Mal neckisch in Straßenklamotten, mal in zünftiger Schreinerkluft: Michele Wäschle (links) und Cäcilia Jetter beim Film-Dreh in der Holzwerkstatt der PMH-Schule. Fotos: Schule Foto: Schwarzwälder-Bote

Michele Wäschle und Cäcilia Jetter aus Balingen heimsen mit Videoclip Thalhofer-Preis ein

Balingen. "Persönlich – erfolgreich – weiblich": Michele Wäschle und Cäcilia Jetter, zwei angehende Schreinerinnen von der Balinger Philipp-Matthäus-Hahn-Schule, haben einen kecken Videoclip gedreht und beim Thalhofer-Preis 2015 den zweiten Platz belegt.

Im Rahmen der Ausschreibung waren die Innungen und Betriebe des baden-württembergischen Schreinerhandwerks eingeladen worden, sich mit dem Thema "Frauenpower im Handwerk" zu bewerben.

Gesagt, getan: "Wie der Schreiner kann’s keiner?" – Das schon in die Jahre gekommene Motto haben die beiden Auszubildenden der Schreinerinnung Zollernalb mit einem Fragezeichen versehen und auch gleich die passende Antwort dazu geliefert: "Falsch! Wie die Schreinerin kriegt’s nämlich keiner hin!"

Das neue, freche Motto überzeugte die Jury und brachte den beiden jungen Frauen die Auszeichnung. Überreicht wurden die Preise anlässlich des Schreinertages in Schwäbisch Hall bei der Firma Würth.

Den erfolgreichen Beitrag – ein fünfminütiges Video – hatten die beiden Schülerinnen zusammen mit ihren Mitschülern noch während ihres ersten Lehrjahrs an der Berufsfachschule Holz gedreht.

Inzwischen sind Michele Wäschle und Cäcilia Jetter bereits im zweiten Ausbildungsjahr und verständlicherweise ziemlich stolz auf ihren kleinen Film.

Unterlegt mit peppiger Musik werden zunächst kleine Möbelstücke gezeigt – allesamt sauber gefertigt – und dann kommt wieder so ein starker Spruch: "Egal ob CD-Ständer, Schminkschatulle, Deko oder Besteckkasten – Eine Schreinerin braucht dazu keinen Mann mehr. Sie kann sich alles selber bauen." Damit nicht genug: "Sie sieht dabei sogar noch gut aus!"

Und so treten die beiden jungen Frauen zunächst auch auf: in Highheels und im kleinen Schwarzen auf der Hobelbank.

Klar, so geht’s nicht, und deshalb werfen sie sich schnell in ihre Handwerker-Kluft und dann geht es flott und bisweilen sogar im Zeitraffer zur Sache: Bauplan studieren, Holzauswahl, Zuschnitt an der Kreissäge, bis hin zur klassischen Holzverbindung, dem Zinken.

Am Ende wird das fertige Möbelstück noch einmal geschliffen, und zufrieden grinst "Azubine" Michele in die Kamera: "Mädels können halt einfach alles besser."

Unter den insgesamt 45 Schreinerlehrlingen in den drei Ausbildungsjahren gibt es sechs Mädchen. Dass denen ihr Handwerk Spaß macht, zeigt der prämierte Film deutlich. An der Schule wünscht man sich jedenfalls mehr davon: Vielleicht werde ja Michele Wäschles und Cäcilia Jetters gute Laune ansteckend wirken.