Der Kieler Filip Jicha (rechts) versucht, HBW-Akteur Sascha Ilitsch den Ball abzunehmen. Foto: Eibner

Balinger Handball-Bundesligisten machen lahmen "Zebras" Beine. Dramatische Partie mit famoser Leistung.

Eine Sensation landete gestern Abend Handball-Bundesligist HBW Balingen-Weilstetten, der den amtierenden Deutschen Meister THW Kiel in einer dramatischen Partie mit einer famosen Leistung mit 22:21 bezwang.

Noch vor dem Anpfiff in der ausverkauften Sparkassen-Arena präsentierte HBW-Manager Bernd Karrer mit dem 35-jährigen Griechen Alexandros Vasilakis einen Neuzugang, den der HBW nach den verletzungsbedingten Ausfällen der Linkshänder Yvan Polydor und Dragan Tubic kurzfristig verpflichtet hatte. "Wir haben nun einen echten Shooter, den wir bisher nicht hatten", so HBW-Trainer Markus Gaugisch über seinen Neuzugang, der über zehnjährige Bundesligaerfahrung verfügt und zuletzt in Katar spielte.

Mitwirken konnte Vasilakis gestern Abend noch nicht, aber der Grieche sah, dass seine neuen Teamkollegen gegen den Favoriten in der ersten Halbzeit sehr gut mithielten. Olivier Nyokas brachte die Hausherren mit 1:0 (1.) in Front, und der Neuzugang war es auch, der nach zehn Minuten mit dem 4:3 für die erneute Führung sorgte. Vujin, Wiencek, Duvnjak und Sprenger brachten Kiel nach 15 Minuten zwar mit 7:4 in Führung, doch der HBW hielt gut dagegen und sorgte dafür, dass sich der THW nicht weiter absetzte. Und als dann Aron Palmarsson nach 21 Minuten mit einer zweifachen Zwei-Minutenstrafe und Roter Karte das Feld verlassen musste, bot sich den Schwaben die Gelegenheit, den Rückstand zu verkürzen. Doch die "Zebras" überstanden die Strafzeit schadlos und nahmen mit 13:10 den Drei-Tore-Führung mit in die Halbzeit.

Dennoch dürfte Kiels Trainer Alfred Gislason in der Pause nicht zufrieden gewesen sein, und daran änderte sich auch zu Beginn der zweiten Halbzeit nichts, denn der HBW ließ den Favoriten einfach nicht davonziehen. Kiel tat sich gegen die HBW-Abwehr weiter schwer, und wenn doch ein Ball auf das Gehäuse kam, war Torhüter Matej Asanin zur Stelle. Allerdings vergaben die Schwaben im Angriff und im Überzahlspiel ebenfalls viele Würfe und verpassten es zunächst, den übermächtigen Gegner ins Wanken zu bringen.

Doch als Martin Strobel und Dennis Wilke auf 15:16 verkürzten (45.), lag die Sensation in der Luft. Das Publikum feuerte nun das Heimteam frenetisch an, und als Marti Strobel per Schlagwurf zum 16:16 traf, Asanin mit weiteren Paraden glänzte und Nyokas und Wilke den HBW mit 18:16 in Führung brachten (49.), gab es kein Halten mehr. Zwar beendete Duvnjak mit dem 18:17 die fast zehnminütige Torflaute des Meisters, aber Nyokas hatte mit 19:17 die richtige Antwort parat. Doch eine Zeitstrafe für Sascha Ilitsch nutzte der THW, um mit einem Dreierpack von Jicha, Vujin und Wiencek zum 20:19 (54.)die Partie wieder zu drehen. Die Schwaben ließen nicht nach und glichen durch Nyokas zum 20:20 aus. Und als dann Sasanin auch noch einen Siebenmeter von Vujin parierte, und erneut Nyokas für das 20:19 sorgte, war das Publikum aus dem Häuschen. In der vorletzten Minute kam Kiel durch einen Siebenmeter von Jicha zum 21:21-Ausgleich, aber zehn Sekunden vor dem Ende sorgte Theuerkauf für das 22:21 und machte damit die Sensation perfekt! HBW Balingen-Weilstetten: Ristanovic, Asanin; Böhm (2), König, Foth, Nyokas (9), Wilke (6/1), W. Strobel, Theuerkauf (2), M. Strobel (2/1), Djozic, Ilitsch, Ruß (1). THW Kiel: Sjöstrand, Palicka; Duvnjak (2), Toft Hansen, Sprenger (4/1), Wiencek (4), Ekberg (1), Canellas Rexach (1), Dahmke, Palmarsson, Klein (1), Jicha (3), Vujin (5).