Mikel Tharann und seine Huskys: die meisten sind »Rescue-Hunde«, die in Alaska als nicht zäh und schnell genug galten. Foto: Hartwig

Mikel Tharann startet mit seinen Alaskan Huskys bei internationalen Rennen. Er trainiert 13 Hunde.

Balingen-Frommern - Vom Triathlet zum Musher: Mikel Tharann aus Frommern hat sein Fahrrad gegen einen Hundeschlitten eingetauscht. Mit seinen Huskys aus Alaska trat er bereits im Schwarzwald bei einem internationalen Sprintrennen an.

Das Gebell ist groß, als Mikel Tharann das Gatters seines 35 Hektar großen Hundeauslaufs öffnet: 13 Alaskan Huskys drängeln hindurch und scharen sich um ihr Herrchen, in der Hoffnung, auf einen Trainingslauf mitgenommen zu werden. "Die haben alle den Spirit zu Laufen", sagt Tharann.

Dass der Frommerner sich ein solches Hunderudel hält hat einen Grund: Die Huskies sind Schlittenhunde, mit denen er Ende Februar bereits Bronze bei einem internationalen Rennen in Todtmoos gewonnen hat. Vor etwa einem Jahr hat er den Sport für sich entdeckt.

Dabei wollte Mikel Tharann eigentlich nie Hundeschlitten-Rennen fahren. Stattdessen nahm er erfolgreich an Triathlons teil, und das zwanzig Jahre lang. "Ursprünglich wollte ich einen Hund haben, der mich beim Joggen und Fahrradfahren begleitet", erzählt Tharann. Gesagt, getan: Freunde von ihm besaßen ein Huskyweibchen, das zu dieser Zeit Welpen bekam. Einen davon suchte Tharann sich aus.

Es kam jedoch anders, als er sich das vorgestellt hatte. "Der Hund wollte nicht laufen, blieb immer hinter mir", erinnert sich Tharann. "Also habe ich im Internet nach einem Leader geschaut, einem Hund, der voraus läuft." Er wurde fündig – in Alaska. Also setzte er sich ins Flugzeug.

"Die Tiere dort werden meistens nicht besonders gut behandelt", weiß Tharann, der inzwischen viermal in Alaska war. "Von 100 Huskys behalten die Züchter vielleicht die 20 schnellsten. Der Rest wird an der Kette gehalten oder erschossen." Manche werden jedoch auch gerettet: Mit seinem neu erworbenen Leithund übernachtete Mikel Tharann im hohen Norden auf einem Hof, wo "Rescue- Huskys" aufgenommen werden. "Mir wurde dort noch ein weiterer Hund angeboten und ich nahm ihn mit nach Deutschland." Zwei weitere folgten nur Wochen später.

Beim letzten Wettkampf schaffte es Tharann auf den dritten Platz

Nun hatte der Frommerner allerdings ein Problem: Vier Hunde konnte er nicht mehr so leicht vor sein Fahrrad spannen wie zwei. "Ich bin so oft hingefallen wie in 20 Jahren Triathlon nicht", erzählt er schmunzelnd. Eine andere Lösung musste her, und zwar in Form eines speziellen Wagens, den Tharann im Internet fand. Und auch sein Quad erwies sich als geeignet. "Im Winter hab’ ich sie dann zum ersten Mal vor einen Schlitten gespannt und hab’ gemerkt, wieviel Spaß sie daran hatten. Da wollte ich es einfach weiter austesten."

Hundeschlitten-Gespanne kannte Tharann zwar schon von einem Freund in Meßstetten, der mit seinen sibirischen Huskys Schlitten-Touren anbietet, erlernt hat er seine Fähigkeiten als Musher, also Schlittenlenker, jedoch in Alaska. "Von einem, der dort wohl schon jedes Rennen zweimal gewonnen hat und das seit Jahrzehnten macht".

So lange ist Mikel Tharann noch zwar noch nicht im Geschäft, aber trotzdem schaffte er es bei seinem ersten Sprintrennen in Todtmoos vor zwei Wochen auf den dritten Platz.

Die Triathlons hat er aufgegeben – er habe zu wenig Zeit, beide Sportarten parallel zu betreiben, sagt Tharann. Inzwischen trainiert er statt ursprünglich mit vier mit 13 Hunden. "Außer vieren gehören die Huskys befreundeten Mushern, auch aus Alaska", erläutert Tharann. "Etwa alle drei Monate wechseln sie und neue kommen."

An Sprintrennen wie in Todtmoos teilzunehmen, so sagt er, sei eigentlich gar nicht sein Ziel: "Diese Hunde sind eher Marathonläufer", erklärt er und krault seinem Leithund das weiß-braune Fell. "Im nächsten Winter würde ich deshalb gern an einem sogenannten ›Long Distance Rennen‹ teilnehmen, in der Schweiz, Tschechien oder Norwegen vielleicht. Auf jeden Fall soll es ein mehrtägiger Lauf sein."