Wie einen Sieg feierten die Spieler des HBW Balingen-Weilstetten den überraschenden Punktgewinn in Hamburg. Foto: Eibner

Balinger Handballer konzentrieren sich ganz auf das Kellerduell gegen den Bergischen HC.

Mit dem 26:26 beim HSV Hamburg haben sich die Bundesliga-Handballer des HBW Balingen-Weilstetten einen überraschenden Punktgewinn gesichert. Doch nun wartet die "Vier-Punkte-Partie" gegen den Bergischen HC.Unterschiedlicher konnten die Reaktionen nach dem Unentschieden in der Hamburger O2-World am Sonntagabend nicht sein: auf der einen Seite jubelnde Schwaben, die ausgelassen, wie an Karneval, die Punkteteilung wie einen Sieg feierten.

Und in der anderen Ecke die Hanseaten, für die das Remis einer Niederlage gleich kam, und die mit Mienen, die zum Aschermittwoch gepasst hätten, schweigend und frustriert die Halle verließen.

Selbstkritisch zeigte sich Hamburgs Trainer Martin Schwalb nach der Partie: "Wir haben nicht die Klasse ausgestrahlt, hier zwei Punkte verdient zu haben. Wir haben uns in den ersten 20 Minuten eine Suppe eingebrockt, die wir in den letzten 40 Minuten nicht mehr auslöffeln konnten. Man hat gesehen, wie die Brust der Balinger immer breiter wurde."

Pure Freude dagegen bei seinem Kollegen auf Balinger Seite, HBW-Coach Markus Gaugisch: "Das war der Lohn für eine disziplinierte Leistung. Wir haben immer den Kopf oben behalten, auch als Kai Häfner im zweiten Durchgang krankheitsbedingt nur noch sporadisch auflaufen konnte. In der Abwehr haben wir die Strukturen gehalten und vorne gut weitergespielt."

Durch den Punktgewinn hat der HBW den Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz, den derzeit der Bergische HC einnimmt, bis auf einen Zähler verkürzt.

Und bereits am Wochenende können die "Gallier von der Alb" die Abstiegsränge verlassen, denn der Tabellennachbar aus dem Bergischen Land gastiert am Samstag um 19 Uhr zum direkten Kellerduell in der Balinger Sparkassen-Arena. Der Aufsteiger hatte die Saison furios begonnen, von den ersten fünf Spielen vier gewonnen – darunter auch gegen den HSC mit 34:27 – und im Hinspiel beim 29:29 die Punkte mit dem HBW geteilt. Doch der Höhenflug der Mannschaft von BHC-Trainer Sebastian Hinze ist längst beendet. Am vergangenen Wochenende setzte es für die Bergischen beim 20:24 gegen GWD Minden die zehnte Niederlage in Folge.

"Minden war am Ende die Mannschaft, die weniger Belastung im Kopf hatte. Zu Beginn haben wir frei aufgespielt und man hat gesehen, welche Qualität wir haben. Mit zunehmender Spieldauer hat sich Minden gut auf unser System eingestellt, und wir hatten auch ein paar zu viele Fehlwürfe. In der zweiten Halbzeit haben wir versucht uns wieder in die Partie reinzukämpfen, kamen aber nicht in unser Spiel – diese Situation wollten wir eigentlich vermeiden", zeigte sich Trainer Hinze enttäuscht.

"Das ist eine große Enttäuschung für uns alle. Aber man darf auch den Blick auf die Realität nicht verlieren – noch sind es zehn Spiele und wir haben immer noch einen Vorsprung auf den Abstiegsplatz. In Balingen müssen wir jetzt die Kräfte bündeln und die Scharte auswetzen", fordert BHC-Geschäftsführer Jörg Föste.

Der HBW muss sich also einen hochmotivierten Gegner und einen Kampf auf Biegen und Brechen einstellen am Samstagabend in der Sparkassen-Arena. Doch bereits am Sonntagabend nach dem Spiel sagte HBW-Trainer Gaugisch: "Der Punkt ist zwar schön, aber wir werden uns deshalb nicht zurücklehnen. Unser Blick richtet sich jetzt schon in Richtung Bergischer HC. Da gilt es für uns. Das ist ein direkter Konkurrent, den wir schlagen müssen."

Zuversicht gibt dem Gymnasiallehrer die Tatsache, "dass die Mannschaft wieder an ihre Stärken und die Qualität, die sie in sich trägt, glaubt." Und mit einer disziplinierten Leistung wie in Hamburg sind für den HBW die nächsten Punkte möglich.