Auf der Treppe neben dem Haus der Volkskunst: die Studierenden von der deutschen Fakultät aus Xi’an mit ihrem Professor Shisheng Zhang und Manfred Stingel (vorne, rechts) und einigen der Gastgeber von der Jugendgruppe des Albvereins. Foto: Ungureanu Foto: Schwarzwälder Bote

Austausch: 22 Studierende der deutschen Fakultät aus Xi’an sind zu Besuch im Haus der Volkskunst

Der chinesisch-schwäbische Jugendaustausch geht in eine neue Runde: 22 Studierende von der deutschen Fakultät aus der Kaiserstadt Xi’an sind mit ihrem Prodekan Shisheng Zhang zu Besuch im Haus der Volkskunst.

Balingen-Dürrwangen. Der Kontakt sei über den Freudenstädter Hans-Jürgen Schnurr und den Freudenstädter Hotelier Lei Zhang, übrigens einer der ersten Studenten von Shisheng Zhang, zustandegekommen, erzählt Manfred Stingel: "Da habe ich eines Tages einen Anruf bekommen: ›Kannst du 100 Chinesen unterbringen?‹ Ich habe sofort zugesagt." Die 100 seien zwar nicht gekommen, dafür aber eine Delegation aus acht Politikern, als Kulturvertreter. So kam es, dass das Jugendtanzleiter-Ensemble des Schwäbischen Albvereins im vergangenen Jahr nach China gereist war, an der Universität Xsisu empfangen wurde und in den verschiedenen schwäbischen Trachten ein kleines deutsches Kulturfestival auf die Beine stellte. Ein Partnerschaftsvertrag wurde unterzeichnet: Der Jugendaustausch soll weitergehen.

Ziel ist es, die Kultur und die Lebensweise des Anderen besser kennenzulernen. Dazu soll unter anderem ein Besuch im Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck und bei einem Demeter-Landwirt beitragen, aber auch ein Essen bei der Schwertles-Kumpanei in Überlingen und beim Biberacher Schützenfest. Zudem sind ein Besuch der Uni Konstanz vorgesehen, ein Empfang bei Oberbürgermeister Reitemann und eine Führung bei Bizerba. Selbstverständlich werde man den Gästen neben der schwäbischen Geschichte und dem schwäbischen Essen auch die schwäbische Musik und den Volkstanz vorstellen, sagt Manfred Stingel. Und abends werde mit der Jugendgruppe Party gemacht.

Chinesischer Abend

Ein Abend gehört den Chinesen: Am Samstag wird im Haus der Volkskunst chinesisch gekocht. Und, wie Shisheng Zhang verrät, die Gäste haben auch ein traditionelles chinesisches Instrument im Gepäck. Er selbst sei schon oft in Deutschland gewesen, sagt er. In den vergangenen Jahren innerhalb des Programms "Neue Seidenstraße" sogar jedes Jahr. Für viele der Studierenden – 20 sind im Bachelor-, zwei im Master-Studiengang – sei es das erste Mal. Dass 2006 ein Deutscher als tönerner Soldat inmitten der 2000 Jahre alten Terrakotta-Armee posiert und für Aufsehen gesorgt hatte, wissen sie alle. Dass es der Balinger Pablo Wendel war, erfahren sie erst jetzt. Auch ein Kontakt von hier nach dort. Probleme mit dem Schwäbischen? Man gebe sich Mühe, Hochdeutsch zu sprechen, meint eine Jugendliche von der Volkstanzgruppe lachend. Und Shisheng Zhang ergänzt, ebenfalls lachend: "Zur Not nehmen wir einen Dolmetscher."

Erste Bekanntschaften sind gemacht worden bei einem Besuch im Albstädter badkap. Weil die Gäste spätabends angekommen seien, habe man beschlossen, am nächsten Tag im Bad zu entspannen, sagt Manfred Stingel. Was ihm aufgefallen ist: "Die Pantoffeln der Gäste standen schön in Reih und Glied. Unsere lagen überall rum. Da trifft chinesische Disziplin auf schwäbische Schnoddrigkeit!"