Hoffnungsträger Olivier Nyokas fehlt dem HBW am Dienstag gegen Melsungen noch wegen einer Wadenblessur. Foto: Single

Kerniger Aufakt: Gallier von der Alb beginnen mit Auswärtsspiel bei der MT Melsungen. Hoffnungsträger Olivier Nyokas fehlt wegen Wadenblessur.

Nach Monaten der Ungewissheit startet der HBW Balingen-Weilstetten heute mit dem Auswärtsspiel bei der MT Melsungen (20.15 Uhr, Rothenbach-Halle, Kassel) in seine neunte Saison in der Handball-Bundesliga. Fragezeichen bleiben.Ein turbulenter Sommer liegt hinter dem HBW Balingen-Weilstetten. Als 16. der Tabelle war das Team von Trainer Markus Gaugisch abgestiegen. Nachdem dem HSV Hamburg in zwei Instanzen die Lizenz verweigert worden war, hatten die Schwaben ihren Startplatz im Handball-Oberhaus vermeintlich sicher.

Doch ein Schiedsgericht hievte den HSV wieder nach oben und kegelte die Schwaben somit aus der 1. Liga. Per einstweiliger Verfügung klagte sich der HBW wieder zurück – und so kämpfen in dieser Saison 19 statt bisher 18 Teams um Siege und Punkte in der Handball-Bundesliga. Negative Begleiterscheinung für die Hinterbänkler: Vier von ihnen steigen nach der Saison 2014/15 ab.

Mit dem Hickhack um die Ligazugehörigkeit ging beim HBW ein weiteres Problem einher. Die fehlende Planungssicherheit erschwerte die Zusammenstellung des Kaders. Leistungsträger vergangener Jahre wie die Linkshänder Kai Häfner (TSV Hannover-Burgdorf) und Florian Billek (HSC Coburg) oder Roland Schlinger (HC Hard/Österreich) verließen den Klub, Ikone Frank "Litty" Ettwein beendete seine Karriere.

Dafür setzt der HBW nun auf Rückkehrer Denis Wilke (TuS N-Lübbecke), die talentierten Linksaußen Denni Djozic (SG Kronau/Östringen II), Niklas Ruß (SG Leutershausen), Linkshänder Yann Polydore (Nancy), die Torhüter Radivoje Ristanovic (RK Zagreb) und Matej Asanin (Ademar Leon). Der spektakulärste Transfer gelang den Verantwortlichen mit dem französische Rückraumspieler Olivier Nyokas (US Créteil), der quasi beim Trainingsauftakt unterschrieb. Weiter an Bord sind die bewährten Kräfte Martin und Wolfgang Strobel, Fabian Böhm, Christoph Theuerkauf, Dragan Tubic, Sascha Ilitsch, Christoph Foth und Felix König.

Alte Tugenden neu beleben; das sollte für Trainer Markus Gaugisch mit dem zwangsläufigen Umbruch einhergehen. "Jeder soll wieder mit Leidenschaft und Stolz das Trikot des HBW tragen und in jedem Training alles geben, um sich zu verbessern", lautet das Anforderungsprofil des Trainers – schließlich habe nun jeder mitbekommen, wie schnell es gehen kann, den Erstliga-Status zu verlieren. Den sportlich zu erhalten ist das klare Ziel der Schwaben, die wieder mit einem Haushalt von rund 2,5 Millionen Euro planen.

Die Ergebnisse der Vorbereitung waren vielversprechend. Der HBW gewann etwa das Vorbereitungsturnier um den S-Cup des TSV Altensteig oder bezwang den slowakischen Serienmeister HT Tatran Prešov. Was aber waren die Leistungen in der Vorbereitung tatsächlich wert?

"Das Problem war, dass wir immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen hatten und keine richtige Kontinuität entwickeln konnten. Taktisch haben wir die Basics erarbeitet und die Neuen auf den HBW-Stand gebracht, mehr war nicht drin. Dass der Standard aber gut ist, haben wir in der Rückrunde der vergangenen Saison gezeigt, sagt Gaugisch, der zum Auftakt auf Nyokas, Theuerkauf (beide Muskelverletzung) und Polydore (Sprunggelenk) verzichten muss. "Wir wollen eigentlich 60 Minuten powern. Das geht aber nur, wenn alle dabei sind. Wir müssen also improvisieren, wollen gegen Melsungen aber unsere Chance suchen", so Gaugisch weiter.

Auftaktgegner MT Melsungen ist ein harter Prüfstein. Die Hessen beendeten die vergangene Spielzeit auf Rang sechs, haben mit der Verpflichtung von Shooter Momir Rnic (Frisch Auf Göppingen) im Rückraum noch einmal zugelegt und zum Saisonauftakt am Samstag bei der TSV Hannover-Burgdorf mit 26:22 gewonnen.