Die Eyach als Trennlinie: Illustrator Michael Geis zeichnet die Vorstellungen der Jugendlichen zum Aktivpark auf – oberhalb, was dort verwirklicht werden soll, darunter alles, was nach Meinung der Schüler dort nicht hingehört. Fotos: Maier Foto: Schwarzwälder Bote

Gartenschau: Balinger Realschüler äußern Wünsche zum Großprojekt / Großes Forum am Samstag

Balingen. Die Schüler der Klasse 9a der Balinger Realschule sind am Montagmorgen gleich Feuer und Flamme. Und das nicht nur, weil sie ihre Sachen für den eigentlich anstehenden Deutschunterricht nach der großen Pause ausnahmsweise gleich wieder wegpacken sollen. Ein anderes Thema steht auf dem Stundenplan, deutlich spannender: Wie soll der Aktivpark aussehen, der in den Balinger Eyach-Auen entstehen soll? Dazu sprudeln die Ideen.

Der Aktivpark ist eines der zentralen Vorhaben im Rahmen der Gartenschau. Er ist Bestandteil der sogenannten Landschaftsachse Nord, die sich von den Auen über die Hindenburgstraße bis zur Stadtmühle erstreckt. Beim Aktivpark geht es dabei um die Frage, wie der Bereich an der Eyach, wo derzeit noch die Tennisplätze sind, im Anschluss an den vom Gemeinderat unlängst beschlossenen Neubau des Jugendhauses neu gestaltet werden soll. Den Zuschlag für die Planungsleistungen hat das Überlinger Büro Planstatt Senner erhalten – allerdings haben die Balinger dabei ein wichtiges Wort mitzureden.

"Wenn ihr einen geilen Park wollt, dann redet mit", sagt Erik Flügge in Richtung der Schüler. Flügge ist Geschäftsführer des Büros Squirrel+Nuts, dessen Aufgabe es ist, Ideen, Anregungen und Vorstellungen zum Aktivpark zu sammeln.

Was also wünschen sich die Realschüler in den Eyach-Auen? Flügge fragt zunächst danach, was in einem solchen Aktivpark unbedingt drin sein sollte. Die Schüler nennen beispielsweise einen Bereich für Sport, Klettern etwa, einen kleinen Bolzplatz oder eine Skate- und BMX-Strecke. Der Park sollte ihrer Meinung in verschiedene Areale aufgeteilt sein, je nach Altersklassen und Interessen etwa. Für Kleinkinder eine Extraecke. Für diejenigen, die dort ausspannen wollen, einen Rückzugsort – gerne mit WLAN. Eine bunte Mischung zwischen Aktivität und Naherholung. Und mit Zugang zur Eyach, damit man im Sommer die Beine im Wasser baumeln lassen kann.

Flügge sitzt auf einem Tisch, sammelt die Ideen und fragt immer wieder nach. Derweil schwingt Michael Geis die Stifte: Der Grafiker protokolliert, was die Schüler sagen, mittels Zeichnungen auf eine Tafel. Muss man nicht lange nachlesen, kann man anschauen, was die junge Generation will – und eben nicht: Als Horrorvorstellungen werden etwa Müll, Vandalismus, Hundekot und Taubendreck genannt. Einig sind sich die Schüler der Klasse 9a darin, dass es für den Aktivpark Regeln braucht. Rund um die Uhr sollte er gerne geöffnet und zugänglich sein, aber Ruhezeiten sollte es geben. Hunde bitte an die Leine. Und nachts beleuchtet, damit sich niemand darin fürchten muss.

Diese Form der Beteiligung – zuhören, Ideen sammeln, diese visualisieren – hat unter der Regie von Erik Flügge bereits beim Planungsprozess zum Neubau des Balinger Jugendhauses prima funktioniert. Hunderte Jugendliche brachten sich dabei ein, nicht nur in den Schulklassen, sondern auch per WhatsApp. Flügge betont in der Klasse, dass die jungen Balinger dadurch massiv Einfluss auf die Planungen genommen hätten – Beispiel: Dachterrasse.

Eine solche wurde nur aufgrund vielfachen Wunschs in den Siegerentwurf aufgenommen, der vom nächsten Jahr an gebaut wird.

Neben den Vertretern der jungen Generation sind derweil auch alle anderen Balinger dazu aufgerufen, sich bei den Planungen zum Aktivpark einzubringen. Kommenden Samstag, 20. Oktober, findet von 14 bis 17 Uhr in der Mensa Längenfeld das erste Forum statt, in dem jedermann Ideen, Anregungen und Interessen zu dem Großprojekt formulieren kann. Weitere Foren sollen folgen, ehe die Planstatt Senner im Sommer 2019 die Entwurfsplanung für den Aktivpark dem Gemeinderat zur Abstimmung vorlegt.

Wer beim Forum am Samstag nicht dabeisein kann, kann seine Ideen zum Aktivpark trotzdem einbringen – über eine eigens eingereichtete WhatsApp-Gruppe. Wer mitreden möchte, muss einfach eine WhatsApp mit dem Stichwort "Park" an die Nummer 0157/92 38 71 37 schicken. In der Gruppe erhält man nicht alle Vorschläge, die die anderen (bisher mehr als 250) Mitglieder machen, wird aber regelmäßig über die Planungen informiert.