Ballerte in der zweiten Halbzeit richtig drauf los: HBW-Linkshänder Alexandros Vasilakis. Foto: Single

Handball: HBW erarbeitet sich mit hart erkämpftem Derby-Sieg gute Ausgangslage.

Weihnachten kann kommen, und der HBW Balingen-Weilstetten hat sich mit dem 25:24 (12:14)- Heimsieg über die SG BBM Bietigheim das schönste Geschenk schon selbst bereitet Mit 17:21 Punkten belegt das Gaugisch-Team derzeit Tabellenplatz zwölf.

Nichts für schwache Nerven war das Derby am Samstag in der ausverkauften Stuttgarter Porsche-Arena zwischen dem HBW und Aufsteiger SG BBM Bietigheim. 30 Sekunden vor dem Ende vergab Biegheims Spielmacher Timo Salzer in Zeitnot die Chance zur Führung für die Gäste. Dafür netzte Fabian Böhm in der Schluss-Sekunde mit dem letzten Wurf der Partie zum 25:24 ein. SG-Keeper Darko Stanic, der zuvor mit zahlreichen Paraden geglänzt hatte, war beim Schuss aufs kurze Eck mit dem rechten Unterarm zwar noch am Ball, vermochte dem aber keine entscheidende Richtungsänderung mehr zu verleihen.

"Dieser letzte Moment war der Wahnsinn. Insgesamt habe ich ein schwaches, oder sagen wir, durchwachsenes Spiel gemacht. Super, dass wir nach einem ausgeglichenen Spiel die beiden Punkte haben", sagte ein überglücklicher Fabian Böhm. Martin Strobel, der wieder einmal eine überragende Partie ablieferte, und das nicht nur wegen seiner neun Treffer, sah den Schlüssel zum Erfolg darin, "dass wir uns vom Rückstand nicht haben aus der Ruhe bringen lassen. In der zweiten Halbzeit waren wir in der Abwehr sehr kompakt. Und wir haben immer im richtigen Moment die Tore geworfen – vor allem das letzte." Allerdings bemängelte der Spielmacher: "Wir haben uns selbst in eine schwierige Situation gebracht, in die wir nicht hätten kommen müssen. Wir haben ein, zwei schnelle Tore kassiert und im Angriff zu viele freie Bälle verworfen. In der zweiten Halbzeit war das dann besser. Aber egal, wichtig ist, dass wir jetzt 17 Punkte auf dem Konto haben."

HBW-Trainer Markus Gaugisch war sich sicher: "Die Deckung hat’s am Ende ausgemacht. In der zweiten Halbzeit haben das Sascha Ilitsch und Christoph Foth richtig gut gemacht. Und nach vorne war Martin der Motor, Alexandros Vasilakis war in der zweiten Halbzeit auch die Komponente, die richtig gefruchtet hat." Wäre es nach dem Trainer gegangen, wäre Böhm in der entscheidenden Situation gar nicht auf der Platte gestanden. "Ich wollte ihn eigentlich vom Feld holen. Zum Glück hat er nicht zugehört", sagte Gaugisch und lachte sichtlich entspannt. Denn die 17:21 Punkte sind für ihn "eine super Ausgangssituation. Wenn einer vor der Saison gesagt hätte, dass wir zu diesem Zeitpunkt 15 Punkte hätten, wäre das schon in Ordnung, jetzt haben trotz des großen Umbruchs und der ganzen Verletzungssorgen 17."

Noch einmal muss der HBW in diesem Jahr ran – am kommenden Freitag, 26. Dezember, im Auswärtsspiel beim Tabellendritten SG Flensburg-Handewitt (15 Uhr). Und diese Aufgabe können die Schwaben nun ganz locker angehen. "Eigentlich hat man nie Druck, wenn man in Flensburg spielt. In der vergangenen Saison war das aufgrund unserer prekären Situation anders. Aber jetzt werden wir den Tag noch genießen und uns dann einen Plan zurecht legen", so HBW-Coach Gaugisch.