Boos’ Abschied kommt überraschend / Entscheidung über Administration im September

Von Wolf-Ulrich Schnurr

Balingen. Der katholische Pfarrer Jochen Boos verlässt Ende August Balingen. Die Heilig-Geist-Gemeinde soll danach weder seelsorgerisch noch verwalterisch verwaisen."Diese Nachricht kam überraschend", sagt Rita Koch, stellvertretende Vorsitzende des Kirchengemeinderats. Erst in einer Sondersitzung des Gremiums vergangenen Donnerstag habe der Pfarrer seine Entscheidung mitgeteilt. Ab Anfang kommenden Jahres wird er der Seelsorgeeinheit Iller-Weihung vorstehen.

Die Gottesdienste in Balingen und Engstlatt werden ab September Pfarrvikar Thomas Vechuvettickal sowie bei Bedarf vom Bischöflichen Ordinat abgeordnete Vertretungen feiern. Für die Verwaltungsbelange ist jedoch ein sogenannter "Administrator" notwendig, ein Priester mit zweiter Dienstprüfung, der die Unterschriftenvollmacht erhält. Darüber berät der Kirchengemeinderat in seiner nächsten Sitzung am 16. September.

Laut Dekan Anton Bock kommt am ehesten ein Pfarrer aus dem Dekanat Balingen in Frage; bei der letzten Vakanz hat Ewald Ginter von Frommern aus die Heilig-Geist-Gemeinde mitbetreut. Jener hat jedoch selbst mit dem Neubau der Kirche St. Paulus ein Großprojekt zu überwachen. In Balingen fordern der Neubau des Gemeindezentrums und die absehbare Kirchenrenovierung von Administrator und künftigem Pfarrer gute Nerven.

Boos’ Nachfolger wird mit einer Ausschreibung der Stelle im Amtsblatt der Diözese Rottenburg-Stuttgart gesucht werden – vermutlich erst in einigen Monaten, wie deren Pressesprecher Uwe Renz erklärt: Die Gemeinde soll etwas Abstand vom bisherigen Pfarrer gewinnen, um neue Bewerber freier und offener aufnehmen zu können.

Wie schnell ein neuer Pfarrer bekommt, ist ungewiss, erklärt Dekan Bock: "Es ist nicht selbstverständlich, dass sich binnen eines Jahres einer findet." Er erinnert an die Heuberggemeinden, die bereits seit fünf Jahren vakant sind.

In Balingen dauerte die letzte Vakanz nach dem Weggang von Franz Nagler anderthalb Jahre. "Es ist kein unbekannter Zustand", sagt deshalb Kirchengemeinderätin Rita Koch.