Aktion: Kinderschutzbund zertifiziert freundliche Geschäfte
Grüne Sticker machen kindgerecht klar: "Hier bist du willkommen." Am Weltkindertag hat der Kinderschutzbund die ersten Aufkleber vorgestellt und verteilt – "zum kleinen Preis von einem Euro", wie Geschäftsführerin Heike Grieshaber vom Kreisverband sagte.
Zollernalbkreis. Der grüne Aufkleber bedeutet: "Hier kannst du deine Eltern anrufen, hier bekommst du ein Glas Wasser, ein Pflaster oder ein Taschentuch, hier darfst du aufs Klo." Eigentlich, meinte die Vorsitzende des Kinderschutzbunds Tanja Kapaurer, sollte es für jedes Geschäft selbstverständlich sein, dass Kinder willkommen sind. Aber das sei es wohl nicht.
Zum Sticker gibt es ein Anmeldeformular, das die Geschäfte abstempeln und in der Anfangsphase den Kunden mitgeben können. Aber der Sticker erschließt sich auch ohne große Erklärungen: Nachdem sie von einer ähnlichen Aktion in Celle erfahren habe, habe sie beschlossen, es auch im Zollernalbkreis zu machen. "Die Frage war, wie wir unsere Sticker gestalten", sagt Tanja Kapaurer. Sie habe es dann an den eigenen Kindern getestet: "Es ist plakativ dargestellt, man kann es verstehen, auch wenn man noch gar nicht lesen kann."
Nicht von ungefähr haben sie für diese Aktion den Weltkindertag gewählt: 30 Jahre seien es, seit die UN-Kinderrechtskonvention von 145 Staaten unterzeichnet worden sei, die allen Kindern weltweit gleiche Rechte zusichere: ein gesundes und sauberes und gewaltfreies Lebensumfeld, Zugang zu Informationen, Schutz vor Ausbeutung und Missbrauch. "Achten wir gemeinsam ihre Rechte", sagte Kapaurer. Kinderfreundlichkeit sollte für alle selbstverständlich sein.
Es sei wichtig, bewusst zu machen, dass sich Menschen für die Kinderrechte einsetzen, sagte Oberbürgermeister Helmut Reitemann. Heute, 30 Jahre nach Unterzeichnen der Konvention, sei es auch in Deutschland nicht selbstverständlich, dass die Kinderrechte gewahrt werden, fügte Sozialdezernent Georg Link hinzu. Die Balinger Stadtverwaltung und das Landratsamt gehören zu den Ersten, die den grünen Sticker am Eingang kleben haben. Und vom Spielwarengeschäft Strobel kam eine kleine Finanzspritze hinzu: Wer im Spielwarengeschäft in den vergangenen Monaten etwas gekauft hatte, konnte es gegen eine kleine Spende verpacken lassen. So hatten sich immerhin 1000 Euro angesammelt.
Einen Wermutstropfen gab es auch: Zur Vorstellung am Weltkindertag hätten sie alle Bürgermeister und Oberbürgermeister aus dem Kreis eingeladen, das Landratsamt, die Einzelhändler, sagen Grieshaber und Kapaurer. Etwas enttäuschend finden sie, dass nur ein Oberbürgermeister und ein Bürgermeister da waren, der Sozialdezernent des Landkreises, zudem zwei Vertreter des Einzelhandels und eine Apothekerin: "Das spricht nicht für den Zollernalbkreis."
