteht die Chance, kurzfristig bei einem der rund 30 namhaften Künstlern unter die Nadel zu kommen, ohne monatelang auf einen Tattoo-Termin warten zu müssen. Zu diesen gehören unter anderem Fabian Nitz aus Berlin, Kelu aus Stuttgart, Diamond Jim aus Köln, Tätowierer vom Konstanzer "Nadelwerk" sowie Phillip und Simone aus der Schweiz.
Auch in diesem Jahr steht der Kunstaspekt im Mittelpunkt – zusätzlich zur Kunst auf der Haut werden Bilder und Gemälde ausgestellt.
Ein Event "für Jung und Alt" soll es wieder werden, sagen die Organisatoren Matthias Bartl, Loft-Chef Peter Ehinger und Tätowierer "King Rich". Die Tattoo Convention ist am Freitag und Samstag von 12 bis 22 Uhr und am Sonntag von 11 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt beträgt zwölf Euro, für Jugendliche unter 14 Jahren ist er kostenlos.